Zwei Box-Brüder, vier Weltmeistergürtel: Arm in Arm präsentierten die Klitschkos selig ihren Familienschatz, zu dem nach Vitalis sensationellem Comeback nach 1400 Tagen auch wieder die Trophäe des Verbandes WBC gehört.
Doch die Erfüllung des langjährigen Traumes, gleichzeitig mit Wladimir Weltmeister zu sein, soll nur den Beginn seiner zweiten Karriere markieren.
"Fortsetzung folgt. Ich bin bereit, sofort um die WM zu boxen. Wenn ich gesund bin, sehe ich kein Hindernis. Der Traum ist, alle Titel in der Klitschko-Familie zu haben", sagte der 37-Jährige in der Berliner O2-World, wo der erschreckend hilflose Titelverteidiger Samuel Peter zur neunten Runde nicht mehr angetreten war.
"Wir haben die Geschichte geschafft"
"Briederchen", fügte Wladimir bewegt hinzu, "ich hätte nicht gedacht, dass Du den Samuel Peter nach so vielen Jahren so auseinandernimmst. Briederchen, wir haben die Geschichte geschafft."
Auf dem Podium funkelten neben Vitalis WBC-Gürtel Wladimirs Ehrenzeichen von IBF und WBA sowie des unbedeutenden Verbandes IBO.
Es fehlte nur der WBA-Gürtel, der dem russischen Riesen Nikolai Walujew gehört. Einen einzigen Weltmeister aller Klassen gibt es nicht mehr, dafür nun für mindestens zwei Monate eine Weltmeister-Familie - im Schwergewicht ist das bislang einmalig.
Wladimir gegen Russen Powetkin
Wladimir muss am 13. Dezember gegen den Russen Alexander Powetkin antreten, Vitali fand es zu früh, über weitere Pläne zu sprechen. Pflicht-Herausforderer ist kubanische Ex-Weltmeister Juan Carlos Gomez vom Hamburger Arena-Boxstall.
Nur einmal, und nur aus Spaß, stritten die Box-Hünen aus Kiew - als sie nach einem Duell gegeneinander gefragt wurden. "Du hast mein Spielzeug herumgeworfen", sagte Vitali mit strengem Blick.
"Du hast mir den Hintern versohlt", entgegnete Wladimir ernst. Vitali fasste einen Gürtel des Bruders an. "Ich mag diesen Gürtel", meinte er provozierend. Daraufhin drohte Wladimir: "Ich flippe gleich so aus wie Samuel Peter bei seiner Pressekonferenz."
Peters Augen waren zu
Der Nigerianer stand nach acht Runden vor dem K.o. und sah kaum noch etwas. Später war der 27-Jährige, der sich um seinen Gürtel vor dem Kampf ein medienwirksames Scharmützel mit Vitali geliefert hatte, ebenso wenig zu sehen wie sein wortgewaltiger Trainer Stacey McKinley.
"Es geht ihm gut, er will sich ausruhen. Es war nicht sein Abend", sagte Peters Manager Ivaylo Gotsev und behauptete, die Ecke habe den Kampf gestoppt.
Vitali ohne Kratzer
Doch der Ex-Champion, der zuvor nur gegen Wladimir Klitschko verlor, hatte nach ständigen linken Geraden ins Gesicht auch die Nase gestrichen voll und schüttelte auf seinem Stuhl sitzend nur noch den Kopf.
Der "nigerian nightmare" erlebte selbst einen Alptraum. Vitali hatte dagegen kaum einen Kratzer davongetragen - sehr zur Freude der besorgten Ehefrau Natalie.
"Du hast noch einmal bewiesen, dass Du der beste Mann der ganzen Welt bist", rief sie ihm zu und fragte dann: "Darf ich jetzt gehen, um meinen Mann zu küssen?"
Don King ist begeistert
Dem 35. vorzeitigen Erfolg bei 36 Profisiegen und zwei Niederlagen fehlte am Ende nur ein K.o. aus dem Lehrbuch. "Der Mann war par excellence. Er hat das Unmögliche möglich gemacht", schwärmte Promoter-Zar Don King.
"Er hat gezeigt, dass er als Boxer besser ist, als er als Bürgermeister gewesen wäre", sagte der lachende King mit Blick auf Vitali Klitschkos Niederlage bei den Wahlen in Kiew.
Sulaimain lobt Klitschko
Ein US-Boxer vom Kaliber der George Foreman, Joe Frazier, Evander Holyfield und Mike Tyson, die Vitali via TV-Sender RTL vor dem Kampf Mut machten, ist für King allerdings nicht in Sicht.
WBC-Präsident Jose Sulaiman lobte: "Das war der beste Abend, den ich je von Vitali Klitschko gesehen habe. Er hat den besten Schwergewichtler geschlagen, den es derzeit gibt."
Dafür bot Peter den 12.000 Fans in der Halle und rund zehn Millionen TV-Zuschauern aber herzlich wenig.
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