Real Madrid gibt Alba Berlin am 11. Spieltag der Turkish Airlines Euroleague nicht die erhoffte Schützenhilfe und kassiert stattdessen eine deutliche Pleite bei Panathinaikos. Fenerbahce Ülker lässt Milan ohne Chance und zieht damit ebenso wie Barca in die Playoffs ein, während Maccabi Tel Aviv zurück in der Spur ist. Laboral Kutxa schlägt Piräus in der letzten Minute. ZSKA führt Malaga vor, Anadolu siegt gegen Novgorod.
Gruppe E
Crvena Zvezda Telekom Belgrad - FC Barcelona 73:77 (BOXSCORE)
Man muss nicht allzu lange überlegen, wer bei dieser Partie der beste Mann auf dem Court war. Er hieß Bojan Marjanovic, war 2,21 Meter groß, gebaut wie ein Bär und stellte auch mit Barcas gefeierter Center-Riege an, was er wollte. 23 Punkte (10/17 FG), 11 Rebounds und 5 Assists standen am Ende für ihn zu Buche, mehr als die Kollegen Ante Tomic, Tibor Pleiß und Maciej Lampe ZUSAMMEN auflegten.
Allerdings ist Basketball eben immer noch ein Team-Spiel, und in Sachen Tiefe hat Barca Belgrad einfach einiges voraus. Trotz Marjanovic gewannen die Katalanen das Rebound-Duell deutlich (44:32) und schossen knapp 57 Prozent aus dem Zwei-Punkte-Bereich. Dennoch konnte Belgrad das Spiel eng halten, bis Juan Carlos Navarro (12 Punkte) übernahm.
Zwei Minuten vor Schluss fütterte er zunächst Tomic für einen Dunk und versenkte danach selbst zwei Freiwürfe. Auch zwei Dreier von Jaka Blazic konnten Roter Stern nicht mehr retten, weil Justin Doellman und Tomas Satoransky (11 Punkte, 10 Rebounds) ebenfalls an der Linie cool blieben. Barca zieht damit in die Playoffs ein.
Für die beiden deutschen Center verlief der Abend ziemlich ereignisarm. Pleiß kam auf 2 Punkte und 5 Rebounds, während Maik Zirbes auf der Gegenseite ohne Punkt blieb und sich einen Rebound sicherte.
Maccabi Tel Aviv - Zalgiris Kaunas 79:72 (BOXSCORE)
Der Titelverteidiger ist zurück in der Spur! Nach zwei Niederlagen in Serie konnte Maccabi endlich wieder gewinnen und erwies nebenbei Alba Berlin einen Dienst: Zalgiris hatte vor dem 11. Spieltag schließlich genau wie die Deutschen eine 4:6-Bilanz aufgewiesen. Dabei war Jeremy Pargo der überragende Mann in einer hart umkämpften Partie.
26 Punkte legte der Guard auf und stellte damit sein Career-High ein. Noch wichtiger aber war der Zeitpunkt. Denn obwohl Maccabi nach drei Vierteln mit 12 Zählern führte, gab sich Kaunas nicht geschlagen und verkürzte auf 6, als sie die Gastgeber sechs Minuten lang ohne Punkt hielten. Doch dann übernahm Pargo, machte 10 Punkte in den letzten vier Minuten und hielt sein Team damit über Wasser. Unterstützung bekam er in erster Linie durch Devin Smith, der 19 Punkte auflegte.
Maccabi steht damit nun bei 7:4 und hat seine Playoff-Ambitionen erneut untermauert - etwas anderes zählte am Ende auch nicht. "Wir haben heute nicht unser bestes Spiel gezeigt", gab Pargo zu, "aber der Sieg ist die Hauptsache. Als Team müssen wir uns einfach zusammenreißen, wenn wir Großes erreichen wollen, so wie wir das am Ende zum Glück geschafft haben. Egal gegen wen wir spielen, wir wollen unbedingt weiterkommen."
Alba Berlin - Galatasaray Liv Hospital 75:68
analyseAlba wahrt die Playoff-Chance im Skandal-Spiel
Panathinaikos Athen - Real Madrid 85:69 (BOXSCORE)
Die Ausgangslage für Panathinaikos war klar - nach dem Sieg von Alba über Galatasaray musste Real geschlagen werden, um den vierten Platz nicht ernsthaft in Gefahr zu bringen. Völlig egal, dass mit den Königlichen die bis dato alles überragende Mannschaft des Top 16 zu Gast war. Wie praktisch, dass die Griechen ausgerechnet in dieser Partie ihre vielleicht beste Leistung der ganzen Saison abrufen konnten.
Insbesondere Nikos Pappas zeigte gegen Real eine unfassbar starke Vorstellung. In nur 20 Minuten Spielzeit legte er 22 Punkte auf und traf jeden seiner sieben Würfe aus dem Feld, dazu versenkte er sieben seiner acht Freiwürfe. Er war jedoch nicht der einzige, der sich in starker Form präsentierte. James Gist etwa, dessen Vertragsverlängerung erst in dieser Woche bekannt gegeben wurde, legte 13 Zähler bei vier von sechs auf dem Feld auf, DeMarcus Nelson war mit 16 Zählern bei sieben von elf ebenfalls stark. Insgesamt traf Pana starke 54 Prozent seiner Zweipunktewürfe.
Eine gute Offense reicht gegen Real aber bekanntlich noch nicht, allerdings war auch die Defense auf den Punkt fokussiert. Pana verteidigte sehr aggressiv und zwang die beste Offense Europas zu schlappen 36 Prozent aus dem Feld - vor allem Sergio Rodriguez (4 Punkte, 1/9 FG) kam nahezu überhaupt nicht zur Geltung. Falls Alba auf Schützenhilfe gehofft hatte, wurde diese ganz schnell zerschlagen; mit Panathinaikos in dieser Form wird in den nächsten Wochen zu rechnen sein.
Gruppe F
Anadolu Efes - Nizhny Novgorod 79:75 (BOXSCORE)
Die Negativ-Serie ist beendet - nach vier Niederlagen in Serie hat Anadolu endlich wieder gewonnen. Mit ihrer 5:6-Bilanz stehen die Türken jetzt zumindest wieder auf einem geteilten vierten Platz und sind damit offiziell zurück im Playoff-Rennen. Da wird es ihnen auch egal sein, dass sie das Spiel am Ende nicht unbedingt souverän über die Bühne brachten. "Das Ergebnis hätte deutlicher ausfallen sollen", kommentierte Milko Bjelica.
Da kann man ihm nicht widersprechen, schließlich führte Efes noch während des letzten Viertels zeitweise mit fast 20 Punkten. Einige Unkonzentriertheiten ließen Novgorod noch einmal an der Überraschung schnuppern, als die Gäste einen 18:4-Run auf die Beine stellten. Anadolu-Coach Dusan Ivkovic entschuldigte sich sogar dafür und meinte, dieser Run sei komplett auf seine Kappe gegangen. Nach dem Sieg lässt sich dies wohl leichter sagen.
Bester Scorer auf Seiten der Türken war Bjelica, der auf 15 Punkte kam, Osman Cedi steuerte 13 Zähler bei. Bei Nizhny Novgorod, das nun bei 3 Siegen und 8 Niederlagen steht, zeigten Artsiom Parakhouski (22 Punkte) und Taylor Rochestie (18) die besten Leistungen.
Unicaja Malaga - ZSKA Moskau 77:95 (BOXSCORE)
Gestatten: Teodosic. Milos Teodosic. 25 Punkte (8/10 FG), 8 Assists, ein PIR von 30 - die Zahlen zeigen recht deutlich, wie sehr der serbische Maestro diese Partie dominierte. Angeführt von Teodosic spazierte ZSKA in fremder Halle zu einem nie gefährdeten Sieg, bei dem die Russen als Team beinahe 70 Prozent aus dem Feld trafen. "Wir hatten das Spiel gut im Griff", resümmierte der überragende Mann treffend.
Bis zur Pause blieb Unicaja noch in Schlagdistanz, doch im dritten Viertel übernahm Moskau das Geschehen: Angeführt von Teodosic, Sasha Kaun (16 Punkte, 7/7 FG) und Nando De Colo (19 Punkte) setzte sich ZSKA bis auf 72:56 ab und blickte danach nicht mehr zurück.
Während ZSKA schon vor der Partie für die Playoffs qualifiziert war, besteht bei Malaga jetzt nur noch eine winzige theoretische Chance - mit ihrer 2:9-Bilanz können die Spanier sich mit großer Sicherheit auf mehr Freizeit nach dem Top 16 einstellen.
Fenerbahce Ülker - EA7 Emporio Armani Milan 98:77 (BOXSCORE)
Viermal hintereinander war Fenerbahce im Top 16 gescheitert. Nach dieser Partie ist klar: Diese Geschichte wiederholt sich nicht! Mit ihrem neunten Sieg aus elf Spielen stehen die Türken nun sicher in den Playoffs. Und wer den Sieg über Milan gesehen hat, wird wohl kaum ausschließen, dass es für Fener auch noch deutlich weitergehen kann. Denn unter Druck ist dieses Team einfach richtig stark.
Vor allem Bogdan Bogdanovic präsentierte sich wie so häufig zuletzt in absoluter Topform und legte 25 Punkte bei acht von zwölf aus dem Feld auf, Nemanja Bjelica war mit 13 Punkten (75 Prozent FG), 9 Rebounds und 6 Assists ebenfalls wieder richtig stark, ebenso wie Jan Vesely (14 Punkte, 6/8 FG, 9 Rebounds). Insgesamt toppte Fener beinahe 70 Prozent aus dem Zweipunktebereich und gewann das Spiel am Ende hochverdient, wenn auch eine Spur zu deutlich.
Denn lange Zeit zeigten die Italiener, dass auch sie durchaus Basketball spielen können - mit 31 Punkten im zweiten Durchgang ging Milan sogar mit einer knappen Führung in die Pause. Dafür zeichneten in erster Linie MarShon Brooks (21 Punkte) und Alessandro Gentile (19) verantwortlich. Selbst sechs Minuten vor Schluss lag Milan nur mit 6 Zählern hinten, doch dann drehte Fener auf - und beendete die Partie mit einem brachialen 23:8-Run.
Laboral Kutxa Vitoria - Olympiakos Piräus 74:73 (BOXSCORE)
Was für ein Krimi in der letzten Minute - und was für ein bitterer Abend für Georgios Printezis! Mit 15 Punkten war der 30-Jährige bis dahin der beste Mann bei Olympiakos, das ohne Vassilis Spanoulis und Bryant Dunston antreten musste. Nun stand er an der Linie und hatte die Chance, sein Team mit zwei Freiwürfen in Führung zu bringen. Er versemmelte jedoch beide. Oliver Lafayette hatte danach zwar auch noch eine Chance, aber Piräus blieb in den letzten 40 Sekunden ohne Punkt und verlor das Spiel.
Es war ein passendes Ende für ein Spiel, in dem sich beide Teams ziemlich schwer taten. Das reflektieren folgende Zahlen: Bei Olympiakos standen 18 Assists 16 Turnover gegenüber, bei Vitoria waren es 16 gegenüber 15. Für die Gastgeber sprach dabei, dass sie das Duell um die Rebounds deutlich für sich entscheiden konnten (40:29), ein Bereich, bei dem Olympiakos Big Man Dunston sehr vermisste.
Für Laboral Kutxa war Mike James mit 17 Punkten bester Scorer, Davis Bertans steuerte 15 und Fabien Causeur 13 dazu. Es war von beiden Teams keine Glanzleistung, aber Spannung war gegeben - und am Ende konnten sich die Gastgeber knapp durchsetzen. Vitoria zieht dadurch wieder mit dem Viertplatzierten Anadolu Efes gleich (5:6), während Olympiakos in der nächsten Woche die nächste Chance auf den direkten Playoff-Einzug hat (8:3).