Nach drei Siegen in der Vorrunde hat das DEB-Team die Zwischenrunde mit drei Niederlagen abgeschlossen. Waren die Pleiten gegen Finnland und Dänemark aber noch knapp und unglücklich, setzte es gegen die Tschechen die erste Klatsche.
Beim 2:5 bekamen die Jungs von Uwe Krupp vom Turnier-Favoriten eine Lektion in Sachen Effektivität erteilt. Obwohl die Deutschen deutlich mehr Schüsse aufs gegnerische Tor abgaben als die Tschechen, waren sie chancenlos.
Jaromir Jagr überragend
Angeführt vom überragenden Altstar Jaromir Jagr machte der Gruppensieger vor allem in den ersten beiden Dritteln nahezu aus jedem dritten Schuss ein Tor und ließ damit auch DEB-Goalie Dennis Endras ganz schlecht aussehen. Zu allem Überfluss kamen auch noch zwei Eigentore von Justin Krueger und Korbinian Holzer dazu.
Ungeachtet des Rückschlags gegen die Tschechen können die Deutschen erhobenen Hauptes ins Viertelfinale gegen die Schweden gehen, denn sie haben nie enttäuscht und immerhin Rekord-Weltmeister Russland hinter sich gelassen.
Statistik: Die Topscorer der WM
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Vor dem Spiel: Uwe Krupp stellt einiges um. Zum ersten Mal spielt das DEB-Team bei der WM mit acht Verteidigern. Nicolai Goc kommt für Frank Mauer ins Team, Thomas Greilinger ist für Marcus Kink wieder dabei. Greilinger stürmt in einer Reihe mit Daniel Kreutzer und Alex Barta, John Tripp mit Philip Gogulla und Felix Schütz. Im Tor steht wieder Dennis Endras. Bei den Tschechen erhält NHL-Goalie Ondrej Pavelec eine Pause. Ihn ersetzt Jakub Stepanek.
1. Minute: TOR FÜR TSCHECHIEN! Das geht ja gut los! Nicht einmal eine Minute gespielt und schon liegt Deutschland hinten. Und wieder war es ein Eigentor! Plekanec passt vor das Tor - und Krueger hält den Schläger rein. Keine Chance für Endras.
2. Minute: TOR FÜR DEUTSCHLAND! Jetzt überschlagen sich die Ereignisse! Erst gibt es eine Rangelei und zwei Roughing-Strafen für Deutschland und Tschechien, dann einen schnellen Pass in die Spitze. Stepanek lässt nach vorne prallen. Tripp ist zur Stelle. Drin!
11. Minute: TOR FÜR TSCHECHIEN! Wahnsinnig gutes Eishockey des Weltmeisters - doch wieder macht ein Deutscher das Ding rein. Unfassbar unglücklich. Frolik zieht von der rechten Seite ab und die Scheibe springt Holzer an den Arm und von da ins Tor. Ganz, ganz bitter. Aber: Davor auch extrem schickes One-Touch-Eishockey der Tschechen.
13. Minute: Die Tschechen sind technisch das beste Team, das wir bisher bei der WM gesehen haben. Gute Bewegungen, schnelles Spiel - und schnelles Stören des deutschen Aufbauspiels. Das wird eine ganz schwere Kiste.
23. Minute: TOR FÜR TSCHECHIEN! Der starke Jagr spielt von rechts quer auf Rachunek. Der zieht aus der Diatanz ab - und das Ding passt ganz genau. Endras hatte zwar freie Sicht, aber der Schuss war einfach extrem platziert. Das erste Mal, dass die Deutschen bei dieser WM mit zwei Toren hinten liegen.
36. Minute: TOR FÜR TSCHECHIEN! Das kann doch wohl nicht wahr sein. Deutschland macht das Spiel - und wird vom Weltmeister gnadenlos effektiv ausgekontert. Jagr setzt sich auf der linken Seite durch und gibt ein verunglücktes Schüsschen ab. Der Puck eiert vors Tor - wo Plekanec wartet. Er stochert ihn rein.
37. Minute: TOR FÜR TSCHECHIEN! Jetzt werden wir böse hergespielt! Das ist das 5:1 für die Tschechen! Elias schießt Endras an. Drin. Schon wieder. Jetzt droht eine ganz bittere Klatsche. Immerhin kann Endras den nächsten Schuss endlich mal festhalten.
59. Minute: TOR FÜR DEUTSCHLAND! Es geht doch! Greilinger zieht aus der Entfernung ab, Kreutzer nimmt Goalie Stepanek die Sicht. Drin. Endlich mal ein Überzahl-Treffer! Und am Ende wenigstens noch ein bisschen Ergebnis-Kosmetik.
Star des Spiels: Jaromir Jagr. 39 Jahre und kein bisschen müde. Jagr ist zwar alles andere als ein Laufwunder, aber er hat eine unglaubliche Übersicht, ein feines Händchen und ist in diesem Spiel Sinnbild für die gnadenlose Effektivität der Tschechen gewesen. Drei der ersten vier Tore hat Jagr vorbereitet. Immer wieder hat er seine Mitspieler sehr klug eingesetzt und war überhaupt nicht eigensinnig. So stellt man sich den Star in einem Team vor. Davon können sich einige andere große Namen bei diesem Turnier zwei Scheiben abschneiden. Man denke nur an den Auftritt der slowakischen Stars.
Flop des Spiels: Die Special Teams. Besonders in den ersten beiden Dritteln ist Deutschland auch daran gescheitert, dass in eigener Überzahl rein gar nichts ging und das gleichzeitig das Unterzahlspiel gegen die schnellen Tschechen nicht gut genug war. Zwei Tore haben die Deutschen in Unterzahl kassiert, bei eigener Überzahl gelang ihnen manchmal kaum ein eigener Torschuss. Mit einer Erfolgsquote deutlich unter zehn Prozent ist das Power Play schon das ganze Turnier über die Achillesferse des DEB-Teams. Dass ausgerechnet das wertlose 2:5 dann endlich in Überzahl gefallen ist, war fast schon Hohn.
Analyse: Zum ersten Mal bei dieser WM war das DEB-Team klar die schlechtere Mannschaft. Und das nicht einmal wegen mangelnder Aktivität, sondern wegen mangelnder Abgezocktheit.
Die Deutschen - man glaubt es kaum, wenn man das Ergebnis sieht - haben mit 42:22 Versuchen deutlich häufiger aufs Tor geschossen als die Tschechen. Aber sie hatten eine Mischung aus Pech und Unvermögen. Gegen den anfangs unsicheren Ersatz-Goalie Stepanek kamen die deutschen Stürmer nicht an die Abpraller und konnten die Schwäche bis auf das 1:1 nie nutzen.
In der Abwehr kamen zwei Dinge zusammen. Zum einen konnten die Deutschen zeitweise dem rasanten und sicheren Passspiel der Tschechen nicht folgen. Es ging einfach manchmal zu schnell.
Dazu kam unglaubliches Pech bei den Gegentoren. Wieder kassierte das Team in der ersten Minute ein Eigentor, diesmal durch Justin Krueger. Aber es ging weiter. Das zweite Tor entstand durch einen Abpraller von Korbinian Holzer - wieder ein Eigentor. Zu allem Überfluss prallte auch das fünfte Tor der Tschechen von einem deutschen Spieler ab. Diesmal war es Dennis Endras, der generell ein extrem unglückliches Spiel machte. Eine Fangquote von nur 77 Prozent ist für ihn alles andere als normal.
Letztlich bleibt festzuhalten: Das DEB-Team ist nach drei Niederlagen in der Zwischenrunde zurück auf dem Boden der Tatsachen. Es spielt immer noch für seine Verhältnisse sehr gut und kämpft bis zum Umfallen. Aber je länger das Turnier dauert, desto mehr kommen die eigentlichen Top-Teams ins Rollen. Allen voran die Tschechen, die an diesem Abend schlicht und ergreifend in Sachen spielerische Qualität eine Klasse besser waren.
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