Hannover ist deutscher Eishockey-Meister

SID
Bis 1997 hießen die Hannover Scorpions noch Wedemark Scorpions
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Mit seinem vierten Titelgewinn und der ersten Meisterschaft für die Hannover Scorpions verabschiedet sich Hans Zach in den Vorruhestand. Der ehemalige Bundestrainer sicherte sich mit dem 4:2 (0:0, 2:0, 2:2) seiner Mannschaft im dritten Playoff-Endspiel gegen die Augsburger Panther erstmals seit 17 Jahren wieder den Titel - als erster deutscher Meistercoach in der Deutschen Eishockey Liga.

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Thomas Dolak in der 59. Minute im Überzahlspiel und Tino Boos mit einem Schuss ins leere Tor kurz vor der Schlusssirene ließen Coach und Zuschauer in Hannover jubeln.

"Unsere Jungs sind unglaublich. Es war unglaublich, wie die heute gespielt haben", sagte ein sichtlich zufriedener Coach, um den Hals die Meistermedaille. Zu seiner Zukunft sagte er: "Abwarten, was die Zukunft bringt. Bestimmt werde ich nichts überstürzen." Dann bekam Zach eine Bierdusche.

Der 61-Jährige Zach, der seinen Abschied als Trainer verkündet hat, krönte damit seine illustre Karriere. Allerdings ließ sich der Alpenvulkan, dem zwischen 1991 und 1993 mit der Düsseldorfer EG den Titelhattrick gelungen war, ein Hintertürchen offen.

Eine Rückkehr als Feuerwehrmann oder erneut als Bundestrainer wie von 1998 bis 2004 will er nicht ausschließen.

Klaus Kathan (27.) und Chris Herperger (33.) sorgten vor 10.496 Zuschauern für eine 2:0-Führung Hannovers, das die ersten beiden Spiele 3:1 und 3:2 nach Verlängerung gewonnen hatte.

Für Augsburg glichen dann Thomas James Kemp (46.) und Darin Olver (52.) zwischenzeitlich aus und sorgten wieder für Spannung. Der Titelgewinn mit den Niedersachsen ist Zachs größter Coup: Als Vorrundenvierter und krasser Außenseiter gingen die Scorpions in die Playoffs, nachdem vor Saisonbeginn noch der finanzielle Kollaps gedroht hatte.

Hannover wuchs zusammen

Die Spieler mussten einem teilweisen Gehaltsverzicht zustimmen. Einige Stars verabschiedeten sich, das Team stürzte zu Beginn der Spielzeit ans Tabellenende. Doch die Mannschaft wuchs zusammen. Die unglaubliche Erfolgsgeschichte der Augsburger, die erstmals in ihrer 132-jährigen Vereinsgeschichte im Finale standen, fand dagegen kein Happy End.

Das Armenhaus der Liga mit einem Mini-Etat von 3,3 Millionen Euro hatte auf dem Weg dorthin sensationell die Branchenführer Adler Mannheim und Eisbären Berlin ausgeschaltet. In der erstmals in dieser Saison ausverkauften Arena begann Zachs Team aggressiv und offensiv und drängte auf eine schnelle Entscheidung.

Mit minutenlangem Dauerdruck auf das Augsburger Tor widerlegte es eindrucksvoll den Vorwurf, nur destruktives Eishockey zu spielen. Am Freitag hatte sogar der Augsburger Stadionsprecher die Zachsche Defensivtaktik über das Mikrofon kritisiert.

Gästetorhüter Dennis Endras konnte bestätigen, dass Hannover keineswegs auf Abwarten und Konter setzte. Der Nationaltorwart musste Schwerstarbeit verrichten und bewahrte die Augsburger mit zahlreichen Paraden vor einem frühen Rückstand. So machte er auch die Großchancen von Tino Boos (12.) und Chris Herperger (14.) zunichte.

Augsburg kam kaum ins Spiel

Die Schwaben bekamen zunächst keinen Schlittschuh aufs Eis. Selbst in der ersten Überzahlsituation sprang nicht ein einziger Schuss aufs Tor heraus. Scorpions-Goalie Travis Scott musste nur selten eingreifen. 20:6 Torschüsse nach 20 Minuten sprachen eine deutliche Sprache.

Nach dem 1:0 durch Goc, der mit einem Schlagschuss von der blauen Linie traf, zogen sich die Gastgeber zurück und setzten auf Konter.

Einen schloss Herperger nach mustergültigem Zuspiel von Matt Dzieduszycki zu seinem siebten Playoff-Tor ab. Allerdings hatte das Zach-Team Glück, dass zuvor Rhett Gordon nur den Pfosten getroffen hatte (31.).

Dann kämpfte sich Augsburg zurück ins Spiel. Zunächst gelang Kemp in Überzahl der Anschlusstreffer, dann glich Olver mit seinem sechsten Playoff-Tor aus.

Die Spannung stieg, das Spiel wogte hin und her.

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