Mads Boedker erzielte in der 9. Minute die Führung für Dänemark, aber John Tripp (11.) sorgte postwendend für den Ausgleich. Das gleiche Spiel gab es zu Beginn des zweiten Drittels. Erst brachte Mikkel Boedker (22.) die Dänen erneut in Führung, dann hatte Alexander Barta (23.) sofort die passende Antwort und glich das Spiel aus.
Nachdem Verteidiger Kevin Lavallee (42.) Deutschland zu Beginn des letzten Drittels in Führung geschossen hatte, sah es lange nach einem DEB-Sieg aus. Doch Nichlas Hardt rettete Dänemark in der 58. Minute noch in die Overtime. Nach torlosen fünf Minuten musste die deutsche Mannschaft zum dritten Mal in Folge ins Penaltyschießen - und zum zweiten Mal in Folge zog man den Kürzeren.
Statistik: Die Topscorer der WM
NHL-Crack Mikkel Boedker traf letztlich den entscheidenden Penalty zum Sieg der Dänen, der ihnen aber auch nichts mehr bringt. Das Viertelfinale ist für Dänemark nicht mehr zu erreichen. Für das DEB-Team wäre ein Sieg im Hinblick auf das Viertelfinale sehr wichtig gewesen.
Schließt man die Zwischenrunde auf einem der ersten beiden Plätze ab, könnte man im Viertelfinale wohl Kanada und Schweden aus dem Weg gehen. Das dürfte angesichts des schweren letzten Spiels gegen Tschechien am Montagabend jetzt problematisch werden.
LIVE-TICKER: Die Penalty-Niederlage des DEB-Teams zum Nachlesen
Reaktionen:
Uwe Krupp (Bundestrainer): "Das Spiel gegen Finnland steckte uns noch in den Knochen. Wir haben gut gekämpft und körperlich hart gespielt, hatten durchaus die Chance zu gewinnen. Durch kleine Fehler haben wir die Gegentore bekommen, darunter auch den Ausgleich kurz vor Schluss. Dennoch haben wir wieder einen Punkt geholt und das ist es, was in dieser Runde zählt."
Michael Wolf (DEB-Captain): "Der Körper wollte nicht ganz so wie das Gehirn, aber wir haben wieder einen Punkt mitgenommen. Das kann man auch positiv sehen."
Felix Schütz (Deutschland): "Ich bin sehr frustriert. Ich stand bei dem Gegentor zum 3:3 auf dem Eis. Wir wussten, was die Dänen vorhatten, konnten es aber nicht verhindern. Wenn Füße und Beine nicht da sind, muss man eben mit dem Kopf spielen - einfach, Puck aus dem eigenen Drittel, ganz sicher eben. Das haben wir nicht getan."
Alexander Barta (Deutschland): "Penalty-Schießen ist immer eine Fifty-Fifty-Angelegenheit. Es ist schade, dass wir erneut verloren haben, aber man muss es am Ende auch nicht aufs Penalty-Schießen alleine schieben. Auch wenn das dann etwas Glückssache ist, aber wir haben das Spiel sozusagen vorher aus der Hand gegeben."
Philip Gogulla (Deutschland): "Momentan fehlt uns auch das Quäntchen Glück und das Schussglück. Aber wir müssen insgesamt wieder so spielen, wie wir in den ersten Spielen hier aufgetreten sind."
Frank Hördler (Deutschland): "Das war heute natürlich ein hartes Spiel für uns, so kurz nach dem Spiel gegen Finnland. Und Dänemark hat heute um seine letzte Chance gekämpft und wollte und musste unbedingt gewinnen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Spiel: Dennis Endras steht erneut zwischen den Pfosten. Daniel Kreutzer kommt nach einem Spiel Pause zurück - für ihn muss Thomas Greilinger weichen. In der Verteidigung feiert Denis Reul sein WM-Debüt, Nicolai Goc muss auf die Tribüne. Die deutsche Mannschaft startet wieder mit Robert Dietrich und Justin Krueger in der Abwehr. Die erste Sturmreihe bilden Andre Rankel, Kai Hospelt und Michael Wolf. Die Dänen beginnen mit Frederik Andersen im Tor, Daniel Nielsen und Stefan Lassen in der Abwehr sowie Morten Green, Kirill Starkov und Nichlas Hardt im Sturm.
9.: TOR für Dänemark, 1:0, Mads Boedker. Gogulla war wegen Behinderung draußen. Nach einem Schuss durch Christensen von rechts fälscht Holzer den Puck nach links ab. Dort kommt Mads Boedker dran und schiebt ihn links ins Tor. Sehr unglückliches Gegentor.
11.: TOR für Deutschland, 1:1, John Tripp. Ullmann erobert den Puck in der Rückwärtsbewegung. Er spielt zu Müller, der auf den rechten Flügel zu Tripp passt. Der steht frei und hält gleich drauf. Ein Strich von einem Schuss, der Andersen überwindet.
19.: Deutschland überquert die neutrale Zone in der Regel mit einem schnellen Pass und ist auch ansonsten bislang das überlegene Team. Dafür spricht auch das Torschussverhältnis von 14:6.
22.: TOR für Dänemark, 2:1, Mikkel Boedker. Jakobsen steht im Torraum und behindert Endras, während Mikkel Boedker den Puck versenkt. Der Treffer zählt. War aber eigentlich irregulär.
23.: TOR für Deutschland, 2:2, Alex Barta. Dänemark kriegt den Puck nicht weg. Kink erobert ihn und spielt zu Barta, der links vor dem Tor steht und den Puck reinschiebt. Wieder hat das DEB-Team eine schnelle Antwort.
33.: Riesenchance für Dänemark durch Kasper Jensen, der frei auf Endras zuläuft und nach Zuspiel sofort abzieht. Hervorragend pariert vom deutschen Star-Keeper. Kategorie: Big Save.
42.: TOR für Deutschland, 3:2, Kevin Lavallee. Viele Spieler vor Andersen, dessen Sicht ist verdeckt. Lavallee hält aus der Distanz drauf und kommt dieses Mal durch, der Handgelenksschuss schlägt oben links ein.
58.: TOR für Dänemark, 3:3, Nichlas Hardt. Querpass von Green vom rechten Flügel rüber vors deutsche Tor. Mauer hat kurzzeitig nicht aufgepasst, Hardt schnellt rein und schiebt sofort ein. Keine Chance für Endras.
Penaltyschießen: Wolf vergibt, das war's. Dänemark gewinnt 4:3.
Der Star des Spiels: Kevin Lavallee. Der deutsch-kanadische Verteidiger hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Karriere gemacht. Vor der WM kannten ihn wohl nur DEL-Insider. Lavallee spielte mit dem EHC München in der zweiten Liga, schaffte den Aufstieg und absolvierte eine famose DEL-Saison. Das WM-Ticket war die Belohnung. Der 29-Jährige bekommt von Krupp in allen Situationen jede Menge Eiszeit - und Lavallee zahlt das Vertrauen mit richtig starken Leistungen zurück. Sein WM-Premieren-Tor war jetzt sein persönlicher Höhepunkt. Außerdem stark: Marcel Müller. Bei den Dänen glänzte NHL-Star Mikkel Boedker.
Der Flop des Spiels: Das deutsche Power Play. Wenn es bei dieser WM einen Kritikpunkt am deutschen Team gibt, dann ist es das Überzahl-Spiel. Das war bekanntermaßen in der Geschichte noch nie eine deutsche Stärke - und das ist es auch in der Slowakei nicht. Gegen Dänemark ließ Deutschland selbst eine kurze 5:3-Situation ungenutzt. Dabei ist kein Penalty Kill bei der WM so schlecht wie das der Dänen. Die deutsche PP-Quote steht inzwischen bei 5,5 Prozent (1/18). Unterirdisch. Gerade im Viertelfinale könnte sich das noch rächen.
Analyse: Es war in gewisser Weise die schwierigste WM-Partie für das DEB-Team, weil es 24 Stunden nach dem harten Spiel gegen Finnland sowohl eine Kraftfrage als auch eine mentale Challenge war. Zudem hat man den Viertelfinal-Einzug ohnehin schon in der Tasche. Keine einfache Situation. Wie ernst Uwe Krupp das Spiel nahm, zeigte aber allein die Tatsache, dass er nicht Dimitri Pätzold ins Tor stellte, sondern erneut Dennis Endras brachte.
Das DEB-Team begann mit den Reihen, die ab dem zweiten Drittel gegen Finnland gut funktionierten. John Tripp rückte für Greilinger in den Ullmann-Block, Frank Mauer brachte seinen Speed in die Schütz-Reihe. Daniel Kreutzer kehrte in die vierte Linie zurück, Marcus Kink bekam die Rolle als 13. Stürmer.
Deutschland wirkte von Beginn weg erst einmal gar nicht müde, die deutsche Mannschaft begann druckvoll und dominierte das Spiel eindeutig (8:1-Schüsse nach sieben Minuten). Auch der unglückliche Rückstand in Unterzahl schockte die DEB-Auswahl nicht. Tripp hatte sofort die Antwort parat und Deutschland war auch in der Folge die klar bessere Mannschaft. Top: Die Geradlinigkeit. Das Merkmal, das Deutschland in der Slowakei so auszeichnet.
Mit einem Pass wird die neutrale Zone mit großem Speed überwunden und immer in Richtung gegnerisches Tor gearbeitet. Bei den Dänen war deutlich zu erkennen, dass sie in Abwesenheit ihrer NHL-Stars Peter Regin, Frans Nielsen und Lars Eller nicht die Qualität haben, um am Viertelfinale zu schnuppern. Wenn ein Team keinen frischen Eindruck machte, war es Dänemark. Dennoch ging der Außenseiter im zweiten Drittel aus dem Nichts noch einmal in Führung.
Es dauerte aber wieder nicht lange, da schlug Barta zurück. Insgesamt war Dänemark im zweiten Drittel präsenter, die Partie wurde ausgeglichener. Dem DEB-Team ging ein wenig die Spritzigkeit verloren, das Power Play wollte erneut auch nicht funktionieren.
Im letzten Drittel erwischte Deutschland durch einen frühen Lavallee-Treffer einen optimalen Start, brachte den Vorsprung aber aufgrund fehlender Cleverness nicht nach Hause. Es fehlten nur einige Minuten zum Sieg. Die Dänen setzten in der Schlussphase alles auf eine Karte und nahmen beim Stand von 3:3 den Torwart vom Eis, weil ihnen nur ein Dreier weitergeholfen hätte. Zum entscheidenden Empty-Netter fehlten der deutschen Mannschaft auch nur wenige Zentimeter. Es ging letztzlich wieder ins Penaltyschießen und zum zweiten Mal in Folge fehlte Deutschland hier das nötige Quäntchen Glück.
So wurde es insgesamt eine ärgerliche Niederlage, die aber nichts daran ändert, dass Einstellung, Bereitschaft und Leistung erneut top waren. Auch über einige Unzulänglichkeiten in der Defensiv-Arbeit muss man angesichts der Müdigkeit hinweg sehen. Nicht jedes Spiel kann ein Highlight sein, das sollte klar sein. Das DEB-Team ist auch nach fünf Spielen nach der regulären Spielzeit noch unbesiegt. Es ist sogar möglich, dass es im letzten Gruppenspiel am Montagabend gegen Titelverteidiger Tschechien noch um den Gruppensieg in der Zwischenrunde geht. Es ist trotz zweier Penalty-Niederlagen in Serie weiterhin sensationell, was das Team leistet. Wie selbstkritisch es die Niederlage bewertete, zeigt das neue Anspruchsdenken.
Der Spielplan der Eishockey-WM in der Slowakei