Hauen die Bayern auch Bamberg raus?

Max MarbeiterFlorian Regelmann
20. Mai 201317:13
Mit Bamberg wartet auf den FC Bayern im Halbfinale der nächste dicke Brockengetty
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Im Halbfinale der BBL wartet das nächste Giganten-Duell. Der dreifache Double-Gewinner aus Bamberg trifft auf die Bayern (Spiel 1, Mi., 20.05 Uhr im LIVE-TICKER), die Alba Berlin in der ersten Runde nicht den Hauch einer Chance ließen. Im zweiten Halbfinale stehen sich die EWE Baskets Oldenburg und ratiopharm Ulm gegenüber.

Brose Baskets Bamberg (1) - FC Bayern München (4)

Saisonbilanz: 1-1 (76:68, 71:85)

Ausgangslage: Trifft der dreifache Double-Gewinner auf ein Team, das erst vor der letzten Saison aufgestiegen ist, sind die Rollen eigentlich klar verteilt. Nun ist der FC Bayern allerdings kein gewöhnlicher Emporkömmling, und so birgt das Duell gegen die Brose Baskets vermutlich noch mehr Brisanz als Münchens Erstrunden-Matchup gegen Alba Berlin.

Schließlich steht Bamberg seit Jahren dort, wo die Bayern schnellstmöglich hinwollen. An der Spitze des deutschen Basketballs. Dass der FCB inzwischen wenigstens zur Elite zählt, ist spätestens seit dem 3-0-Sweep in Runde eins gegen Alba mehr als deutlich. Und der klare Erfolg über den früheren Serienmeister hat Selbstvertrauen gegeben. SPOX

"Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen solche Gegner gewinnen können", sagt Coach Svetislav Pesic. Als Favorit sieht der Serbe sein Team deshalb jedoch noch lange nicht. "Bamberg hat den Heimvorteil, das sollte man nicht vergessen." Tatsächlich bedeuten Spiele in der Stechert Arena eine Bürde für jeden Gegner. Die Regular Season miteingerechnet hat Bamberg in dieser Spielzeit 19 seiner 20 Heimpartien gewonnen.

Entsprechend gering fiel das Staunen aus, als die Franken ihre drei Heimspiele in Runde eins allesamt für sich entschieden. Etwas überraschender kam da schon Hagens Sieg in Spiel zwei daher. Dort fand auch eine der größten Schwächen des Meisters während der Serie ihren vorläufigen Höhepunkt. 20 Ballverluste leisteten sich die Brose Baskets beim ersten Auftritt in der Enervie Arena - in den übrigen Partien waren es 12, 14 beziehungsweise 18.

Ruft man sich nun die extrem aggressive Defense der Bayern ins Gedächtnis, so könnten die Bamberger durchaus Probleme bekommen, ihre Offense geordnet durchzuziehen. Denn seit Pesic den FCB übernommen hat, gilt intensives Spiel am hinteren Ende des Courts als oberstes Gebot. "Unser Spiel hängt zu großen Teilen von der Verteidigung ab", sagt der Coach selbst. Und tatsächlich setzten die Münchner Alba in Runde eins speziell durch ihre Defense zu. Einzig in Spiel drei erzielten die Berliner mehr als 80 Zähler.

Allerdings wird die Offense des Meisters Bayern vor deutlich größere Herausforderungen stellen. Durch das Trio Gavel/Ford/Nachbar besitzen die Franken gleich drei potente Scorer, die jederzeit für gut 20 Punkte zu haben sind.

Nicht zuletzt deshalb sieht Pesic die Brose Baskets trotz der in dieser Saison etwas abhanden gekommenen Dominanz weiter im Vorteil: "Man darf nicht vergessen, dass sich Bamberg frühzeitig Platz eins gesichert hat", so der Serbe. "Das hat in dieser verrückten, ausgeglichenen Liga definitiv etwas zu bedeuten."

Nicht zu unterschätzen ist jedoch die horrende Mehrbelastung der Franken. Aufgrund ihres Einzugs in die Top 16 der Euroleague hat Bamberg satte 24 Spiele mehr absolviert als die Bayern. Zudem haben die Münchner im Pokal bereits bewiesen, dass sie durchaus im Stande sind, in Bamberg zu gewinnen.

Players to Watch: Anton Gavel vs. Tyrese Rice. Das Duell auf der Eins ist auch gleichzeitig das Duell der Topscorer beider Teams. Zwar kam Rice zuletzt häufig von der Bank, hat dabei allerdings kein Stück seiner Offensivqualitäten eingebüßt.

Der Amerikaner schießt in den Playoffs unglaubliche 60,9 Prozent aus dem Feld und trifft 50 Prozent seiner Dreier. Dazu stellt er jede gegnerische Defense durch seinen explosiven Zug zum Korb vor Probleme.

Auf der anderen Seite steht mit Anton Gavel einer der besten und gefährlichsten Shooter der Liga. Der Guard ist immer für den ganz großen Wurf gut und und kann jederzeit heiß zulaufen. Offense allein bestimmt Gavels spiel jedoch nicht. So wurde er in diesem Jahr zum "Best Defensive Player" ausgezeichnet und könnte so auch Rice' Aktionsradius etwas einengen.

Prognose: Beide Teams besitzen extrem tiefe Bänke. Bei Bamberg kommt Ex-NBA-Spieler Bostjan Nachbar von der Bank, bei den Bayern Topscorer Rice - beide Teams besitzen unglaublich erfahrene Trainer und haben ihre ersten Playoff-Aufgaben souverän gemeistert. Im Endeffekt werden Kleinigkeiten den Ausgang der Serie beeinflussen - und der Heimvorteil. Bamberg in 5.

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Seite 2: Oldenburg vs. Ulm

EWE Baskets Oldenburg (2) - ratiopharm Ulm (3)

Die Saisonbilanz: 0-2 (66:96, 91:95)

Die Ausgangslage: Puh, das war knapp. Die Oldenburger mussten erst mal tief durchatmen, nachdem sie die leidenschaftlich kämpfenden Bonner in Spiel 5 niedergerungen hatten. Zwischenzeitlich stand der Einzug ins Halbfinale sogar ziemlich auf der Kippe, die Telekom Baskets machten es Oldenburg doch schwerer als erwartet. Letztlich war der Heimvorteil der entscheidende Faktor - alle fünf Viertelfinal-Duelle wurden von der Heim-Mannschaft gewonnen.

"Wir haben die gesamte Saison hart dafür gearbeitet, in den Playoffs den Heimvorteil zu erlangen und heute hat man wieder gesehen, wie wichtig das war. Es war eine heiß umkämpfte Serie, in der sich beide Teams nichts geschenkt haben. Am Dienstag erwarte ich wieder so eine tolle Stimmung wie heute in der Arena und möchte ein Meer von Gelb auf den Rängen sehen", sagte EWE-Coach Sebastian Machowski.

Als absoluter Schlüsselspieler erwies sich gegen Bonn einmal mehr Julius Jenkins. Der abgezockte Guard war mit 16,8 Punkten im Schnitt Topscorer der Oldenburger. Vor allem von Downtown war die Quote (14/26) des Super-Subs überragend. Aber es war nicht nur Jenkins, die EWE Baskets überzeugten als Team. Point Guard Chris Kramer schlüpfte in Game 5 in die Rolle des Scorers (20) und war in den Spielen 3-5 jeweils der Top-Rebounder der Mannschaft. Robin Smeulders (10,2 Punkte) war in zwei Spielen bester Werfer, auch Rickey Paulding (13,8) und Adam Chubb (10,2 Punkte) sind absolut verlässlich.

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In Spiel 5 kamen zudem wichtige Aktionen von Rollenspieler Dominik Bahiense de Mello. So gut wie raus aus der Rotation war interessanterweise Konrad Wysocki (nur 3 Minuten in Spiel 5).

Die Ulmer auf der anderen Seite beförderten die Artland Dragons ganz schnell per Sweep aus den Playoffs und konnten danach entspannt auf ihren Gegner warten. John Bryant (14,7 Punkte, 10 Rebounds) legte gegen Artland gewohnt gute Zahlen auf, aber die Serie stand dennoch im Zeichen von Per Günther.

Der Point Guard lieferte in Spiel 2 mit 35 Punkten (12/15 FG, dazu 7 Rebounds und 4 Assists) eine unfassbare Vorstellung ab. "Verrückt. Das habe ich nicht kommen sehen. Es war sein Spiel. Einfach eine große Leistung eines großen Spielers", schrieb Bryant in seinem "MVP diary" auf der BBL-Seite über das Günther-Monster-Game.

Den Saisonausfall von Energizer Sebastian Betz konnte das Team von Thorsten Leibenath wegstecken, auch weil in Spiel 3 gegen die Dragons Keaton Nankivil in die Lineup zurückkehrte und sofort Topscorer war (15 Punkte in 18 Minuten). Das sagt viel über die vielen Waffen der Ulmer aus.

Players to Watch: Allan Ray vs. Rickey Paulding. Was bei Günthers 35-Punkte-Spiel teilweise vergessen wird: Er hatte an diesem Abend auch einfach einen überragenden Backcourt-Partner, denn Ray explodierte seinerseits für 30 Punkte. Die personifizierte Konstanz ist der Shooting Guard aber nicht, in Spiel 3 kam dann wieder gar nichts (3 Punkte, 1/5) von ihm.

Bei den Oldenburgern ist und bleibt Paulding ein absoluter Schlüsselspieler. Seit 2007 ist Paulding in Oldenburg und wenn es darauf ankommt, ist er meistens zur Stelle. Paulding traf in Halbzeit zwei von Spiel 5 gegen Bonn zwei ganz wichtige Dreier. Es war typisch Paulding.

Prognose: Beide Teams sind in eigener Halle eine Macht (14-3 in der Regular Season). Oldenburg hofft, dass wie gegen Bonn der Heimvorteil den Unterschied machen wird. Aber Ulm ist stark genug, um ein Spiel in Oldenburg zu klauen. Das wird reichen. Ulm in 4.

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Die BBL-Playoffs im Überblick