Grizzly Adams Wolfsburg (1) vs. Eisbären Berlin (3)
Spiel 1, Freitag, 19.35 Uhr im LIVESCORE
Saisonbilanz: 0-4 (1:4, 1:4, 4:5, 3:5)
Ausgangslage: Für die Saison der Grizzly Adams Wolfsburg gibt es nur ein Wort: beeindruckend. Nach einer überragenden Regular Season, die das Team von Pavel Gross auf Platz eins abschloss, läuft es auch in den Playoffs wie geschmiert. Sowohl Köln als auch Krefeld hat Wolfsburg auf dem Weg ins Finale aus den Playoffs gefegt. Zwei Sweeps in Folge - das ist absolut dominant.
Gegen die Pinguine waren zwar alle drei Spiele extrem eng - zweimal musste Wolfsburg in die Overtime -, aber man hat in diesen Tagen immer das Gefühl, dass die Grizzly Adams schon einen Weg finden werden, um die Partie am Ende zu gewinnen. Die Siegermentalität ist extrem ausgeprägt.
Der Grund für die Wolfsburger Stärke? Alles steht und fällt mit Jochen Reimer. Der 25-Jährige war in der Hauptrunde der beste Keeper der DEL - und in den Playoffs sieht die Sache genauso aus. Reimers Zahlen (GAA: 1,54 / SV%: 94,4) sind irre. Irre gut ist aber auch das gesamte Defensivverhalten der Wolfsburger.
Und im Angriff verfügt das Team über so viel Talent, dass praktisch ständig Torgefahr herrscht. Vor allem, wenn Ken Magowan auf dem Eis steht. Niemand ist in den Playoffs heißer als Magowan. Der kanadische Leftwinger hat in sechs Playoff-Spielen bereits 9 Tore geschossen. Aber auch John Laliberte, Assist-Maschine Jason Ulmer, Norm Milley oder Kai Hospelt können jederzeit ein Spiel entscheiden. Wenn man dann noch bedenkt, wie fantastisch die Special Teams der Wolfsburger funktionieren, spricht nicht wirklich etwas gegen sie.
Eisbären-Power: Rankel, Mulock, Ustorf
Die Eisbären hatten auf der anderen Seite den deutlich schwierigeren Weg ins Finale. Nach der Vier-Spiele-Serie gegen Ingolstadt musste Berlin gegen die DEG Metro Stars über die volle Distanz gehen. Erst im fünften Spiel machten die Eisbären den Sack zu. In der Verlängerung von Spiel 4 war das Team von Don Jackson sogar nur einen Moment vom Aus entfernt. Umso höher ist es einzuschätzen, wie Berlin zweimal in die Serie zurückgekommen und schließlich ins Finale eingezogen ist.
Auch bei den Eisbären hat der Goalie natürlich einen hohen Anteil am Erfolg. In der entscheidenden Phase war Rob Zepp mit so einigen Big Saves zur Stelle. Ansonsten ist relativ leicht erklärt, warum Berlin nur noch drei Siege von der Meisterschaft trennen.
Drei Namen: Andre Rankel, T.J. Mulock, Stefan Ustorf. Die Top-Reihe der Eisbären spielt phänomenale Playoffs und ist bei jedem Shift kaum zu stoppen. Rankel (6+6), Mulock (5+7) und Ustorf (3+9) führen die DEL-Playoff-Scorerliste mit jeweils 12 Punkten an und haben einen kumulierten Plus-Minus-Wert von +25. Noch Fragen?
Besonders Rankel befindet sich irgendwie in der Form seines Lebens. Der 25-jährige Rightwinger feuert aus allen Rohren - unglaubliche 57 Schüsse hat er in den Playoffs schon abgegeben. Das sind 24 Schüsse mehr als der Zweitplatzierte in dieser Kategorie (DEG-Stürmer Patrick Reimer).
Players to watch: Christopher Fischer vs. Jeff Friesen. Es ist auch mal an der Zeit, einen jungen Deutschen bei den Wolfsburgern herauszuheben. Fischer (5 Assists in den Playoffs) spielt bei den Grizzly Adams eine ganz wichtige Rolle und ist auch in Sachen Nationalmannschaft absolut ein Mann für die Zukunft. Und schon für die Gegenwart. Der schussgewaltige Verteidiger, im Januar gerade mal 23 Jahre alt geworden, wird sicher auch einer der Jungs sein, die der Top-Reihe der Eisbären das Leben schwer machen.
Auf Seiten von Berlin wird von großer Bedeutung sein, dass Produktivität auch von Spielern kommt, die nicht Rankel, Mulock und Ustorf heißen. Ein geeigneter Kandidat wäre Jeff Friesen. Der Ex-NHL-Star spielt für seine Verhältnisse grottenschlechte Playoffs, hat in Spiel 4 gegen Düsseldorf jetzt aber immerhin sein erstes Tor erzielt. Vielleicht ist Friesen in den Finals voll da.
Prognose: Wenn man auf die Bilanz in der Hauptrunde blickt, scheint die Sache klar. Die Eisbären haben alle vier Spiele gegen die Grizzly Adams gewonnen. Mehr noch: Berlin hat insgesamt sogar die letzten acht Liga-Spiele gegen Wolfsburg gewonnen. Das ist aber Vergangenheit - in den Finals wird Wolfsburg zeigen, dass es den Angstgegner schlagen kann. Reimer macht den Unterschied. Deshalb: Wolfsburg in 4.
Die Playoffs im Überblick