Zehn Tage vor Turnierbeginn bietet der mit vier EM-Teilnehmern hochkarätig besetzte Supercup dem DBB-Team die Gelegenheit, den Ernstfall zu proben. Zeit für die Spieler, sich noch einmal zu zeigen. Zeit, für die Coaches, ihre Teams in Turnierform zu bringen. SPOX stellt die Teilnehmer des 25. Supercups vor.
Deutschland: Die DBB-Auswahl ist im Umbruch. Dirk Nowitzki fehlt. Auch der NBA-Nachwuchs um Dennis Schröder, Elias Harris und Tim Ohlbrecht fehlt. Bundestrainer Frank Menz setzt deshalb auf die Jugend - und fährt damit nicht einmal schlecht. Zwar verlor Deutschland die Tests gegen Griechenland (52:80) und Spanien (54:85) mehr als deutlich, ein Sieg gegen Kroatien sowie die starke Aufholjagd gegen EM-Mitfavorit Frankreich in Mannheim lassen jedoch hoffen.
Menz wird den Supercup nutzen, um weitere Aufschlüsse über seinen endgültigen Kader für Slowenien zu bekommen - speziell angesichts des hochkarätigen Teilnehmerfeldes. "So kurz vor der EM ist der Supercup ein ganz wichtiger Härtetest für meine Mannschaft", erklärte der Bundestrainer auf "basketball-bund.de".
"Wir treten gegen drei sehr starke Gegner an drei Tagen an. Besser kann man die EM-Vorrunde nicht simulieren. Die Spiele werden sicher keinen Freundschaftscharakter haben, sondern mit aller Intensität geführt werden. Es geht schließlich auch darum, vor der EM ein Statement abzugeben. Und es ist fast schon die letzte Gelegenheit, noch einmal etwas auszuprobieren und gegebenenfalls zu ändern."
Nach dem Supercup steht für das DBB-Team vor Turnierbeginn lediglich noch ein Test gegen Schweden an. Erst danach wird sich Menz wohl auf seinen endgültigen Kader festlegen. Dennoch gibt es für Wackelkandidaten wie Nicolai Simon, Johannes Lischka, Andreas Seiferth oder Philip Zwiener wohl kaum bessere Bühnen als Spiele gegen Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und vor allem Griechenland.
Griechenland: Mit-, vielleicht sogar Topfavorit auf den EM-Titel. Griechenland zählt zur absoluten Elite im europäischen Basketball und sollte auch beim Supercup schwer zu schlagen sein. Vier Spiele haben die Hellenen während der Vorbereitung bislang absolviert, einem Sieg kam beim 87:85 einzig Kroatien nahe.
Die Franzosen um Tony Parker, Nicolas Batum und Boris Diaw blieben beim Vierländerturnier in Straßburg dagegen chancenlos (67:79). Griechenland besitzt jeder Menge Erfahrung, mit Kostas Papanikolaou den besten jungen Spieler der vergangenen Euroleague-Saison, mit Vassilis Spanoulis den MVP des Final Four in London. Zudem wissen die Herrschaften in Blau und Weiß einfach, wie man gewinnt. Das mussten während der WM 2006 selbst die USA feststellen.
Olympiakos Piräus holte sich zwei Mal in Folge den Euroleague-Titel und auch die Nationalmannschaft spielt bei internationalen Turnieren regelmäßig vorne mit. Entsprechend gering dürften Deutschlands Chancen sein, erstmals seit zwölf Jahren wieder gegen die Griechen zu gewinnen. Insgesamt traf man bislang 48 Mal in offiziellen Länderspielen aufeinander, 31 Mal siegten die Hellenen. Es müsste schon einiges passieren, dass Griechenland in Ulm nicht triumphiert.
Mazedonien: Bei der letzten Europameisterschaft überraschte Mazedonien alle - abgesehen von Spanien, das dem Märchen im Halbfinale ein Ende setzte. Ähnlich unter dem Radar wie 2011 fliegen die Mazedonier diesmal zwar nicht, zum Favoritenkreis dürfte sie nach den bisherigen Testspielergebnissen allerdings ebenfalls niemand zählen.
In fünf Spielen setzte es fünf Niederlagen. Allerdings haben die Mazedonier zur Sicherheit schon mal den Ernstfall geprobt. Aufbaugegner sucht man zwischen Kroatien, Slowenien, Litauen und Spanien vergebens. Gerade gegen den amtierenden Europameister kam Mazedonien im ersten Aufeinandertreffen einem Sieg gefährlich nah, verlor mit nur fünf Punkten (61:66).
Ob die knappe oder die deutliche Niederlage - tags darauf setzte es eine herbe 55:77-Klatsche - aussagekräftiger ist, muss sich zeigen. Sicher ist jedoch, dass das Team des amtierenden EM-Vierten durchaus Potential besitzt. Mit Bo McCalebb haben die Mazedonier einen der begnadetsten Scorer Europas in ihren Reihen, mit Pero Antic jede Menge Urgewalt unter dem Korb.
Nach zwei Euroleaguetiteln in Folge wechselt der Big Man nun auch noch von Piräus zu den Atlanta Hawks. Nachdem er Neuteamkollege Dennis Schröder in Ulm noch nicht kennenlernen wird und auch Dirk Nowitzki fehlt, dürfte sich das junge deutsche Team beim Supercup auch gegen Mazedonien schwertun.
Bosnien-Herzegowina: Bosnien-Herzegowina ist groß. Richtig groß. Insgesamt 4,30 Meter misst das Center-Duo Nedzazd Sinanovic (2,20 Meter) Elmedin Kikanovic (2,10 Meter). Und dass Größe schlicht nicht erlernbar ist, ist basketballweit bekannt. Dass Größe allein noch keine Siege bringt, jedoch ebenfalls.
Bereits drei Niederlagen hat Bosnien-Herzegowina während der Tests kassiert, nur einmal wurde gewonnen. Dabei hatte sich das Team von Coach Aleksandar Petkovic im Sommer 2012 noch relativ souverän für die EuroBasket qualifiziert.
Potential ist zudem durchaus vorhanden. Brooklyns Mirza Teletovic hat zwar keine allzu befriedigende erste NBA-Saison hinter sich (3,5 Punkte in 9,4 Minuten), ist aber dennoch unangefochtener Anführer Bosnien-Herzegowinas. Unterstützung erhält Teletovic von Bayern-Neuzugang Nihad Djedovic.
Der Ex-Berliner erzielte bei der letzten EM in Litauen im Schnitt 10,6 Punkte, während der Qualifikation legte er pro Spiel sogar 16 Punkte auf und ist damit eine verlässliche Scoringoption in Petkovics Offense.
Im Spiel gegen das DBB-Team trifft Dedovic auf seinen alten Alba- und neuen Bayern-Teamkollegen Heiko Schaffartzik. Deutschland und Bosnien-Herzegowina spielten letztmals 2011 gegeneinander. Damals gewann die DBB-Auswahl deutlich mit 84:64.
Der Supercup-Spielplan:
Freitag, 23. August:
18.00 Uhr: Mazedonien - Griechenland
20.30 Uhr: Deutschland - Bosnien-Herzegowina
Samstag, 24. August:
14.30 Uhr: Deutschland - Mazedonien
17.00 Uhr: Griechenland - Bosnien-Herzegowina
Sonntag, 25. August:
14.30 Uhr: Deutschland - Griechenland
17.00 Uhr: Bosnien-Herzegowina - Mazedonien
Der Spielplan der EuroBasket 2013 im Überblick