Am fünften Spieltag des Top 16 der Turkish Airlines Euroleague marschiert Khimki unaufhaltsam weiter. Maik Zirbes feiert mit Roter Stern Belgrad einen wichtigen Heimsieg. Auch der Champion zeigt, dass mit ihm definitiv zu rechnen ist. Fenerbahce gibt sich gegen Zagreb keine Blöße, für Bamberg läuft es dagegen weniger gut.
Gruppe E
Fenerbahce (5-0) - Cedevita Zagreb (2-3) 86:73 (BOXSCORE)
Das Spiel schien schon nach sieben Minuten gelaufen. Fenerbahce spielte seine individuelle Überlegenheit gnadenlos aus und zog bis auf 25:8 davon. Vor allem Forward Ekpe Udoh machte mit vier geblockten Würfen in dieser Phase auf sich aufmerksam.
Anstatt aufzugeben, fand Cedevita im weiteren Verlauf aber immer besser ins Spiel und entschied die Viertel zwei und drei klar für sich. Angeführt vom US-Trio Jacob Pullen, James White und Henry Walker bewiesen die Kroaten, warum sie schon zwei Siege in den Top 16 auf ihrem Konto haben. Trotz toller Aufholjagd gelang es Zagreb aber nicht, in Führung zu gehen.
Der Grund: in den entscheidenden Phasen der Partie übernahm Luigi Datome das Kommando und hielt sein Team mit schönen Einzelaktionen auf Kurs. Der Italiener blieb aus der Distanz ohne Fehlversuch und war am Ende mit 22 Punkten Topscorer des Abends.
Durch den Sieg bleibt Fener das einzig ungeschlagene Team in der Zwischenrunde und marschiert weiter unaufhaltsam Richtung Playoffs. Cedevita hat mit einer Bilanz von 2:3 aber auch noch alle Möglichkeiten.
Unicaja Malaga (2-3) - Anadolu Efes Istanbul (3-2) 75:85 (BOXSCORE)
Lange hielt Anadolu eine starke Trefferquote im Spiel und dann besonn sich das Team von Dusan Ivkovic doch auf seine Verteidigung. Malaga war in der Reboundarbeit haushoch überlegen und gewannen das Duell an den Brettern mit 41:29. Kurios, dass sich Malaga mehr Offensivrebounds (19) als Efes Defensivrebounds (18) sichern konnte und dennoch das Feld als Verlierer verlassen musste. Zu konstant war die Offensivleistung der Türken.
Unicaja zeigte zwar eine durchwegs konzentrierte Leistung und wurde vom starken Duo Richard Hendrix und Mindaugas Kuzminskas durch die Partie getragen, im letzten Viertel ging jedoch offensiv überhaupt nichts mehr zusammen. Jon Diebler übernahm Verantwortung für Istanbul und traf selbst die schwierigsten Würfe. Der Flügelspieler kam auf 16 Zähler und besiegelte mit fünf Punkten in der Schlussminute die erste Heimpleite Malagas im Top 16.
Durch die Pleite rutscht Malaga in der Tabelle etwas ab, hat aber noch alle Möglichkeiten, was den Viertelfinaleinzug angeht.
Crvena Zvezda Belgrade (3-2) - Lokomotiv Kuban Krasnodar (3-2) 80:66 (BOXSCORE)
Nach einem Stolperstart ins Top 16 kommt Roter Stern immer besser in Fahrt. Zuletzt gab es zwei deutliche Siege gegen Panathinaikos und zuhause gegen Malaga. Angetrieben von seinen legendären Fans will Belgrad nun gegen Kuban seine kleine Siegesserie weiter ausbauen und sich so eine gute Ausganglage für die weiteren Spieltage schaffen.
Roter Stern Belgrad beweist mit jedem Spieltag, dass die Kaderänderungen nach der Vorrunde absolut korrekt waren. Vor allem Neuzugang Tarence Kinsey wird immer besser in das Teamgefüge integriert und kann seine Stärken in der Offensive zunehmend besser ausspielen. Mit 19 Punkten war Kinsey erheblich am 80:66-Sieg der Serben gegen Lokomotiv Kuban beteiligt.
Roter Stern startete wie die sprichwörtliche Feuerwehr ins Spiel und schenkte Kuban bereits im ersten Viertel 33 Zähler ein. Topscorer Quincy Miller war in dieser Phase von keinem Russen zu kontrollieren und scorte aus allen Lagen. Am Ende standen 24 Punkte im Scoutingbogen des US-Boys. Auch Maik Zirbes zeigte eine überzeugende Leistung und kam am Ende auf 18 Zähler und 9 Rebounds.
Kuban, das mit dem Selbstvertrauen von drei Siegen nach Belgrad gereist war, fand in der hitzigen Atmosphäre kaum zu seinem Spiel und kam in der Defensive meist den berühmten Schritt zu spät. Den Rückstand aus dem ersten Spielabschnitt lief Krasnodar das ganze Spiel hinterher. Auch 22 Punkte von Anthony Randolph konnten die zweite Pleite im Top 16 nicht verhindern.
Heckmann: "Passe eher ins europäische System"
Panathinaikos Athen (2-3) - Darussafaka Dogus Istanbul (0-5) 82:79 (BOXSCORE)
Darussafaka steht bereits nach dem fünften Spieltag im Top 16 vor dem Aus. Die Türken kassierten bei Panathinaikos Athen bereits ihre fünfte Pleite im fünften Spiel. Pana hingegen verschafft sich etwas Luft und hat nun zwei Siege bei drei Niederlagen zu Buche stehen.
In einem bis in die Schlusssekunden ausgeglichenen Spiel kompensierte Athen seine schwächeren Wurfquoten mit starker Reboundarbeit. Die Griechen griffen sich insgesamt 13 Offensivrebounds, während Darussafaka sich lediglich fünf zweite Wurfchancen erarbeiten konnte.
Insgesamt leisteten sich beide Mannschaften viele Ballverluste und vergaben immer wieder Chancen, ein kleines Punktepolster zwischen sich und den Kontrahenten zu legen. In der Schlussphase machten vor allem die Abgezocktheit von Nick Calathes und die individuelle Klasse von Miroslav Raduljica den Unterschied.
Der Aufbauspieler behielt einen kühlen Kopf und setzte seine Mitspieler gekonnt in Szene, während Raduljica unter dem Korb für die entscheidenden Punkte sorgte. Für die Türken waren 19 Ballverluste und eine Freiwurfquote von nur 50 Prozent am Ende eine zu große Hypothek, um den Auswärtssieg mit nach Hause zu nehmen.
Gruppe F
ZSKA Moskau (3-2) - Brose Baskets (2-3) 91:70 (BOXSCORE)
Real Madrid (3-2) - Olympiakos Piräus (2-3) 84:72 (BOXSCORE)
Souveräne Leistung von den Königlichen: Im Duell der beiden Schwergewichte im europäischen Basketball zeigte Real eine von der ersten Sekunde an hochkonzentrierte Leistung und kam so zu einem nie gefährdeten Sieg. Angeführt von einem überragenden Sergio Rodriguez, leistete sich Madrid nur sieben Ballverluste und gab so den Griechen kaum Chancen, um zu einfachen Punkten zu kommen.
Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen zeigte das Team von Pablo Laso eine couragierte Leistung in der Defensive und kontrollierte die Bretter beinahe nach Belieben. Vor allem Gustavo Ayon, am Ende mit einem Double Double aus elf Punkten und zehn Rebounds, war von Oly kaum in den Griff zu bekommen.
Auf Seiten von Olympiakos erwischte Superstar Vassilis Spanoulis einen rabenschwarzen Tag. Ein mickriger Punkt und drei Ballverluste standen am Schluss im Scoutingbogen des Point Guards. Durch die Pleite hängt Piräus weiter in den hinteren Tabellenregionen von Gruppe F fest, während Real seine aufsteigende Form bestätigt und nun eine Bilanz von 3:2 vorzuweisen hat.
Khimki Moskau (4-1) - Zalgiris Kaunas (1-4) 111:80(BOXSCORE)
Khimki bleibt weiterhin eines der heißesten Teams der Euroleague. Die Russen gewannen auch ihr viertes Heimspiel im Top 16 gegen Zalgiris Kaunas deutlich mit 111:80 und stehen somit weiter an der Spitze der Gruppe F.
Zalgiris erwischte zwar einen guten Start in die Partie, musste sich aber nach und nach der starken Defense von Khimki beugen. Durch starke Arbeit am defensiven Brett erarbeitete sich Khimki viele Fastbreaks, die in leichte Punkte umgemünzt werden konnten. Tyrese Rice zeigte sich in bester Spiellaune, erzielte 20 Punkte, trat mit 11 Assists aber vor allem als Vorlagengeber in Erscheinung.
Zalgiris, das nach dem Abgang von Mantas Kalnietis nur mit zehn Spielern nach Moskau gereist war, konnte nicht an die starke Leistung aus der Vorwoche anknüpfen und hatte vor allem mit schwachen Wurfquoten zu kämpfen. Neu-Coach Sarunas Jasikevicius versuchte zwar mit vielen verschiedenen Formationen eine Lösung zu finden, Moskau hatte aber immer eine passende Antwort parat und siegte auch in der Höhe verdient.
FC Barcelona Lassa (2-3) - Laboral Kutxa Vitoria (3-2) 75:76 OT (BOXSCORE)
Drama in Barcelona. Im spanischen Duell zwischen den Katalanen und Laboral Kutxa Vitoria deutet zunächst alles auf einen Sieg der Gäste hin, ehe Barca im Schlussviertel einen Endspurt einlegt und die Führung übernimmt. Darius Adams stemmte sich aber nochmals gegen die Niederlage und besorgte mit einem erfolgreichen Dreier elf Sekunden vor dem Ende für die Verlängerung.
Hier war es wieder Adams, der Verantwortung übernahm und mit einem Wahnsinns-Korbleger über Ante Tomic seine Farben auf die Siegerstraße brachte. Barca wehrte sich zwar durch einen Dreier von Justin Doellman ein weiteres Mal, doch Vitoria behielt an der Freiwurflinie die Nerven und fuhr den wichtigen Auswärtssieg nach Hause.
Das Duell der vermutlich besten beiden Center der Euroleague ging eindeutig an Kutxas Ioannis Bourousis. Der Grieche kam auf 24 Zähler und acht Rebounds, während Barcelonas Tomic mit sechs Punkten und sechs Rebounds eher blass blieb.
Durch den Sieg festigt Vitoria Platz vier in der Gruppe, während Barcelona mit einer Bilanz von 2:3-Siegen in den nächsten Wochen schon etwas unter Zugzwang steht.
Die Euroleague in der Übersicht