"Größtes Wachstum in Deutschland"

Euroleague-CEO Jordi Bertomeu will die Erfolgsgeschichte der Liga weiterschreiben
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SPOX: Mit ZSKA Moskau, Olympiakos Piräus, Fenerbahce und Gastgeber Real Madrid haben wir in diesem Jahr eine Art Traum-Zusammenstellung für das Final Four. Viel besser geht es nicht, oder?

Bertomeu: (lacht) Das kann man wohl sagen. Alle vier Teams haben sich durch brillante Leistungen den Platz in Madrid verdient. Alle Teams sind unglaublich stark. Wie Olympiakos auch ohne den Heimvorteil Barcelona ausgeschaltet hat, war beeindruckend. Aber wir sprechen hier auch über eine Mannschaft, die 2012/2013 zweimal in Folge Champion war. Noch nie hat es so gestimmt, wenn man sagt, dass alle vier Teams eine 25-Prozent-Chance auf den Titel haben. Es ist wirklich so. Ich wüsste nicht, wie man hier einen Tipp abgeben kann. Die Erwartungen sind hoch und Madrid ist bereit. Ich bin sicher, dass wir ein fantastisches Final Four erleben werden.

SPOX: Alle deutschen Fans hoffen natürlich, dass wir nicht mehr ewig weit davon entfernt sind, dass ein deutsches Team an die Tür zum Final Four klopft. Alba Berlin war in dieser Saison sehr nahe am Viertelfinale. Waren Sie überrascht?

Bertomeu: Nein, überrascht war ich nicht. Seit vier, fünf Jahren sehen wir in jeder Saison eine Steigerung der deutschen Teams. Sie werden immer besser. Alba war wirklich knapp dran an der ersten Viertelfinal-Teilnahme der Geschichte. Bayern war auch nicht weit weg von den Top-Teams, auch wenn sie die Top 16 dieses Mal nicht erreichen konnten. Wir sind uns alle einig: Deutschland ist definitiv das Land, in dem Basketball den größten Wachstum hat. Und was gute Organisation und Professionalität angeht, sind die deutschen Teams ohnehin ein gutes Beispiel für den Rest der Euroleague.

SPOX: Nach dem angekündigten Rückzug von Jan Pommer braucht die BBL einen neuen Chef. Was sagen Sie zu Pommers Entscheidung?

Bertomeu: Es ist seine persönliche Entscheidung. Jan Pommer hat einen hervorragenden Job gemacht für die BBL, das steht außer Frage. Aber unabhängig von ihm bin ich sicher, dass wir weiterhin sehr gut mit der BBL zusammenarbeiten werden. Er hat eine neue Herausforderung gesucht. Dafür wünsche ich ihm alles Gute. Ich bin sehr sicher, dass er auch in seinem neuen Job Erfolg haben wird.

SPOX: Was sind denn persönlich gesehen Ihre schönsten Erinnerungen aus den letzten 15 Jahren?

Bertomeu: Ich kann mich noch genau an die erste Finalserie zwischen Virtus Bologna und Tau Ceramica erinnern, die Bologna in fünf Spielen gewann. Im ersten Jahr war der Modus ja noch ein bisschen anders. Aber auch der Sieg von ZSKA gegen Maccabi in Prag 2006, ein Jahr später der Triumph von Panathinaikos gegen ZSKA in Athen, oder auch der 62:61-Thriller-Sieg von Olympiakos gegen ZSKA 2012 in Istanbul - das sind alles Momente und Erinnerungen, die ich in meinem Leben nicht vergessen werde.

SPOX: Und welchen Spielern haben Sie am liebsten zugeschaut?

Bertomeu: Da gibt es auch so viele, aber als Erstes denke ich an den Spieler, der den europäischen Basketball wie kein Zweiter beeinflusst hat: Arvydas Sabonis. Leider hatten wir nur sehr kurz die Gelegenheit, Sabonis in der Euroleague zu sehen, aber diese kurze Zeit haben wir genutzt und genossen. Dazu kommen Leute wie Dejan Bodiroga oder Theodoros Papaloukas, heute haben wir mit Juan Carlos Navarro, Vassilis Spanoulis und Co. große Spieler. Und es gab auch die Stars, die uns dann in Richtung NBA verlassen haben wie Pau Gasol oder Manu Ginobili. Manu war ja damals sogar unser erster Finals-MVP in Bologna.

SPOX: Wenn wir zum Abschluss einen Zeitsprung machen und ins Jahr 2030 gehen, weitere 15 Jahre Euroleague sind Geschichte. Wie ist Ihre Vision?

Bertomeu: Mein Traum ist es, dass wir bis dahin unsere Entwicklung komplett abgeschlossen haben und wie im Fußball mit der Champions League eine echte Euroleague haben werden. Eine echte Euroleague mit den besten Teams, die sich rein sportlich dafür qualifiziert haben. Wir sind auf einem guten Weg dahin und haben schon bedeutenden Fortschritt gemacht, in 15 Jahren sollten wir hier auf jeden Fall am Ziel sein. Eine echte Euroleague mit einem Pyramiden-System basierend auf dem Auf- und Abstiegsprinzip der nationalen Ligen ist das klare Ziel. So eine Euroleague wäre bestimmt der Traum eines jeden Basketball-Fans.

Seite 1: Bertomeu über das Potenzial in Deutschland und den FIBA-Streit

Seite 2: Bertomeu über Sabonis, Ginobili und die Euroleague in 15 Jahren

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