Von Ulrike Weinrich aus Santa Ponsa/Mallorca
Frage: "Sie sind bereits seit rund einer Woche auf Mallorca und haben schon etliche Male auf den Rasencourts im ehemaligen Country Club von Santa Ponsa trainiert. Sind diese vergleichbar mit denen in Wimbledon?"
Angelique Kerber: "Die Qualität der Plätze hier ist super. Hut ab, das ist nicht so einfach hinzubekommen. Man kann es aber allein schon wegen des Wetters nicht ganz mit England vergleichen. Hier ist es viel wärmer, deshalb ist der Rasen anders - zum Beispiel von der Härte her."
"Mein Ziel: In Wimbledon die beste Leistung bringen"
Frage: "Stichwort Wimbledon. 2016 standen Sie im Finale an der Church Road. Was sind diesmal Ihre Erwartungen?"
Angelique Kerber: "Ich möchte mich weiterhin verbessern. Es ist schwer, irgend etwas zu prognostizieren. Man weiß nicht, wie jeder drauf ist. Favoriten bei Grand Slams zu benennen, ist immer schwierig. Da kann alles passieren, diese Turniere haben ihre eigenen Regeln. Fest steht: Die Sandplatzsaison habe ich abgeschlossen, sie war nicht so schlecht. Ich werde das, was ich dort gelernt habe, in die Rasensaison mitnehmen. Mein Ziel in Wimbledon ist es, die beste Leistung zu bringen."
Frage: "Was löst der Gedanke an dieses außergewöhnliche Turnier bei Ihnen aus?"
Angelique Kerber: "Wimbledon ist eben Wimbledon. Ich glaube, jeder Mensch auf der Welt kennt es. Diese Erinnerungen, die ich dort in den letzten Jahren gesammelt habe, sind schon etwas Besonderes, etwas Spezielles für mich. Aber man versucht das wegzuschieben. Man geht schließlich da raus - und der Platz ist genauso groß, die Gegner sind dieselben wie bei den anderen Turnieren. Man muss versuchen, dort seine beste Leistungen abzurufen."
Der erste Trainingstag auf Rasen: "Ich habe mich wie Zuhause gefühlt"
Frage: "Bei wie viel Prozent stehen Sie derzeit?"
Angelique Kerber: "Ich bin auf jeden Fall auf einem guten Weg. Ich habe nach Paris nicht so viel Pause gemacht, weil ich dieses Gefühl schon mitnehmen wollte: 'Okay du hast auf Sand für deine Verhältnisse gut abgeschnitten'. Aber Rasen mag ich natürlich viel, viel lieber als Sand. Deshalb werde ich versuchen, diese Freude auf Rasen jeden Tag auf dem Platz zu zeigen."
Frage: "Wie ist das, nach den Sandplatzturnieren sein erstes Training auf Gras zu absolvieren?"
Angelique Kerber: "Als ich am ersten Trainingstag den Rasen betreten habe, habe ich mich wie Zuhause gefühlt. Es ist eben ganz anders als auf Sand. Und dieser Wechsel auf Rasen fällt mir viel leichter - auch von den Bewegungen."
"Ich hoffe, dass ich bald die nächste Chance gegen Halep bekomme"
Frage: "Was machen Sie auf Mallorca am liebsten, wenn Sie dort nicht gerade ein Turnier spielen?"
Angelique Kerber: "Ich gehe gerne an den Strand. Die Insel ist sehr schön und fühlt sich für mich heimisch an. Hier sprechen 80 Prozent der Leute deutsch. Spanisch verstehe ich ein bisschen, aber da brauche ich noch ein bisschen. Ich würde die Sprache schon gerne lernen."
Frage: "Sie haben bei den vergangenen beiden Grand-Slam-Turnieren in Melbourne und Paris jeweils gegen Simona Halep verloren. Wie ist die Weltranglistenerste aus Rumänien zu packen?"
Angelique Kerber: "Ich habe ja schon öfter gegen sie gespielt - und auch enge Matches gewonnen. Ich weiß, wie man gegen sie gewinnt. Ich weiß aber auch, wie es ist, gegen sie zu verlieren. Am Ende hängt es immer auch von der Tagesform ab, da sind dann zwei, drei Punkte entscheidend. Ich hoffe, dass ich bald die nächste Chance gegen Simona bekomme. Egal ob auf Rasen oder Hartplatz. Ich weiß, dass ich sie schlagen kann."