Ex-Bundestrainer Henrik Dettmann im Interview: "Basketball war Dirk immer wichtiger als er selbst"

Robert Arndt
27. August 201915:55
Henrik Dettmann betreute Dirk Nowitzki für viele Jahre bei der DBB-Auswahl.getty
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Henrik Dettmann ist seit 2004 wieder der Head Coach der finnischen Nationalmannschaft. Zuvor coachte der Finne zwischen 1997 und 2003 die deutsche Auswahl und war somit mitverantwortlich für den vierten Platz bei der EuroBasket 2001 und die Bronzemedaille bei der WM 2002 in den USA. Im Interview mit SPOX spricht Dettmann über seine Jahre beim DBB, das legendäre Halbfinale 2001 gegen die Türkei und auch über den Zusammenhalt des Teams in den frühen Jahren mit Dirk Nowitzki.

Außerdem erklärt Dettmann, warum Deutschland bei der anstehenden WM in China Mitfavorit ist und erörtert das Potenzial von Finnlands WM-Star Lauri Markkanen.

Herr Dettmann, vor knapp 22 Jahren wurden Sie Bundestrainer beim DBB. 1993 wurde das Team noch Europameister, bei der EuroBasket 1997 enttäuschte das Team mit einer Bilanz von 1-7. Erzählen Sie uns doch einmal, wie es um den deutschen Basketball damals bestellt war. Was hat sich in Ihrer Amtszeit, mal abgesehen vom Aufstieg von Dirk Nowitzki, verändert?

Henrik Dettmann: Es ging vor allem darum, dass die besten Spieler auch für die Nationalmannschaft spielen. Auf diesem hohen Niveau ist das extrem wichtig, anders kann man keine guten Ergebnisse erzielen. Am Anfang musste ich die Spieler überzeugen, die nicht mehr für den DBB spielen wollten, aus welchen Gründen auch immer. Die Rückkehr von einigen Spielern war wichtig, um wieder wettbewerbsfähig zu sein. Und dann war da natürlich noch die neue Generation um Nowitzki, die über die Jahre all diese Erfolge gefeiert hat.

Wie war damals das Standing der Nationalmannschaft, als Sie begannen? Der EM-Titel war schließlich auch schon ein paar Jahre her ...

Dettmann: Ja, die Leute vergessen schnell. Ich erinnere mich an unser erstes offizielles Spiel, das haben wir in Duisburg gespielt. Ich weiß nicht, wer auf diese Idee kam, weil Duisburg wenig mit Basketball zu tun hatte - zumindest damals. Es kamen, wenn überhaupt, 1.000 Leute, um uns zu sehen. Fünf Jahre später haben wir dann vor der WM 2002 ein Vorbereitungsspiel in der Arena von Köln ausgetragen und es kamen 18.000 Zuschauer. Die deutschen Fans haben wir also recht schnell für uns gewonnen.

Henrik Dettmann gibt Anweisungen in einer Auszeit beim Supercup im Jahr 2000.getty

Wie erklären Sie sich das? Das kann eigentlich nicht nur der Nowitzki-Effekt gewesen sein ...

Dettmann: Unser Team war besonders, weil wir die Ersten in Deutschland waren, die eine echte Multi-Kulti-Truppe stellten. Das mag heute selbstverständlich klingen, aber damals war das eine große Sache und unsere große Stärke. Wir waren ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft, die zwar so bereits existierte, aber noch nicht als solche wahrgenommen wurde. Wir waren das Gesicht dieser Gesellschaft, zumindest bis 2006, als auch die Fußballer mit dem Sommermärchen eine ähnliche Geschichte schrieben. Wir als Basketballer waren in Deutschland aber der Zeit voraus, auch wenn es nicht immer so gesehen wurde. Fußball überstrahlt in diesem Land eben doch alles.

Da haben Sie Recht, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich immer mehr Leute für Basketball zu interessieren begannen. Ein Schlüssel-Turnier war sicherlich die EuroBasket 2001. Sie erwarteten damals nicht viel, schlossen sogar vor dem Turnier das Überstehen der Zwischenrunde aus, am Ende stand dann das Halbfinale und später Platz vier.

Dettmann: Ja, das war so nicht abzusehen, aber die neue, junge Generation hatte einen Sprung gemacht und Dirk war inzwischen auch in der NBA schon ein Star. Wir waren jung, hungrig und haben mit viel Herz gespielt. Die Fans haben das gesehen und so konnte ein kleiner Hype entstehen. Die Spieler waren so natürlich, volksnah, stets bescheiden und haben auf dem Feld immer alles gegeben. Hier spielte auch wieder der Migrationsfaktor mit hinein. Die einzelnen Spieler waren interessant für die Medien und hatten alle eine eigene Geschichte zu erzählen.

Beinahe hätte es auch für den ganz großen Wurf gereicht. Im Halbfinale gegen die Türkei, den Gastgeber, standen Sie kurz vor dem Finaleinzug, am Ende verlor das Team nach Verlängerung. Was haben Sie von den letzten Minuten im vierten Viertel noch in Erinnerung?

Dettmann: Ich habe es damals schon direkt nach dem Spiel gesagt: Für mich war das eines der besten Basketball-Spiele, die ich je gesehen habe. Am Ende musste leider einer gewinnen und einer verlieren. Die meisten Leute werden sich sicher an den Dreier von Hedo Türkoglu erinnern, der das Spiel in die Verlängerung brachte, aber uns brach etwas anderes das Genick. Holger Geschwindner sagte immer, dass man seine Freiwürfe verwandeln muss und das haben wir nicht geschafft.

Sie werden sich aber sicher noch erinnern, wer die Freiwürfe vergeben hat, oder?

Dettmann: Es ist nicht mehr notwendig darüber zu reden, wer die Freiwürfe vergeben hat. Wer das wissen will, der kann die Stats noch immer finden. Viel wichtiger ist aber, dass einer dieser Spieler, der Freiwürfe in diesem Halbfinale liegen gelassen hat, im folgenden Jahr bei der WM wahrscheinlich fast 100 Freiwürfe getroffen und vielleicht zwei vergeben hat. Die Rede ist natürlich von Dirk. Das zeigt mir, dass die Spieler von diesem Spiel gelernt haben - und zwar, dass man seine Freiwürfe verwandeln muss.

Wollten Sie eigentlich ein Foul im letzten türkischen Angriff, bevor Türkoglu diesen Dreier über Ademola Okulaja traf? Deutschland führte schließlich immer noch mit 3 Punkten, obwohl Nowitzki einen Freiwurf vergeben hatte.

Dettmann: Natürlich war das eine Situation, in der wir Türkoglu hätten foulen müssen. Dennoch ist es müßig darüber zu diskutieren. Die Spieler folgen ihren Instinkten, da kann man noch so viel über Basketball wissen, das gilt vor allem für Journalisten. Es ist ein Unterschied, alles zu wissen und in Reihe 13 zu sitzen oder auf dem Feld zu stehen und Basketball zu spielen. Der Spieler versteht das Spiel, der in Reihe 13 weiß, wie er über das Spiel redet.

Alles klar, ich bin disqualifiziert. Wie sieht es mit Ihnen aus?

Dettmann: Okulaja ist seinen Instinkten gefolgt. Auf dem College bei North Carolina hat er gelernt, dass er da nicht foulen soll. Diese Denkweise ist auch heute noch auf dem College weit verbreitet. Im europäischen Basketball wird dagegen zumeist gefoult. Ich habe solche Situationen in verschiedenen Spielen oft gesehen und da haben auch Teams verloren, wenn sie das Foul-Spiel gespielt haben. Am Ende weiß man es immer besser.

Ein Jahr später belohnte das Team sich dann aber ohnehin mit Bronze ...

Dettmann: Durch diese Niederlage hatten wir natürlich genügend zusätzliche Motivation. Auch 2002 schieden wir im Halbfinale aus, aber Marko Pesic sagte vor dem Spiel um Platz drei gegen Neuseeland genau das Richtige. Wir müssen dieses Spiel gewinnen, anders als 2001 in der Türkei, denn eine Medaille erinnert dich für den Rest deines Lebens an deine Leistungen. Und so ist es auch, es ist weiterhin der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Basketballs. Ich bin stolz, dass ich Teil dieses Erfolgs sein konnte.

Sie sprachen bereits an, dass dies ein Team mit Wurzeln von überall auf diesem Planeten war, trotzdem waren sie auf dem Feld allen Anschein nach stets eine Einheit.

Dettmann: Die Spieler und ihre Persönlichkeiten prägen ein Team und wir hatten damals eine sehr starke Einheit. Es herrschte die Bereitschaft vor, miteinander Basketball zu spielen und auch zusammen neben dem Feld Zeit miteinander zu verbringen.

Das ist nicht selbstverständlich, vor allem, wenn ein Spieler wie Nowitzki alles überstrahlt. War das einer seiner größten Errungenschaften, dass er eben nicht den Star raushängen ließ?

Dettmann: Für mich ist Dirks größter Erfolg, dass er ist, wie er ist: Nämlich Dirk. Er hat sich über die Jahre nicht verändert, auch wenn sich um ihn herum vieles verändert hat. Basketball war ihm schon immer wichtiger als er selbst. Wenn Dirk etwas zu sagen hatte, dann hat er das auch getan. Eine weitere seiner Stärken war aber, dass er auf dem Feld gelebt hat und dort als gutes Vorbild vorangegangen ist. Da sind wir wieder bei dem Beispiel mit der Reihe 13. Man kann viel reden, aber am Ende entscheidet sich alles auf dem Feld. Dort war Dirk einer der besten aller Zeiten und hat dem Team alles gegeben, damit es erfolgreich sein kann. Dirk war aber nicht der einzige Spieler, der geführt hat, da gab es noch andere Spieler. Dies war für den Teamerfolg ebenso wichtig.

Einer davon dürfte sicherlich auch der aktuelle Bundestrainer Henrik Rödl gewesen sein, oder?

Dettmann: Jeder hat die Spiele geschaut und gesehen, wie überragend Dirk war, das war auch nicht zu übersehen. Ich weiß aber mehr als die normalen Zuschauer, weil ich Einblick hinter die Kulissen hatte. Deswegen sage ich, dass die Mannschaft ohne Henrik Rödl nicht diese Erfolge gefeiert hätte. Sein Charakter, sein Umgang mit Menschen und seine Arbeitseinstellung waren und sind noch immer vorbildlich. Er war ein weiterer Eckpfeiler für uns, auch wenn es für die Öffentlichkeit nicht ersichtlich war.

Wie sehen Sie seine Arbeit als Coach? Was erwarten Sie von der deutschen Mannschaft in China?

Dettmann: Für mich ist Deutschland einer der Favoriten auf den Titel. Ich hoffe sehr, dass sie die Bronzemedaille von 2002 übertreffen und den größten Erfolg in der Verbandsgeschichte einfahren können. Dafür brauchen sie eine Medaille, aber ich glaube, dass diese Chance da ist.

Wirklich? Die Auslosung meinte es ja nicht gut mit den Deutschen. Schon in der Zwischenrunde wartet mit Frankreich sowie zwei aus Kanada, Australien und Litauen eine echte Todesgruppe und nur zwei kommen überhaupt ins Viertelfinale

Dettmann: Um eine Medaille zu gewinnen, muss man andere gute Teams schlagen. Es stimmt, die Auslosung ist hart, aber ich sehe keinen Grund, nicht an das deutsche Team zu glauben. In den einzelnen Spielen kann so viel passieren, die Tagesform wird entscheiden. Deutschland hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie große Teams schlagen können, deswegen ist die Chance auf eine Medaille gegeben.

Dennis Schröder in allen Ehren, aber im Gegensatz zu 2002 fehlt diesmal der absolute Superstar beim DBB. Ist es die Tiefe des Kaders, die Sie so optimistisch macht?

Dettmann: Für mich ist Deutschland sogar das tiefste Team im kompletten Turnier. Natürlich sind auch die USA sehr tief besetzt, aber vielleicht sind es auch nur ihre Taschen mit dem Geld. Ich sehe viele Parallelen zu 2002.

Dann schießen Sie mal los.

Dettmann: Natürlich muss man erst einmal ein paar Spiele abwarten. Aber Sie wissen doch, was ich über das Reden über Basketball gesagt habe ...

Natürlich, dann warten wir einfach mal ab. Wen haben Sie denn ansonsten noch bei der Medaillenvergabe auf dem Zettel?

Dettmann: Da sind natürlich die USA und die Top-Teams aus Europa zu nennen. Frankreich, Litauen, Spanien, Serbien. Die Teams außerhalb von Europa habe ich bisher zu wenig gesehen, da werde ich im Laufe des Turniers ein Auge drauf werfen. Es ist aber wohl keine Übertreibung zu sagen, dass aus den Top 12 die meisten Teams aus Europa kommen werden.

Mit Finnland konnten Sie sich diesmal nicht qualifizieren. Wie wurde das im Land aufgenommen, nachdem sie sich zuletzt beständig für die großen Turniere qualifizierten?

Dettmann (lacht und antwortet nun auf Deutsch): Das ist eine typische deutsche Frage. Warum ist der Erfolg ausgeblieben? Es ist eben so.

Darauf wollte ich eigentlich gar nicht heraus, aber Sie haben nicht Unrecht ...

Dettmann: Kein Vorwurf, es hat mich nur an meine Zeit mit den Journalisten in Deutschland erinnert. Wir sind ein kleines Land, können mit einer guten Auslosung auch immer mal wieder überraschen und ein Top-12-Team schlagen. Wir hatten auch diesmal die Möglichkeit, uns zu qualifizieren. Uns hat aber der Streit zwischen FIBA und EuroLeague mit dem Hickhack um die Abstellungen von Spielern sehr geschadet. Ich hatte nur einmal unsere besten Spieler beisammen, das können wir Finnen uns nicht leisten, da es uns an Tiefe fehlt. Wir haben 15, 16 gute Spieler, dann fällt das Niveau stark ab.

Trotzdem hätte es fast gereicht ...

Dettmann: Wir mussten in Russland gewinnen und führten im vierten Viertel, aber wir konnten das nicht verteidigen. Unter dem Strich haben wir aber eine gute Qualifikation gespielt und der kleine Hype, den wir in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut haben, ist nicht abgeflacht. Das ist das Wichtigste. Wir haben mehr, vor allem bessere Spieler, und spielen vor großen Kulissen, das war 2004, als ich angefangen habe, noch nicht der Fall.

Die Trainerstationen von Henrik Dettmann

VonBisTeamGrößte Erfolge
19841992NMKY Helsinki5x Finnischer Meister
19921997FinnlandEM-Teilnahme 1995
19972003DeutschlandWM-Bronze 2002
20032004Mitteldeutscher BCFIBA EuroCup Challenge
20042006Braunschweig
2004heuteFinnlandEM-Teilnahme 2011 und 2013, WM-Teilnahme 2014
20102010JDA Dijon
20152015Besiktas
20162016SIG Straßburg

Neben Petteri Koponen vom FC Bayern haben Sie in Lauri Markkanen von den Chicago Bulls auch ein echtes Gesicht für den finnischen Basketball. Kann er, ähnlich vielleicht wie Nowitzki, in Finnland Leute für Basketball begeistern?

Dettmann: Auf jeden Fall. Immer, wenn er etwas sagt oder tut, stürzt sich die komplette finnische Medienlandschaft darauf. Er ist in Finnland ein echter Superstar. So wie er sich gibt, wie er spielt und auch wie er mit seinen Mitspielern umgeht, erinnert mich das an Nowitzki, auch wenn ich ungern Menschen miteinander vergleiche. Trotzdem besitzt er ähnliche Charakterzüge wie Dirk und darum lieben ihn die Leute bei uns.

Und auf dem Feld? Wie sehen Sie seine Entwicklung? Kann er sich in drei bis fünf Jahren zu einem All-Star in der NBA entwickeln?

Dettmann: Er wird definitiv mal All-Star sein. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn er das in der kommenden Saison schon erreicht. Ich habe das aber schon gefühlt vor fünf Jahren gesagt, für mich wäre das also alles andere als eine Überraschung. Es geht nicht mehr darum, ob er All-Star wird, sondern wann.

Wie steht es um Markkanens Einstellung zur Nationalmannschaft?

Dettmann: Wenn er kann, wird er immer spielen. Es macht ihm unglaublich Spaß.

Wie steht es um Sie persönlich? Werden Sie neben der Nationalmannschaft noch einmal auf Vereinsebene coachen? Nach Ihren kurzen Intermezzi bei Besiktas und Straßburg gab es kaum mehr etwas zu hören ...

Dettmann: Man soll niemals nie sagen. Ich habe aber eine Familie und kleine Kinder, darum habe ich eine Verantwortung in meinem Leben neben Basketball. Wenn sich die richtige Situation ergibt, möchte ich nichts ausschließen.

Was lief bei besagten Stationen schief?

Dettmann: Bei Besiktas standen wir bei 2-3, als ich entlassen wurde. So etwas ist auch nur in der Türkei ein Grund, um entlassen zu werden. In Straßburg war es dagegen Pech. Ich war in einen Autounfall verwickelt und habe mich schwer verletzt. Damals hätte ich zurücktreten sollen, doch ich habe weiter gecoacht. Das war nicht klug, weil ich mir das Knie so schwer verletzt hatte, dass ich nicht laufen konnte. Ich habe meine Lehren daraus gezogen.

Wie würde denn Ihr Leben ohne Coaching aussehen? Sie sind inzwischen 61 Jahre alt, stehen aber bereits seit 1984 an der Seitenlinie. Haben Sie schon einmal an die Zeit nach der Karriere nachgedacht?

Dettmann: Ich weiß es nicht. In meiner Laufbahn als Coach habe ich am meisten von Svetislav Pesic gelernt. Der ist noch zehn Jahre älter als ich und coacht jetzt wieder den FC Barcelona, also sollten Sie vermutlich erstmal ihn fragen. Ernsthaft: Schauen Sie auf Gregg Popovich oder Mike Krzyzewski, die auch schon eine Ewigkeit ihren Job ausüben. Es ist keine Sache des Alters, sondern des Lernens. Man muss das Spiel verfolgen, die immer nachkommenden Generationen verstehen. Das ist für mich der Schlüssel.

Henrik Dettmann ist aktuell Coach der finnischen Nationalmannschaft.getty

Sie lernen also noch Dinge über Basketball?

Dettmann: Natürlich, jeden Tag. Ich weiß nun so viel mehr Dinge über Basketball, als es früher der Fall war. Ich wusste es damals nur noch nicht.

In der Vorbereitung auf das Interview bin ich auf alte Geschichten aus Ihrer Zeit vor 1997 gestoßen. Dort wurden Sie nicht unbedingt als der Player's Coach beschrieben, der Sie später wurden. Stattdessen sollen Sie extrem streng gewesen sein. Unsinn oder wahr?

Dettmann: Ja, das liegt lange zurück. Die Zeiten haben sich geändert, die Generationen lassen sich nicht mehr vergleichen. Die Kommunikation war damals ganz anders und ich musste erst noch lernen, dass es auch andere Wege gibt, um zu kommunizieren und ein Team anzuführen.

Es gab auch einen Vergleich mit dem früheren irakischen Diktator Saddam Hussein. Das war wohl in der Tat der falsche Führungsstil ...

Dettmann: Dieser Vergleich entstand nach einer Pressekonferenz, als ich einen Referee heftig für seine Leistung kritisiert hatte. Ich war damals jung und ein bisschen ungestüm. Ich kannte meine Grenzen noch nicht, aber so ist das eben mit der Jugend.