Tibor Pleiß hat sich nach enttäuschenden Jahren in der NBA und einer guten Saison bei Galatasaray nun Valencia Basket in der ACB (live auf DAZN) angeschlossen. Im Interview mit DAZN sprach der Center über seine neue Aufgabe, blickte zurück auf die Jahre bei den Jazz und schloss auch ein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft nicht aus.
Tibor Pleiß ist zurück in Spanien. Nachdem der deutsche Center zwischen 2012 und 2015 für Saski Baskonia und den FC Barcelona spielte, heißt nun Valencia Basket die neue Herausforderung. Der Start war vielversprechend. Mit den Taronjas, den Orangenen, gewann der Deutsche prompt seinen ersten Titel auf der iberischen Halbinsel.
In der Supercopa de Espana gewann der amtierende ACB-Champ im Halbfinale gegen Unicaja Malaga, auch dank 13 Punkten von Pleiß, um dann im Finale Real-Madrid-Bezwinger Gran Canaria mit 69:63 in die Schranken zu weisen.
gettyPleiß: Neustart in Valencia und der ACB
Eingelebt hat sich Pleiß also bereits bestens, nun gilt es konstant zu spielen, auch wenn noch unklar ist, wie der Deutsche eingesetzt wird. "Meine Rolle kenne ich noch nicht wirklich", sagte der Big Man im Interview mit DAZN. "Mit Boban Dubljevic steht ein weiterer guter Center im Roster. Der bringt aber ganz andere Fähigkeiten mit als ich. Ich denke, wir werden uns da abwechseln."
An den ersten beiden Spieltagen hatte zumindest der Montenegriner die Nase vorn. Bei den Erfolgen gegen Real Betis und Monbus Obradoiro spielte Pleiß nur rund 14 Minuten, in denen er 6 Punkte und 3 Rebounds im Schnitt auflegte.
Für seine weitere Entwicklung sieht Pleiß den Schritt zurück in die ACB als richtig an, auch weil es vom Niveau in Europa nicht höher geht. "Wir haben hier fünf EuroLeague-Teams. In Spanien wird sehr schneller und attraktiver Basketball gespielt." Einen Vergleich zur BBL scheute der Hüne dagegen. "Mit Deutschland kann ich das aber gar nicht mehr vergleichen, weil ich nun schon fünf Jahre aus der BBL weg bin."
Pleiß: NBA noch nicht abgehakt
Dennoch muss die ACB bei aller Qualität nicht Endstation für Pleiß sein. Einen zweiten Versuch in der NBA schließt der Center nicht aus. "Ich hab die NBA noch nicht abgehakt. Wenn das Angebot gut ist und ich die Möglichkeit bekomme zu spielen, werde ich darüber nachdenken."
Die Scouts in Amerika werden sicher weiter genau hinschauen, da Pleiß sich nun wieder Woche für Woche mit den besten Spielern Europas misst. Entsprechend gibt er sich auch selbstbewusst. "Ich denke, dass meine Selbsteinschätzung richtig ist, wenn ich sage, dass ich zu den besten Centern in Europa gehöre."
Sich selbst traut er weiter zu, einem Team in der NBA wichtige Minuten zu bringen. Bei den Utah Jazz deutete er dies zumindest in Teilen an. "Es gab in Utah auch einmal eine Phase, wo Rudy Gobert verletzt war, da habe ich viele Minuten bekommen und diese auch sehr gut genutzt. Das hat auch echt Spaß gemacht."
Pleiß kommt in seine Prime
Letztlich hatte Gobert aber nach seiner Verletzung wieder deutlich die Nase vorne und entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem der besten Center der NBA. Keine gute Situation also für Pleiß, der ein wenig mit dem Schicksal hadert. "Hätte ich danach noch einmal die Chance bekommen, mehr zu spielen, hätte ich vielleicht Fuß gefasst. Man kann das nicht beeinflussen, so ist der Profisport."
Eine bittere Erfahrung für den gebürtigen Kölner, aber auch ein Lernprozess. Mit 27 Jahren kommt er nun in seine Prime und möchte vor allem spielen und nicht warten. "Das war das frustrierende damals in Utah. Wenn ein Angebot kommt, werde ich mich nicht noch einmal auf die Bank setzen. Dafür spiele ich zu gerne."
Pleiß kann sich DBB-Comeback vorstellen
Es könnte er in naher Zukunft nicht nur in Valencia tun. Nachdem Henrik Rödl nun Chris Fleming als Bundestrainer beim DBB beerbt, scheint auch die Tür zur Nationalmannschaft wieder offen. Zur Erinnerung: Während der Qualifikation zur EuroBasket 2017 verließ Pleiß das Team, um wenig später einen Vertrag bei Galatasaray zu unterschreiben. Nach diesem Vorfall berücksichtigte Fleming den Center nicht mehr.
"Was in den letzten Jahren passiert ist, möchte ich so nicht auf mir sitzen lassen", bezog Pleiß Stellung und deutete eine mögliche Rückkehr an. "Ich kann dazu jetzt nichts sagen, aber ich kann mir gut vorstellen, noch einmal für den DBB zu spielen. Ich habe den Adler mit der Brust mit Stolz getragen."
Doch zunächst haben erst einmal andere Dinge Priorität. Bei Valencia will sich der 2,21-Meter-Mann beweisen und versuchen, mit den Taronjos den Meistertitel in der ACB zu verteidigen. Die nächste Hürde lauert aber nicht in Übersee, sondern auf den kanarischen Inseln, wenn Valencia am Sonntag auf Teneriffa zu Gast ist (ab 18.30 Uhr live auf DAZN).