Saric verdirbt die Zirbes-Party

SPOX
30. Dezember 201523:11
Maik Zirbes dominierte - doch dann kam ihm Dario Saric (l.) dazwischengetty
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Sowohl Topfavorit ZSKA Moskau als auch der FC Barcelona müssen zum Start der Zwischenrunde der Turkish Airlines Euroleague Niederlagen bei ihren Rivalen einstecken. Maik Zirbes dominiert, muss sich aber kurz vor Schluss Dario Saric geschlagen geben. Malcolm Delaney fackelt Cedevita ab, Fenerbahce hält gegen Panathinaikos den Kopf über Wasser.

Gruppe E

Unicaja Malaga (1-0) - Darussafaka Dogus Istanbul (0-1) 70:62 (BOXSCORE)

Ein Klassenunterschied war nicht wirklich zu erkennen. Die Top-16-Neulinge aus Istanbul legten gegen das spanische Schwergewicht einen munteren Auftritt hin, doch am Ende fehlte ihnen die Kraft für den Überraschungserfolg.

Nachdem Darussafaka über drei Viertel ständig in Schlagdistanz war, übernahm Edwin Jackson im Schlussabschnitt das Spiel und führte sein Team erst zu einem 10:0-Run, in dem er 7 Punkte erzielte, dann zum Sieg. 13 seiner 20 Punkte markierte er im vierten Viertel.

Dem hatten die kämpfenden Türken nichts mehr entgegenzusetzen und mussten sich trotz guter Leistung von Semih Erden (15 Punkte, 11 Rebounds) geschlagen geben. Die 17 Turnover und die schwache Dreierquote (31 Prozent) rächten sich am Ende.

Matchwinner Jackson sagte anschließend: "Ich habe in der ersten Hälfte wirklich schlecht gespielt und wollte das nach der Pause wiedergutmachen. Ich habe meinen Rhythmus gefunden und hatte Glück, dass die Würfe gefallen sind. Dann wurde ich sicherer und konnte das Spiel übernehmen. Ich bin froh, dass wir gewonnen haben."

Gruppencheck: Neu mischen, bitte?!

Anadolu Efes (1-0) - Crvena Zvezda Belgrad (0-1) 85:84 (BOXSCORE)

Es war eine furiose erste Hälfte, die sich beide Teams lieferten - aus unterschiedlichen Gründen. Denn wo Efes vor allem im Setplay von der großartigen individuellen Klasse von Jon Diebler, Dario Saric und Co. lebte, profitierte Belgrad immer und immer wieder von Fehlern der Türken und deren fürchterlicher Transition Defense, gerade im zweiten Viertel, das die Gäste mit 31:19 gewinnen konnten.

Wenn Belgrad mal nicht über Fastbreaks zu Punkten kam, wurde eben wieder Maik Zirbes bedient - und der knüpfte nahtlos an seine Vorstellungen aus der Vorrunde an. 15 Punkte hatte Zirbes allein schon zur Pause auf dem Konto (am Ende 22, dazu 12 Rebounds) und führte sein Team damit zu einer 54:44-Führung nach 20 Minuten. Im dritten Viertel baute Belgrad die Führung sogar aus, doch dann flatterten doch langsam die Nerven, als Efes zum letzten Run ansetzte.

Vor allem Jason Granger (13 Punkte) und Bryant Dunston (21) trafen im letzten Viertel einen Wurf nach dem anderen und brachten Efes wieder auf 1 Punkt ran. Der von Bayern ausgeliehene Vasilije Micic (6 Punkte, 6 Assists) hatte die Chance, das Spiel zu entscheiden, bekam aber nur einen wilden Wurf zustande - Saric machte es mit einem Baseline-Jumper auf der anderen Seite besser. Bei 3 Sekunden auf der Uhr versuchte es Belgrad noch einmal über Zirbes, doch auch dessen Wurf brachte nichts - klarer Fall von Chance vertan für die Serben!

Cedevita Zagreb (0-1) - Lokomotiv Kuban Krasnodar (1-0) 75:89 (BOXSCORE)

Es brauchte im Prinzip genau ein Viertel, um diese Partie zu entscheiden: das zweite. Und genau genommen hätte man bei Kuban vermutlich wohl auch alle Protagonisten austauschen können. Außer Malcolm Delaney. Der frühere BBL-MVP machte in Zagreb das Spiel seiner Karriere und beendete die Partie mit 31 Punkten (Career High) sowie 8 Assists - bei einem unfassbaren Performance Index Rating von 41.

24 seiner Punkte machte Delaney allein in der ersten Halbzeit und der Amerikaner war auch ausschlaggebend dafür, dass die Gäste das zweite Viertel mit 34:20 für sich entschieden - aus diesem Loch kam Cedevita trotz der starken Leistungen von James White (14 Punkte) und Miro Bilan (12) nicht mehr heraus. Zumal Delaney vor allem in Halbzeit zwei in Chris Singleton noch einen starken Sparringspartner an seiner Seite hatte (16 Punkte).

Dementsprechend happy war Delaney hernach über seinen Sahnetag: "Wir haben in Halbzeit eins nicht so gut verteidigt, aber danach wurde es deutlich besser. Ich habe mich gut gefühlt und war von Anfang an aggressiv. Vor allem in Halbzeit eins fiel einfach alles für mich, also habe ich schön weiter geschossen. Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg."

Fenerbahce (1-0) - Panathinaikos (0-1) 82:75 (BOXSCORE)

Die Heimserie besteht - Fener hat auch das siebte Spiel nacheinander in Istanbul gewonnen. Das war im Topspiel gegen Pana allerdings ein hartes Stück Arbeit, obwohl es nach zehn Minuten (28:18) noch beinahe nach einem Spaziergang für die Türken ausgesehen hatte.

Doch die Griechen sind eben immer noch ein tiefes und stolzes Team, das sich nicht so einfach abschütteln lässt. Angeführt von Miroslav Raduljica und James Gist (je 14 Punkte) kämpfte sich Panathinaikos zurück in die Partie und hielt sie von nun an offen, obwohl Nick Calathes (9 Punkte, 3/8 FG) für seine Verhältnisse eher eine Off-Night erlebte.

Kurz vor Schluss verkürzte Gist auf 72:75, doch dann folgten aufeinanderfolgende Punkte von Bobby Dixon (9) und Ekpe Udoh (16), bevor Pero Antic (12) die Partie mit einem Dreier aus der Ecke de facto entschied.

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Gruppe F

Khimki Moskau (1-0) - ZSKA Moskau (0-1) 91:89 (BOXSCORE)

Zehn Minuten waren im prestigeträchtigen Stadtduell gespielt, da sah schon alles aus wie immer. 29 Punkte gelangen ZSKA im ersten Viertel und die Abteilung Attacke lief gewohnt vorzüglich. Doch im zweiten Abschnitt gelang es Khimki, das Tempo der Partie etwas zu drosseln - und sie taten gut daran. Dennoch nahmen die Gäste dank Milos Teodosic (18 Punkte, 7 Assists) und zweier Dreier von Cory Higgins - der eine davon mit der Halbzeit-Sirene - eine 10-Punkte-Führung mit in die Kabine.

Nachdem der Euroleague-Topverdiener in der ersten Hälfte kaum in Erscheinung getreten war, fing Alexey Shved im dritten Viertel Feuer. 16 Punkte gelangen dem Guard in den dritten zehn Minuten, wodurch er sein Team wieder in Schlagdistanz brachte. Ein 11:1-Run der Hausherren unter Mithilfe von Tyrese Rice (22 Punkte) sorgte anschließend für Sorgenfalten auf der Stirn von Dimitris Itoudis. Aber ZSKA hatte ja noch Nando de Colo (20 Punkte).

Der Franzose brachte seine Mannschaft im vierten Viertel mit einigen sehenswerten Aktionen wieder in Führung, doch Shved (28 Punkte, 4/8 Dreier, 5 Assists) war an diesem Abend einfach zu stark. In der Crunchtime traf er erst einen Fadeaway, fand dann James Augustine zum Dunk und nagelte 1,1 Sekunden vor dem Ende den Gamewinner aus der Halbdistanz durch die Reuse. In dieser Hammergruppe wird sich Khimki über den Bonussieg gegen den Rivalen gleich doppelt freuen.

Olympiakos Piräus (1-0) - FC Barcelona Lassa (0-1) 74:62 (BOXSCORE)

In der Neuauflage des Viertelfinals der abgelaufenen Saison hat Olympiakos wie vor einem halben Jahr den Sieg gegen Barcelona errungen. Damals brachte ein Gamewinner von Georgios Printezis Piräus in Spiel 4 der Serie ins Final Four, dieses Mal war es nicht einmal knapp.

Unter der Führung von Vassilis Spanoulis (11 Punkte, 9 Assists) beendeten die Griechen das zweite Viertel mit einem 16:3-Lauf und ließen im dritten Abschnitt direkt einen weiteren 10:0-Run folgen. Danach war die Messe gelesen. Aufgrund der langen Garbage Time kamen alle eingesetzten Akteure der Gastgeber zu Punkten.

Barca kam in fremder Halle in der Offensive nicht gut klar und stand nach drei Vierteln lediglich bei 40 Zählern. Die Spanier leisteten sich zwar nur 8 Ballverluste, verloren aber das Rebound-Duell deutlich mit 30:41 und ließen einige leichte Punkte an der Freiwurflinie liegen. Ante Tomic (16 Punkte) und Tomas Satoransky (12 Punkte) waren noch die Auffälligsten im Team von Xavi Pascual.

Zalgiris Kaunas (0-1) - Laboral Kutxa Vitoria Gasteiz (1-0) 68:89 (BOXSCORE)

Ganz merkwürdiger Spielverlauf in Kaunas: Nach einem Viertel sah es eigentlich schon stark danach aus, als hätte Zalgiris die Halle gar nicht erst aufschließen sollen - die spanischen Gäste führten hier nämlich bereits mit 33:14. Doch die Litauer bewiesen Moral und kämpften sich über die nächsten beiden Viertel Schritt für Schritt wieder ran, vor dem Schlussabschnitt waren es immerhin nur noch 10 Punkte Unterschied.

Und dann? Dann war die ganze Moral, der ganze Fight auf einmal wieder wie weggeblasen. Binnen sechs Minuten legte Laboral Kutxa einen geschmeidigen 16:3-Run (!) hin und hatte die Partie mit dann wieder 22 Punkten Vorsprung blitzartig entschieden. Die Fans in der Zalgirio Arena buhten entweder oder verließen einfach direkt die Halle - sie hatten ein bizarres Spiel erlebt.

Man darf nicht vergessen: Die Spanier zeigten eine richtig gute Teamleistung, obwohl sich Ioannis Bourousis ausnahmsweise vornehm zurückhielt (4 Punkte, 7 Rebounds). Das Scoring kam in erster Linie von Darius Adams (16), Mike James (15) und Fabien Causeur (13). Topscorer bei Kaunas war Olivier Hanlan mit 16 Punkten.

Real Madrid (1-0) - Brose Baskets Bamberg (0-1) 82:79 (BOXSCORE)

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