Über die Spekulationen um Uwe Krupp sprach Eishockey-Bundestrainer Pat Cortina nicht direkt, doch irgendwie passte sein allgemein formulierter Satz perfekt dazu.
"Wenn das Umfeld nicht ruhig ist, macht es das Arbeiten schwieriger", sagte der Italo-Kanadier, nachdem er mit dem Triumph beim Deutschland-Cup einige Argumente für sich gesammelt hatte: "Siege machen es leichter."
Der DEB-Coach ist in keiner beneidenswerten Position. Er muss mit einer Mannschaft erfolgreich spielen, deren Mittel begrenzt sind, die stets aufs Neue technische und läuferische Mängel mit Begeisterung und Einsatzwillen kompensieren muss.
"Schritt in die richtige Richtung"
In München gelang es ihm - allerdings bei weitem nicht gegen die erste Garde der Schweiz (3:1), der Slowakei (2:1) oder Kanadas (2:4). "Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Kopf, Herz und Seele waren da", sagte Cortina.
Ebenso herausfordernd für ihn sind die überflüssigen und hausgemachten Störfeuer. Dass sich Präsident Franz Reindl beinahe aufdringlich oft mit Krupp zeigte, den etliche nach seinem Aus bei den Kölner Haien fast zwangsläufig vor einer Rückkehr zum Deutschen Eishockey-Bund sehen, ist mindestens ungeschickt gewesen.
Auch wenn Reindl und Krupp unisono behaupteten, nicht über dieses Thema zu sprechen, bleibt ein Geschmäckle. Zumal der DEB-Boss in Sachen Vertrag weiterhin nicht vor Ende der WM 2015 auf Cortina zugehen will.
Spieler stärken Cortina den Rücken
Der Coach nimmt all das bemerkenswert gelassen hin - und auch die Spieler heben ausdrücklich diese Souveränität hervor. "Pat macht seinen Job, er macht ihn gut", sagte Kapitän Michael Wolf, "sonst hätten wir nicht gewonnen. Was hinter den Kulissen läuft, wollen wir ausblenden."
Verteidiger Frank Hördler versicherte, dass "Pat sehr professionell und wie immer leidenschaftlich" gewesen sei.
Cortina hatte von Beginn an wenig Kredit, er galt schon 2012 bei seinem Amtsantritt als Billiglösung des vormaligen Präsidenten Uwe Harnos und schaffte es seither nicht, diesen Malus abzustreifen.
Olympia 2018 in Gefahr
Die Olympia-Qualifikation für Sotschi ging in die Hose, die WM 2013 war dann ordentlich, dagegen das Turnier 2014 eine große Enttäuschung. Der direkte Weg zu Olympia 2018 ist praktisch schon verbaut.
Bei der WM 2015 in Prag muss Cortina das Mindestziel - ein Qualifikationsturnier in eigener Halle - erspielen, sonst ist der Abschied programmiert.
Als nächstes wird sich Cortina erst einmal um die U20-Auswahl kümmern, die er rund um den Jahreswechsel bei der WM in Kanada betreut.
Cortina hofft auf Vertrauen
Dann stehen vor den Länderspielen im Februar neben dem regelmäßigen Austausch mit den DEL-Klubs auch Besuche bei den Übersee-Profis auf dem Plan. Ab Anfang April 2015 startet dann die Vorbereitung auf die so bedeutende WM.
"Das war der Start in einen wichtigen Zyklus. Ich habe auf jeden Fall 28 Jungs, die dabei sein wollen", sagte Cortina, "aber wir brauchen gute Ergebnisse, um an das zu glauben, was wir machen." Und damit auch die Verbandsspitze daran glaubt.
Die Tabelle der Deutschen Eishockey Liga