"Man muss den Hass in Motivation ummünzen"

Philipp Dornhegge
24. Juni 201313:52
Dem Aufbauspieler steckt das Halbfinalaus gegen Bamberg immer noch in den Knochengetty
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Steffen Hamann ist wie eine Verkörperung des FC Bayern: Entweder man liebt ihn, oder man "hasst" ihn. Der Vertrag des Spielmachers läuft aus, doch statt der Zukunft beschäftigt ihn immer noch die Vergangenheit. SPOX traf Hamann beim "team up for kids"-Charity-Event von Dirk Nowitzki und Manuel Neuer und sprach mit ihm über das Playoff-Aus gegen Bamberg, das Dasein als Bayern-Spieler und Draft-Kandidat Bogdan Radosavljevic.

SPOX: Sie wurden von Dirk Nowitzkis Schwester Silke zum Charity-Kick "team up for kids" eingeladen. Wie darf man sich das Verhältnis zwischen Ihnen und Dirk Nowitzki vorstellen?

Steffen Hamann: Wir haben schon immer wieder Kontakt, telefonieren oder schreiben uns. Nach so einer langen und harten NBA-Saison lasse ich ihm aber auch mal seinen Freiraum, den er dann glaube ich braucht.

SPOX: Sie haben die eigene harte Saison kürzlich hinter sich gebracht. Wie haben Sie das Playoff-Aus der Bayern im Halbfinale gegen Bamberg verdaut?

Hamann: Tja, das dauert wohl noch ein bisschen. Ich war im Urlaub, aber brauche wohl noch länger das zu verarbeiten.

SPOX: Sie waren so nahe dran, Bamberg rauszuwerfen, wie schon lange keine Mannschaft mehr.

Hamann: Wir hatten die große Chance, ganz klar. Besonders nach dem Auftaktsieg in Bamberg hatten wir große Hoffnungen. Insofern tut es immer noch weh. Aber der Sommer ist ja dafür da, die Saison Revue passieren zu lassen.

SPOX: War Bamberg letztlich doch etwas besser?

Hamann: Ja, wobei es schon auch mit uns zu tun hatte. Oldenburg war im Finale auch dran an Bamberg. Aber wer den Titel holt, der hat ihn sich verdient.

SPOX: Was bringt Ihnen dann so ein Event wie der Charity-Kick "team up for kids", wo sie einen anderen Sport betreiben und mal ganz andere Leute sehen?

Hamann: Basketball war zwar auch ein Thema hier, aber es tut trotzdem gut, mal mit Sportlern aus anderen Sportarten in Kontakt zu kommen. Man hat hier gemerkt, dass Basketball durchaus einen hohen Stellenwert hat. Da wurden viele Fragen gestellt, es kamen viele interessante Kommentare.

SPOX: Wer hat sich in der Kabine als Experte geoutet?

Hamann: Ich saß neben Dennis Aogo und Manuel Neuer, die haben mir schon gezeigt, dass sie sich auskennen. Aber sie waren sicher nicht die einzigen. Es gab viele, die es schade fanden, dass wir ausgeschieden sind.

SPOX: Aha, sind da so viele Bayern-Fans dabei?

Hamann: Bayern wird halt am meisten wahrgenommen, gerade von denen, die sich nicht tagtäglich mit der BBL beschäftigen. Da hat jeder gemerkt, wie sehr die Bayern unserer Liga helfen.

SPOX: Kann man davon sprechen, dass die Basketballer in punkto Fanreaktionen inzwischen auf dem gleichen Stand sind wie die Fußballer, heißt: sehr viel Liebe, sehr viel Hass und wenig dazwischen?

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Hamann: Das merkt man ständig. Selbst heute hier bei dieser Spaßveranstaltung gab es den einen oder anderen Pfiff. Ich glaube aber schon, dass der Großteil der Leute hier in Würzburg hinter uns steht.

SPOX: Sie selbst scheinen allerdings ein Spieler zu sein, der sehr viel Motivation daraus ziehen kann, wenn er nicht gemocht wird.

Hamann: Ganz klar, ich muss mich meine ganze Karriere schon beweisen. Irgendwann muss man einfach in der Lage sein, die Kritik und die Zweifel für sich zu nutzen. Ich denke, dass mache ich schon ganz gut.

SPOX: In der ersten Hälfte gab es einen heftigen Zweikampf, bei dem sie übel von Mehmet Scholl umgetreten wurden. Gibt es dafür einen Hintergrund?

Hamann: Wir kennen uns, seit ich in München bin, und sind ganz gut befreundet. Er hat mir vorher schon gesagt, dass ich aufpassen soll, wenn ich den Ball bekomme.

SPOX: Noch mal zu den Bayern: In dieser Woche steht der NBA Draft an. Mit dabei ist Ihr Teamkollege Bogdan Radosavljevic, der sich nicht vor der Deadline am letzten Montag abgemeldet hat.

Hamann: Nicht? Das wusste ich nicht.

SPOX: Sein Name steht auf der Liste. Wie würden Sie seine Chancen einschätzen?

Hamann: Dass er ein ganz großes Talent mitbringt und die Größe und die Statur, das ist wohl offensichtlich. Aber es ist seine Entscheidung, ich wünsche ihm viel Glück. Er wird seine Beweggründe haben, vielleicht weiß sein Agent mehr als wir.

Der BBL-Spielplan 2013/2014