Marko Pesic im Interview: "Darin ist Matthias Sammer ein Meister"

Florian Regelmann
30. August 201912:18
Marko Pesic hat seinen Vertrag als Geschäftsführer bei den Bayern bis 2022 verlängert.getty
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Marko Pesic ist seit 2013 Geschäftsführer beim FC Bayern Basketball und hat seinen Vertrag erst kürzlich um weitere drei Jahre bis zum Ende der Saison 2021/2022 verlängert. Im SPOX-Interview spricht der 42-Jährige über den Rückzug von Uli Hoeneß, den 70. Geburtstag von Vater Svetislav und Inspiration von Matthias Sammer.

Außerdem gibt Pesic Einblicke in den "Coutinho"-Transfer der Basketballer und erklärt die Entwicklungsstufen auf dem Weg in Europas Spitze. Weitere Themen: Die anstehende WM in China und DBB-Schlüsselspieler Dennis Schröder.

Herr Pesic, Uli Hoeneß hat jetzt offiziell bestätigt, dass er im Herbst nicht mehr als Präsident des FC Bayern kandidieren und damit auch seinen Posten als Aufsichtsratschef aufgeben wird. Was bedeutet sein Rückzug für Sie persönlich und für den FC Bayern Basketball insgesamt?

Marko Pesic: Es gibt zwei Ebenen dieser Entscheidung. Über allem steht, dass niemand von uns so egoistisch sein sollte, dem Rückzug von Uli Hoeneß mit Unverständnis zu begegnen. Uli Hoeneß ist 67 Jahre alt, er hat unglaublich lange hart gearbeitet und es sich verdient, den Zeitpunkt für sich zu wählen, an dem er sich um andere Sachen kümmern und sich zurückziehen will. Das gönne ich ihm von Herzen. Auf der anderen Seite ist völlig klar, dass er dem FC Bayern Basketball fehlen wird. Allerdings bin ich auch überzeugt davon, dass wir besser vorbereitet sind als beim letzten Mal, als er eine Zeit lang weg war. Außerdem weiß ich, dass Uli Hoeneß immer für einen Rat oder ein gutes Gespräch zur Verfügung stehen wird, unabhängig von seinem Amt.

DerFC Bayern Basketball war immer eine besondere Herzensangelegenheit für Uli Hoeneß.

Pesic: Ich glaube, dass sich das bei ihm entwickelt hat. Am Anfang hat er sich sicher das ein oder andere Mal gefragt, was sie sich mit der Basketballabteilung angetan haben. (lacht) Er hat sich genau angeschaut, was wir aus der Chance machen und als er sah, dass das Ding fliegen kann, hat er sich unglaublich eingesetzt und war endgültig Feuer und Flamme.

Was würden Sie denn als die größte Stärke von Uli Hoeneß bezeichnen?

Pesic: Am meisten hat mich immer beeindruckt, wie lösungsorientiert er ist. Ich habe das oft erlebt, wenn wir bei ihm im Büro saßen. Herr Hoeneß ist keiner, der Probleme vertagt. Uli Hoeneß ist jemand, der sofort handelt, der sofort den Hörer in die Hand nimmt und nach Lösungen sucht. Er packt an und will nicht unnötig Zeit verlieren. Das habe ich von ihm gelernt. Man kann mit ihm auch wunderbar kontrovers diskutieren. In all den Jahren hat er nicht einmal die Stimme erhoben, wenn Dinge nicht so gut gelaufen sind. Es war immer sehr respektvoll und konstruktiv. Gibt es ein Problem, muss es eben gelöst werden. So hat er immer gedacht.

Marko Pesic mit Vater Svetislav, der am Mittwoch 70 Jahre alt wurde.getty

Marko Pesic: "Herr Hainer ist auf jeden Fall ein Basketball-Fan"

Herbert Hainer soll ihm in seinen Ämtern folgen. Wie gut kennen Sie ihn?

Pesic: Als ich Ende 2012, Anfang 2013 Geschäftsführer geworden bin, habe ich einen Anruf aus Herzogenaurach bekommen. Es war Herr Hainer, der mich kennenlernen wollte und zu einem Gespräch eingeladen hat. Wir saßen bei ihm im Büro und haben uns über alles Mögliche unterhalten. Er mag natürlich nicht als Sportler in der Champions League gespielt haben oder Weltmeister geworden sein, aber seine große Sport-Affinität steht außer jeder Frage. Er ist auf jeden Fall ein Basketball-Fan und auch immer wieder mal bei uns im Audi Dome. Er ist eine Persönlichkeit und auch jemand, der immer fragt, ob er irgendwie helfen kann. Insofern würde ich mich sehr freuen, wenn sich unser Austausch intensivieren würde.

Während Uli Hoeneß aufhört, ist Ihr Vater Svetislav am Mittwoch 70 geworden. Aber bei ihm scheint kein Ende in Sicht, er befindet sich aktuell mit dem FC Barcelona wieder in der Vorbereitung.

Pesic: Ich habe inzwischen verstanden, dass meine Mutter Recht hat. Sie sagt immer: "Lass ihn arbeiten, dann ist er schon nicht zuhause." (lacht) Es macht ihm einfach Spaß. Ich habe wirklich gedacht, dass er sich nach seinen Problemen an der Hüfte und am Knie - er hatte ja große Schmerzen und innerhalb von nur sechs Monaten zwei schwere Operationen -, kürzer tritt. Aber denkste! Es hat ihn unglaublich motiviert, schnell wieder gesund zu werden und jetzt steht er wieder auf dem Court, als wäre nichts gewesen. Er ist ein im positiven Sinne Getriebener, er braucht das. Solange er mit dem Krückstock irgendwie das Feld rauf und runter laufen kann, wird er arbeiten. Das steht fest.

Sieselbst haben Ihren Vertrag bei den Bayern um drei weitere Jahre bis 2022 verlängert und vom spannendsten Basketball-Projekt in Europa gesprochen. Was kann denn für Sie eigentlich noch kommen?

Pesic: Ich weiß es nicht. Wegen mir muss gar nichts kommen. Es ist witzig, weil ich genau darüber letztens auch mit meiner Frau gesprochen habe. Sie hat mich auch gefragt, ob wir denn nicht noch einmal etwas anderes machen wollen und warum ich denn gleich für drei Jahre verlängern will. Dann habe ich sie an das Ende meiner Spielerkarriere erinnert. Ich weiß es noch genau, wie ich eines Tages im Dezember aufgewacht bin und gemerkt habe, dass ich keinen Bock mehr habe, zum Training zu gehen. Es ging mir überhaupt nicht mehr um den Wettbewerb, es ging nur darum, den Vertrag zu erfüllen. Also bin ich ins Büro gegangen und habe gesagt: "Leute, mein Berater meldet sich bei Euch, ich bin raus." Wir haben unsere Sachen gepackt und sind nach Hause gefahren.

Marko Pesic: "Darin ist Matthias Sammer ein Meister"

Weil der Spaß komplett weg war?

Pesic: Genau. Wenn ich keinen Spaß mehr habe, dann mache ich etwas anderes. Aber im Moment macht mir das Projekt FC Bayern Basketball immer noch extrem viel Spaß. Meine Aufgabe ist es, die Abteilung so aufzustellen, dass es sie auch in 50 Jahren noch gibt. Und dass es vor allem personenunabhängig läuft. Wir werden später vielleicht noch über den Transfer von Greg Monroe sprechen, aber in meiner Position geht es mir inzwischen um das große Ganze. Ich will daran arbeiten, dass in fünf Jahren kein Verein in Europa so gut aufgestellt ist wie wir, in allen Facetten. Das ist ein stetiger Prozess und es sich lässt sich auch nicht in allen Bereichen messen, aber das ist die Herausforderung. Alles andere interessiert mich auch nicht. Sollte ich eines Tages keine Lust mehr darauf haben, wird etwas Neues kommen, aber was genau? Keine Ahnung.

Wer inspiriert Sie auf diesem Weg? Von wem schauen Sie sich Dinge ab?

Pesic: Da gibt es einige Menschen. Ich spreche zum Beispiel viel mit Gersson Rosas, dem Präsidenten der Timberwolves in der NBA. Auch Matthias Sammer war jemand, mit dem ich viele gute Gespräche hatte. Ich habe erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, was für tolle Podcasts es gibt. Wie funktioniert Rugby in Neuseeland? Wie funktioniert Cricket in Indien? Ich beschäftige mich mit ganz verschiedenen Themen und versuche, Zusammenhänge besser zu verstehen. Darin ist Matthias Sammer ein Meister. Er hat die Gabe, komplexe Themen in einer Knappheit und Klarheit zusammenzufassen und auf den Punkt zu bringen, dass er mich damit schon ein paar Mal ins Staunen gebracht hat. In meinem Kopf war es etwas wirr, ich konnte es nicht so genau definieren, aber dann kam Matthias und hat es mir klar gemacht. Ich habe viel von diesen Gesprächen profitiert. Auch zu Niko Kovac habe ich einen guten Kontakt. Seine menschlichen Fähigkeiten sind eine Eins mit Sternchen. Niko ist ein unglaublicher Kämpfer, er steht dem FC Bayern gut zu Gesicht.

Kovac hat jetzt mit Coutinho einen Weltstar bekommen. Die Basketballer haben mit Greg Monroe den größten Star, den die BBL wohl jemals gesehen hat, verpflichtet. Was macht den Transfermarkt im Basketball aktuell speziell?

Pesic: Im Basketball ist es so, dass wir aktuell drei Ebenen haben. Wir haben die absoluten Topklubs, die finanziell deutlich über dem Rest stehen und die Sahne vom Kuchen bekommen. Darunter kommt die mittlere Ebene, zu der auch wir gehören. Auf dieser Ebene musst du dich schon sehr anstrengen, um mit den Klubs da oben mithalten zu können. Und die dritte Ebene sind dann alle Teams, die nicht in der EuroLeague spielen. Bis zu diesem Jahr war es so, dass wir neben der NBA auch den chinesischen Markt hatten, der finanziell fast auf NBA-Niveau agiert hat. Durch Veränderungen im Lizenzierungssystem ist der chinesische Markt aber etwas ins Stocken geraten, sodass jetzt einige Spieler in Europa gelandet sind, die sonst wohl eher nach China gegangen wären.

Konkret: Wie bekommt man jemanden wie Monroe, der 632 NBA-Spiele auf dem Buckel hat?

Pesic: Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass wir schon im April wussten, dass wir einen Spieler vom Kaliber eines Greg Monroe verpflichten können. Das ist vielleicht bei Barcelona der Fall, aber nicht bei uns. Als wir die Information bekommen haben, dass es die Option mit Greg gibt, hat es vielleicht eine Woche gedauert, dann war der Deal fix. Greg war ziemlich gut über uns informiert, das hat es einfach gemacht. Am längsten dauert die Ausarbeitung des Vertrags, die reinen Verhandlungen haben nur ein oder zwei Nächte gedauert. Die Tatsache, dass ich mit Daniele Baiesi seit 2017 einen Sportdirektor an meiner Seite habe und nicht mehr alles alleine machen muss, vereinfacht die Dinge enorm. Daniele scannt alles, dann setzen wir uns zusammen und treffen die Entscheidungen. Er macht einen exzellenten Job.

Marko Pesic hat seinen Vertrag als Geschäftsführer bei den Bayern bis 2022 verlängert.getty

Marko Pesic: "Alle bringen einen besonderen Hunger mit"

Sie haben nicht nur Monroe verpflichtet. T.J. Bray, Diego Flaccadori, Mathias Lessort, Josh Huestis und Paul Zipser heißen die weiteren Neuzugänge. Worauf haben Sie beim Kaderpuzzle besonders geachtet?

Pesic: Im vergangenen Jahr haben wir jemanden wie Petteri Koponen geholt, der bis dahin schon eine super Karriere hinter sich hatte und niemandem mehr etwas beweisen musste. Bei ihm wussten wir: Wenn er seine Qualität aufs Feld bringt, ist alles gut und alle sind zufrieden. In diesem Jahr war es etwas anders. Wir haben Spieler zu uns geholt, die sich alle beweisen wollen. Egal ob es das erste Jahr in Europa ist, oder das erste Jahr EuroLeague - alle bringen einen besonderen Hunger mit. Wir müssen abwarten, bis die ganz großen Klubs ihre Transfers gemacht haben und dann nach Spielern Ausschau halten, die ihr Potenzial noch nicht ganz erreicht haben, die aber vielleicht in ein paar Jahren ein Top-10-Spieler in der Euroleague sein können. Spieler wie Nando de Colo oder Cory Higgins, die dort bereits sind, verdienen mehrere Millionen netto im Jahr, das sprengt unseren Rahmen bei Weitem.

Ganz besonders ist die Rückkehr von Zipser.

Pesic: Ich freue mich vor allem deshalb sehr über Pauls Rückkehr, weil er unbedingt zurückkommen wollte. Paul ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass er kommen will. Dass er diese Rückkehr jetzt braucht und alles andere sekundär ist. Er weiß, dass er hier einen Verein hat, der sich um ihn kümmert und in dem er sich total auf Basketball konzentrieren kann. Paul wird wichtig für uns sein. Er kann einerseits Vladimir Lucic auf der Drei entlasten, aber andererseits auch auf der Vier spielen. Wir sind im Frontcourt jetzt sehr variabel aufgestellt.

Marko Pesic: "Die Fußballer haben 30 Jahre oder noch mehr Vorsprung beim FC Bayern"

Wie blicken Sie auf die kommende BBL-Saison? Viele Beobachter erwarten im Basketball jetzt eine ähnliche Bayern-Dominanz wie im Fußball. Der dritte Titel in Serie scheint nur Formsache.

Pesic: Wir nehmen unsere Konkurrenz aus Berlin oder Bamberg extrem ernst, aber wir haben für uns als Mindset festgelegt, dass wir uns in erster Linie an uns selbst messen. Wir müssen schauen, dass wir uns mit uns selbst vergleichen und dort von Woche zu Woche, von Spiel zu Spiel und von Jahr zu Jahr besser werden. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Schaffen wir das, ergibt sich der Rest von alleine. Ich bin optimistisch, dass wir uns auch in dieser Saison wieder steigern.

Aber die Vision muss es doch sein, gerade wenn die neue Arena steht, in der EuroLeague ums Final Four kämpfen zu können?

Pesic: Wenn ich jetzt über das Final Four spräche, wäre das arrogant. Dann würde ich zwei Stufen überspringen. Zuerst müssen wir einmal die Playoffs erreichen und dann auch eine Playoff-Runde überstehen. Ist es eine Vision? Selbstverständlich. Wenn wir dieses Ziel nicht hätten, bräuchten wir nicht mehr zu arbeiten. Aber es ist nichts, worüber wir intern groß sprechen. Ich versuche, die Diskussionen auf unsere Leistung zu lenken. Diese können wir kontrollieren. Aber was ist, wenn eine entscheidende Verletzung dazwischenkommt? Vielleicht eine falsche Schiedsrichter-Entscheidung? Wir müssen uns von Jahr zu Jahr verbessern, dann werden wir das Final Four auch irgendwann angreifen können.

Obwohl Bayern nicht auf der ersten Ebene der Topklubs steht?

Pesic: Ja, es gibt immer wieder Beispiele wie Zalgiris Kaunas vor zwei Jahren, die zeigen, was möglich ist. Wir brauchen insgesamt noch Zeit. Die Fußballer haben 30 Jahre oder noch mehr Vorsprung beim FC Bayern. In zehn oder 15 Jahren werden wir wahrscheinlich auch in der Lage sein, uns einen Spieler wie Nikola Mirotic leisten zu können, aber bis dahin müssen wir weiter an unserem Fundament arbeiten und Schritt für Schritt die Entwicklungsstufen nehmen.

Im September geht es zum ersten Mal auf US- und Südamerika-Tour. Warum ist das ein Meilenstein?

Pesic: (malt auf die Tafel in seinem Büro) Wenn wir uns unsere Einnahmequellen anschauen, dann haben wir zwei große Bereiche: Sponsoring und Ticketing. Dazu kommen ein bisschen Merchandising, TV-Rechte und so was wie Events. Die Frage, die wir uns stellen müssen, lautet: Wie können wir neue Revenue-Streams generieren? Wie können wir neue Felder beackern, die uns absichern, sollten wir mal ein schlechteres Jahr im Ticketing haben, die uns aber vor allem im Budget zusätzliche Einnahmen bringen? USA, Südamerika und Asien sind die drei interessantesten Märkte, in denen Basketball unheimlich populär ist. Dort wollen wir hin. In diesem Jahr sind die USA und Südamerika an der Reihe mit unserer BayWa Basketball Tour, im nächsten Jahr werden wir wahrscheinlich nach Asien reisen. Als angenehmen Nebeneffekt erhoffe ich mir auch, dass es die Mannschaft weiterbringt, gegen Top-Gegner außerhalb von Europa zu spielen und sich weit weg von zuhause auch besser kennenzulernen und eine gute Teamchemie zu entwickeln.

In der Vergangenheit wurde immer wieder mal über ein Spiel in der Allianz Arena nachgedacht. Welche Pläne liegen aktuell in der Schublade?

Pesic: Generell sind wir immer dabei, neue Ideen zu entwickeln. Ein Spiel gegen ein NBA-Team ist leider aufgrund des Kalenders unmöglich geworden. Die Idee mit der Allianz Arena scheitert bisher leider am fehlenden Dach, es ist einfach zu riskant. Aber wir wollen die Airport Days am Münchner Flughafen, bei denen wir 2017 gegen Real gespielt haben, wiederbeleben und vielleicht noch größer aufziehen.

Marko Pesic: "Schröder muss keine 25 Punkte pro Spiel machen"

Lassen Sie uns zum Abschluss noch über die anstehende WM sprechen. Viele Experten trauen dem DBB-Team viel zu, Dennis Schröder könnte womöglich einer der Topscorer der WM werden...

Pesic: (unterbricht) Also wenn Schröder Topscorer der WM wird, kommt Deutschland ganz sicher nicht weit.

Warum? Er wird das Team führen und alles an sich reißen.

Pesic: Wenn Dennis Dirk (Nowitzki) wäre, dann wäre es ein gutes Zeichen, wenn er als Topscorer in Erscheinung tritt. Aber nicht mit dieser Mannschaft. Dennis wird Deutschland nicht alleine zur Medaille führen können. Er wird andere Spieler um sich herum brauchen. Zumal wir Spieler von europäischer Top-Qualität in den Reihen haben, die in der Lage sind, Dennis zu helfen. Wenn es hart auf hart kommt, kann Dennis der Go-to-Guy sein, aber er muss keine 25 Punkte pro Spiel machen. Dann fallen andere Spieler in der Bedeutung ab und dafür ist die Mannschaft zu gut. Das Team ist individuell viel stärker als unsere Truppe 2002. Ich glaube auch, dass Dennis begriffen hat, wie er das Team führen muss.

Die WM-Platzierung des DBB-Teams seit 1990

JahrOrtPlatz
1990Argentiniennicht qualifiziert
1994Kanada12
1998Griechenlandnicht qualifiziert
2002USABronze
2006Japan8
2010Türkei17
2014Spaniennicht qualifiziert

Marko Pesic: "Die Serben sind für mich der Topfavorit"

2002 holten Sie unter anderem gemeinsam mit dem jetzigen Bundestrainer Henrik Rödl die WM-Bronzemedaille.

Pesic: Alles, was ich in meiner Karriere als Spieler erreicht habe, habe ich Henrik zu verdanken. (lacht)

Warum das denn?

Pesic: Weil er in der Verteidigung jedes Loch für mich gestopft hat und bei jedem Fastbreak im Zweifel mir den Ball gegeben hat. Danke, Henrik! Er war damals schon wie ein Trainer auf dem Feld. Es war völlig klar, dass er ein richtig guter Coach wird. Ich bin bei ihm zugegeben voreingenommen, aber ich finde, er macht hervorragende Arbeit. Die Spieler glauben und vertrauen ihm. Als Nationaltrainer, wenn du so wenig Zeit mit den Spielern hast, ist diese Fähigkeit das A und O. Henriks menschliche Qualitäten kann ich gar nicht hoch genug loben.

2002 war auch eine WM, bei der die USA am späteren Weltmeister Jugoslawien mit einem überragenden PejaStojakovic scheiterte und leer ausging. Könnte das wieder passieren?

Pesic: Ich habe von den USA zu wenig gesehen, um sie einschätzen zu können. Aber ich habe dafür Serbien gesehen. Die Serben sind für mich der Topfavorit. Sie spielen schon einige Jahre zusammen, sind individuell herausragend besetzt, bilden aber auch eine verschworene Einheit. Geheimfavorit, wenn man es so sagen kann, sind für mich die Spanier. Allerdings fehlt ihnen ein bisschen die Breite der Serben.