Das war ein Ausrufezeichen. Der FC Bayern hat Alba Berlin am 24. Spieltag der BBL eine herbe Niederlage zugefügt. Die Münchener dominierten die Partie vom Tip-Off an und siegten am Ende völlig verdient mit 96:65 (BOXSCORE). Dabei kam es trotz einer zwischenzeitlich hohen Führung zu unschönen Auseinandersetzungen auf dem Spielfeld.
Eigentlich war das Spiel bereits entschieden und der Sieg der Bayern nicht mehr gefährdet, doch Mitte des dritten Viertels verloren gleich mehrere Spieler die Nerven. Sowohl Paul Zipser als auch Alex Renfroe und Dragan Milosavljevic wurden anschließend disqualifiziert.
Erfolgreichster Punktesammler der Partie war Bryce Taylor mit 19 Zählern, der ein starkes Spiel ablieferte und zusammen mit den Big Men der Bayern den größten Anteil am Münchener Erfolg hatte. Mit satten 31 Punkten Differenz siegten die Bayern und fuhren damit den höchsten Sieg in der Klubhistorie gegen den Rivalen aus Berlin ein.
Die Niederlage kommt den Albatrossen teuer zu stehen, da sie nun in der Tabelle schon drei Pleiten mehr auf dem Konto haben als die Bayern. Mit der Bilanz von 15:8 ist Berlin nun punktgleich mit den siebtplatzierten Ulmern.
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Obradovic stellt ein wenig um und bringt zum Start Jordan Taylor, Dragan Milosavljevic, Elmedin Kikanovic, Alex King und Jonas Wohlfahrt-Bottermann, King. Für Bayern stehen Justin Cobbs, Anton Gavel, Paul Zipser, Deon Thompson und John Bryant auf dem Parkett.
6.: Alba schläft noch ein bisschen. Bayern ist zum Start deutlich spritziger. Bryants Lob-Pass findet Thompson und die Hilfe kommt zu spät - das scheppert! 9:2 FCB.
10.: Uiuiui! Die Münchener haben es derzeit ziemlich leicht. Defensiv wie offensiv spielt Alba große Grütze und der FCB trifft fast jeden Wurf. Bryce Taylor versenkt zwei offene Dreier - 30:14 Bayern.
15.: Kikanovic mit dem seltenen Treffer aus dem Pick-and-Pop. Doch Zipser im Fallen und ein völlig blanker Thompson an der Freiwurflinie bescheren Bayern die höchste Führung des Spiels. 44:24 München.
20.: Dusko Savanovic lässt Mitchell Watt ins Leere laufen, wodurch der Berliner den Ball auf dem Weg zum Korb verliert. Vorne ballert der alte Fuchs seinen ersten Dreier rein - 53:33 Bayern.
24.: Mit zwei schnellen Ballgewinnen und fünf Zählern in Serie gibt Alba ein Lebenszeichen von sich, doch Savanovic nimmt zum Ende der Uhr einen wilden Dreier - und natürlich fällt der auch. Es geht alles für Bayern heute. 60:40 FCB.
29.: Nach zwei erfolgreichen Freebies nageltIsmet Akpinar auch noch einen Longball rein. Ein Bryant-Offensivfoul später tippt Loncar den Spalding in den Korb. Kommt Alba noch einmal ran? 52:68 aus Sicher der Berliner.
33.: Jetzt wird's hitzig. Vargas stellt die Schulter gegen Zipser raus und kassiert dafür zurecht ein unsportliches Foul. Oben drauf gibt's auch noch ein Technisches für den bissigen Guard und auch die Berliner Bank bekommt ein T wegen Meckerns. Nach der Freiwurf-Tirade steht es 76:54 für Bayern.
34.: Und weiter geht's - leider nicht sportlich. Nach einem Renfroe-Dreier hält Milosavljevic Zipser im Schwitzkasten, wogegen sich der deutsche Nationalspieler mit beiden Händen wehrt. Renfroe kommt dazu und fängt an zu schubsen, alle zehn Spieler bilden eine aufgeheizte Traube. Milosavljevic, Zipser und Renfroe werden vom Spiel ausgeschlossen. Kein schöne Szene. 79:54 München.
38.: Das Spiel plätschert dem Ende entgegen. Das Feuer ist nach dem Tumult raus - vielleicht ist das auch besser so. Die Bayern gewinnen deutlich und die Garbage Time ist längst angebrochen. 87:63 FCB.
Bayern München - Alba Berlin: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Der Bayern-Frontcourt. Deon Thompson, John Bryant und Dusko Savanovic bilden beim FCB eine dreiköpfige Hydra, die selten komplett auszuschalten ist. Den Berlinern gelang das ebenfalls nicht. Offensiv waren die drei enorm effizient (15/24 FG) und der Faktor, der Alba am meisten weh tat. Thompson war besonders aktiv und sammelte zu seinen 14 Punkten und 4 Rebounds auch noch 3 Steals. Bryant kam auf 14 Zähler und 5 Rebounds, Savanovic auf 16 Punkte.
Der Flop des Spiels: Jordan Taylor. Dem Point Guard der Berliner gelang in 31 Minuten Spielzeit wenig. Gleich sechs Ballverluste gingen auf sein Konto, dazu kam er nur auf 4 Punkte. Mit seiner Nervosität steckte er die Mannschaft an und konnte kaum strukturierte Angriffe einleiten.
Das fiel auf:
- Alba begann fast jeden Halfcourt-Angriff mit einem Pick-and-Roll. Doch nur in den seltensten Fällen strahlte das wirklich Gefahr aus. Die Bayern konnten sich immer schon zu den Shootern auf den Flügeln orientieren, die dann auch den Pass erhielten. Zudem waren die Blöcke oftmals schlampig gestellt und brachten dem Ballführer selten einen Vorteil.
- Die Quoten aus dem Feld waren vor allem bei Bayern phänomenal. 67 Prozent Dreier traf München zur Halbzeit, am Ende waren es sogar 69 Prozent. Schlecht war Alba in Sachen Effizienz auch nicht, aber die Ballverluste brachen den Berlinern das Genick. Satte 13 waren es in Hälfte eins, insgesamt kam Berlin auf 21 Ballverluste.
- Aus den Turnovern und auch langen Rebounds kam Bayern häufig ins Laufen kommen und einfache Fastbreak-Punkte generieren. Dadurch konnte der FCB sich früh einen Vorteil erspielen, was Alba im Gegensatz dazu überhaupt nicht gelang.
- Selbstbewusstsein ist aktuell nicht die große Stärke von Alex Renfroe. Der Rennfrosch hatte in den vergangenen Spielen das Pech an den Händen und traf viele schlechte Entscheidungen. Als dann mal ein Dreier fiel, war das Spiel aufgrund seines überharten Einsatzes schon wieder beendet. Schade.
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