"Glück der Leute hängt vom Team ab"

Von Interview: Jan Dafeld
Georgios Printezis (M.) peilt mit Olympiakos seinen dritten Euroleague-Titel an
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SPOX: Auslöser für die letzten Irritationen war ein wichtiger Dreier von Spanoulis, den er aufreizend feierte. Spanoulis ist für seine Nervenstärke in entscheidenden Situationen bekannt. Sie halten es ähnlich, entschieden das Viertelfinale gegen Barca per Buzzerbeater. Würden sie diese Erfolge auf eine gewisse Mentalität zurückführen oder ist da auch eine kleine Portion Glück dabei?

Printezis: Nein, ich kenne Vassilis jetzt schon sehr lange und natürlich hat er die Mentalität eines absoluten Leaders. Er hat keine Angst davor, Verantwortung und große Würfe zu nehmen. Deshalb ist auch der Respekt der Gegner vor ihm so groß. Seine Mentalität ist sicherlich eine seiner größten Stärken.

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SPOX: Neben Spanoulis stellt auch Bryant Dunston einen wichtigen Eckpfeiler ihres Teams dar. Für einen Center ist er relativ klein, wurde dennoch erneut zum Defensive Player of the Year gekürt. Wie funktioniert das Zusammenspiel?

Printezis: Erstmal hat der den Award verdient. Bryant ist ein herausragender Spieler, ein sehr guter Defender und durch seine Kommunikation auch eine Hilfe für jeden von uns. Er ist ein Teamplayer, der alles dafür gibt, dass das Team erfolgreich ist. Das zeichnet ihn aus.

SPOX: Sie selbst sind schwer in eine bestimmte Schublade von Spielern zu stecken. Wie würden sie ihr Spiel beschreiben?

Printezis: Das ist sehr schwer zu sagen. Ich habe immer versucht, auf dem Feld so viele Dinge wie möglich zu machen. Einsatz zu zeigen, den Fastbreak laufen zu können, meinen Mitspielern offene Würfe ermöglichen und so weiter. Ich habe mich Jahr für Jahr darauf konzentriert, mein Spiel weiterzuentwickeln. Erst war es mein Wurf, dann meine Low-Post-Defense, dann mein Drive. Mal schauen, was als Nächstes kommt.

SPOX: Hatten sie bestimmte Vorbilder in ihrer Entwicklung?

Printezis: Nicht wirklich. Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir eher eine bestimmte Gruppe von Spielertypen ein. Als Basketballer hat man nicht immer nur gute Spiele. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Ich habe immer versucht, dann nach vorne zu schauen und noch härter an meinem Spiel zu arbeiten. Nichts im Leben kriegt man geschenkt. Ich denke Spieler, die diese Einstellung vorgelebt haben, waren meine Vorbilder.

SPOX: Sie zeichnet zudem ein ganz spezieller Wurf aus. Eine Art Floater mit sehr hoher Flugkurve aus der Distanz, bei dem es aussieht, als würden sie den Ball anschieben. Wie und warum haben sie sich diesen Wurf angeeignet?

Printezis: Für mich war dieser Wurf nie etwas Besonderes. Er kam und kommt heute noch einfach automatisch. Ich ziehe es bei einer Distanz aus fünf oder sechs Metern eben vor, so zu werfen und nicht auf einen "normalen" Wurf zu setzen. Seit ich klein bin, habe ich so geworfen. Dann habe ich diese Wurfart eben von Tag zu Tag verbessert, anstatt sie zu ändern.

SPOX: Auch in Sachen Klub gab es bei Ihnen bislang wenig Veränderung. Weshalb spielen Sie nun schon so viele Jahre für Olympiakos?

Printezis: Ich habe ganz kurz für Larissa gespielt und zwei Jahre für Malaga. Ansonsten habe ich meine gesamte Karriere hier verbracht. Ich denke, das zeigt schon, dass ich dieses Team liebe. Man hat ein geregeltes Leben, man geht jeden Tag dieselben Routinen durch, man kennt die Leute, man kennt die Fans. So lernt man, ein Team zu lieben. Ich war schon von Kindesbeinen an Olympiakos-Fan und heute ist der Verein mein Leben, meine Familie und ich werde versuchen, noch so viele Jahre zu bleiben wie ich kann.

SPOX: Haben Sie deshalb das finanziell mehr als lukrative Angebot von Fenerbahce abgelehnt?

Printezis: Ich bin nicht der Typ Spieler, der immer nur aufs Geld guckt. Hier bei Olympiakos werde ich respektiert, ich werde geliebt und ich liebe den Verein. Spieler mit einer anderen Persönlichkeit, bei denen Geld mehr im Vordergrund steht, werden das vielleicht nicht nachvollziehen können, doch für mich ist es wichtiger, in einem Team zu spielen, in dem eine gute Stimmung herrscht und das jedes Jahr eine Chance hat, das Final Four zu erreichen. Das ist entscheidend für mich. Mein Ziel war es, auch in schwierigen Zeiten bei dem Team zu spielen, das ich liebe.

SPOX: Während Ihrer Zeit in Malaga hatten Sie eine Klausel, die es Ihnen erlaubt hätte, in die NBA zu wechseln. Wieso haben Sie diesen Schritt nie gewagt?

Printezis: Zweimal hatte ich ein Angebot aus der NBA vorliegen. Das erste Mal war in Malaga, das stimmt. Das zweite vor drei Jahren bei Olympiakos. Ich mag die NBA und ich würde wirklich gerne dort spielen, doch Malaga schien mir 2009 eine sehr gute Adresse zu sein. Es war ein gutes Team, in dem junge Spieler sehr gefördert wurden. Im Nachhinein war es vielleicht nicht die richtige Entscheidung, doch auch dort habe ich mich gut entwickelt.

SPOX: Hat auch die Umstellung auf das Spiel in den USA eine Rolle in Ihren Überlegungen gespielt? Europäische Big Men, die keine klassischen Stretch Fours sind, haben oftmals Probleme in den Staaten.

Nein, eigentlich nicht. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Es kommt auf deine Einstellung und Psyche an, nicht darauf, ob du groß oder klein bist. Wenn du hart an dir arbeitest, kannst du auch in der NBA Fuß fassen. Daran glaube ich fest.

SPOX: Ihr ehemaliger Teamkollege Pero Antic ist vor zwei Jahren, also am Ende seiner Karriere, in die NBA gewechselt. Können Sie sich das auch vorstellen oder ist dieser Schritt mittlerweile kein Thema mehr?

Printezis: Doch, ich denke durchaus darüber nach. Ich würde wirklich gerne mal in der NBA spielen und mich mit dem Niveau in den Staaten messen. Sollte ich ein Angebot von einem guten Team mit ambitionierten Zielen erhalten, würde ich es mir definitiv anhören. Aber aktuell bin ich bei Olympiakos zu 100 Prozent glücklich. Wir haben ein gutes Team, einen guten Coach und sind untereinander wie eine Gruppe von Freunden. Das ist ebenso wichtig für mich.

SPOX: Ihre Draft Rights wurden immer wieder getradet. Von San Antonio über Portland und Oklahoma City bis nach Atlanta. Fühlt sich das nicht komisch an, speziell, wenn man noch nicht ein einziges Spiel in der NBA absolviert hat?

Printezis: Meine Draft-Rights sind doch aktuell in Oklahoma oder nicht?

SPOX: Nein, sie wurden zuletzt nach Atlanta getradet.

Printezis: Ok, Sie sehen, ich bin mir da selbst nicht ganz sicher. Darauf kommt es aber auch nicht an. Wenn ein Team mir ein Angebot unterbreiten möchte, dann höre ich es mir an. Vorher beschäftige ich mich mit dem Thema aber auch nicht.

Seite 1: Printezis über die Außenseiterrolle, das Final Four und die Rivalität mit Pana

Seite 2: Printezis über Spanoulis, seinen eigenartigen Wurf und den NBA-Traum

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