Mit ganz viel Geduld und der Hilfe von Lichtgestalt Dirk Nowitzki will der neue Bundestrainer Chris Fleming den Deutschen Basketball Bund (DBB) in eine erfolgreiche Zukunft führen. "Wir müssen eine Spielkultur und Atmosphäre schaffen, bei der die Spieler sagen: Da will ich hin, da werde ich besser", sagte der Amerikaner bei seiner Vorstellung am Freitag in Berlin.
Der ehemalige Bamberger Meistertrainer erhält beim DBB einen Zweijahresvertrag und will das Team bei der EM 2015 mit der Vorrunde in Berlin zu den Olympischen Spielen im Jahr darauf nach Rio de Janeiro führen. "Aber wir haben eine langfristige Planung bis 2020. Olympia in Tokio ist ein Ziel, dort wollen wir auch dabei sein", sagte Verbandspräsident Ingo Weiss. Nach 2016 gibt es eine beidseitige Vertragsoption, auch anschließend habe man bis 2020 "alle Optionen" für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, betonte Weiss.
Der 44-jährige Fleming ist der Wunschkandidat des Präsidenten - und tut dem Verband nach viel Hektik in der vergangenen Monaten gut. Fleming, der im Amt auf Emir Mutapcic folgt, formulierte klar, wo er mit dem DBB hin will und wirkte dabei gewohnt fokussiert. "Langfristig etwas entwickeln" will der ehemalige Profi und hat dabei die "beste Generation" zur Verfügung: "Es war mir wichtig, einen Kader zu haben, der breiter ist als je zuvor."
Hoffen auf Nowitzki und Kaman
Hoffen darf er neben vielen Talenten bei der EM im kommenden Jahr (5. bis 20. September) auch noch auf die Unterstützung der NBA-Stars Nowitzki und Chris Kaman. "Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn sich beide dafür entscheiden, teilzunehmen. Sie sind herzlich willkommen. Wir haben bereits gute Signale bekommen", sagte Fleming. In den kommenden Wochen will er das persönliche Gespräch mit Nowitzki suchen.
Fleming tritt seinen Posten am 1. Dezember als 25. Bundestrainer der DBB-Geschichte an und setzt zunächst vor allem auf einen regen Austausch. "Die große Baustelle ist die Kommunikation mit den Spielern und Vereinen. Ich werde die erste Zeit damit verbringen, das zu verbessern und zu verstärken", betonte Fleming und lobte die Nachwuchsarbeit: "Der deutsche Basketball ist sehr gewachsen."
Nach 20 Jahren in Deutschland kann sich der frühere Aufbauspieler dieses Urteil erlauben, schließlich ist er der erfolgreichste Bundesligatrainer der vergangenen Jahre. Zuletzt hatte Fleming sechs Jahre lang bei den Brose Baskets Bamberg gearbeitet und dort vier Meisterschaften und drei Pokalsiege gefeiert. Nach einer enttäuschenden letzten Saison wurde der frühere U20-Nationalcoach jedoch im Sommer entlassen. Sein Vertrag läuft noch bis 2016, der DBB beteiligt sich am Gehalt.
Fleming kennt BBL bestens
Vor seinem Wechsel nach Bamberg war Fleming zuerst Spieler und dann Trainer bei den Artland Dragons in Quakenbrück, mit denen er ebenfalls einen Pokalsieg einfuhr. Er kennt die Bundesliga und damit viele Nationalspieler bestens, seine fachlichen Qualitäten stehen außer Frage. Dazu war er momentan frei und kann das Amt hauptamtlich übernehmen. Das war dem DBB besonders wichtig.
Nach der Übergangslösung Mutapcic, der von Meister Bayern München nur für drei Monate freigestellt worden war, gibt es nun wieder eine langfristige Lösung. Mit Fleming soll nun alles besser werden - und dabei träumt der DBB von einem weiteren Meilenstein. 2019 soll erstmals eine WM in Deutschland stattfinden, dafür hat man bereits die zweite Runde im Vergabeprozess erreicht. "Das wäre eine gute Sache", sagte Weiss. Natürlich auch für Fleming.