Als Kelly Pavlik das Licht der Welt erblickte, wurde der erst 17-jährige Bernard Hopkins gerade wegen zahlreicher schwerer Verbrechen zu einer 18-jährigen Haftstrafe verurteilt, von denen er jedoch nur knapp fünf Jahre absitzen musste.
Während Hopkins erst im Knast zum Leistungssportler läuterte, liest sich Pavliks Karriere wie ein Märchenbuch. Mit 18 Lenzen wurde er bereits mit einem Profi-Vertrag ausgestattet, ohne durch die für junge Boxer typische Tretmühle des Amateursports gehen zu müssen.
Die Unterschiede könnten größer nicht sein. Einzige Gemeinsamkeit: Hopkins war, Pavlik ist Weltmeister im Mittelgewicht.
Am Samstag sorgen die beiden im Spielerparadies Atlantic City für das Box-Highlight des Jahres. Da der Kampf im Halbschwergewicht angesetzt ist, stehen Pavliks WBC- und WBO-Gürtel zwar nicht zur Disposition, doch selten zuvor hatte ein amtierender Weltmeister bei einem Prestige-Fight mehr zu verlieren.
Das Geld lockt
Sollte der 26-Jährige ausgerechnet gegen Oldie Hopkins die erste Niederlage seiner Karriere einstecken, wäre der große Glanz wohl zunächst ab. Zumindest Pavliks Mythos der Unbesiegbarkeit hätte ein Ende.
"Dieser Kampf war eigentlich nicht unsere Wahl", gab Pavliks Promoter Bob Arum gegenüber "ESPN" zu. "Doch es war die einzige Alternative, um eine gute Börse zu erzielen." Im Klartext: Für zig Millionen geht The Ghost das Risiko gegen den Executioner (Henker) ein.
Warum ein Prestige-Duell gegen einen 43-Jährigen immer noch mehr Geld einbringt als ein WM-Fight ist im Fall Hopkins eindeutig. Zwischen 1995 und 2005 beherrschte B-Hop das Mittelgewicht wie kein Zweiter. 21 Mal verteidigte er seinen Titel erfolgreich, ehe er ihn schließlich an Jermain Taylor abgeben musste. Mit einem Sieg über eben jenen Taylor krönte sich wiederum Pavlik zum Weltmeister.
Erster K.o. für Hopkins?
Zugegeben, während der amtierende Champion auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist, hat Hopkins diesen schon überschritten. Bei drei seiner letzten fünf Kämpfe verließ er den Ring als Verlierer.
Eindeutig war allerdings keine dieser Niederlagen. Als der Linksausleger im April Super-Mittelgewichtsweltmeister Joe Calzaghe nur nach Split Decision unterlag, hatte er den Waliser zwischenzeitlich am Rande eines K.o.'s. Auch die beiden WM-Pleiten gegen Taylor waren umstritten. Die letzte eindeutige Niederlage - seinerzeit gegen Roy Jones jr. - liegt damit bereits 15 Jahre zurück, K.o. ging Hopkins in seiner langen Karriere überhaupt noch nie.
Auf der Pressekonferenz gab sich Hopkins daher äußerst siegessicher. "Ich freue mich schon auf seinen Gesichtsausdruck, wenn er herausfindet, dass sein Umfeld ihn angelogen hat, als sie ihm sagten, er würde gegen einen alten Mann antreten", sagte der Bad Boy und versuchte vergeblich, Pavlik eine K.o.-Ansage zu entlocken. Schließlich hat sich The Ghost mit 30 vorzeitigen Siegen in 34 Kämpfen den Ruf des K.o-Schlägers erkämpft.
Pavlik ließ sich jedoch zu keinen großspurigen Äußerungen hinreißen. "Ich habe noch nie vor einem Fight einen K.o. vorhergesagt", erklärte er, "ich steige in den Ring, um zu gewinnen. Wenn ein K.o. dabei herausspringt, wäre das großartig."
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