Sie konnten es kaum fassen: Als die Schlusssirene ertönt war, schrien vier deutsche Basketballerinnen ihre Freude heraus, fielen sich in die Arme und ließen sich vom erstaunten Publikum auf dem Place de la Concorde im Herzen von Paris feiern. Mit einem unerwarteten Sieg gegen die favorisierten USA gelang dem deutschen 3x3-Team bei seiner Olympia-Premiere ein Paukenschlag.
"Das war ein ganz, ganz wichtiger Schritt. Für uns und für das Team ein Wahnsinns-Gefühl", sagte Svenja Brunckhorst und betonte: "Wo USA draufsteht beim Basketball ist immer eine Show geboten. Wir haben gesagt, wir sind der Underdog, wir haben nichts zu verlieren. Wir gehen einfach raus und, wie so oft, vermiesen wir den anderen die Show."
Das deutsche Quartett um Brunckhorst (3 Punkte) setzte sich in seinem Auftaktspiel mit 17:13 gegen den Olympiasieger von Tokio durch. Dabei überzeugte das Team, zu dem auch Sonja Greinacher (5), Marie Reichert (5) und Elisa Mevius (4) gehören, durch seine Nervenstärke in der Schlussphase. Großes Plus: Die deutschen Frauen wirkten wesentlich eingespielter als das US-Team.
Zu Beginn hätten "viele Sachen nicht funktioniert", erklärte Brunckhorst: "Ich habe gesagt, dass wir alle mal durchatmen müssen, dass alles in Ordnung ist und dass wir uns auf unsere Stärken konzentrieren müssen." Die erste Nervosität sei dann abgefallen: "Es ist die größte Stärke von uns, dass wir uns alle gegenseitig extrem vertrauen."
Nächster Gegner ist nun am Mittwoch (17.30) Australien. In der Gruppenphase tritt das DBB-Team gegen alle übrigen sieben Teilnehmer an. Die beiden Gruppenbesten ziehen direkt ins Halbfinale ein, die Mannschaften auf den Plätzen drei bis sechs können sich dafür über die Play-ins qualifizieren. Nur die zwei schwächsten Mannschaften scheiden aus.
Dass das Team in Paris dabei ist, hat es vor allem Brunckhorst, die bei Olympia wie Greinacher auch im klassischen Fünf gegen Fünf hätte starten können, zu verdanken. In Debrecen warf sie ihre Mannschaft beim Qualifikationsturnier im Mai in letzter Sekunde zum 19:17 gegen Gastgeber Ungarn - und damit zum Ticket für Paris. Dort wird für sie nach mehr als zehn Jahren im Nationaltrikot Schluss sein.