DEB-Team verliert im Penaltyschießen

SID
Nürnbergs Yasin Ehliz traf für das DEB-Team gegen Russland
© getty

Ein Bundestrainer auf Abschiedstour, zahlreiche Absagen, aber auch ein Lichtblick: Knapp vier Wochen vor dem WM-Start hat die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft zum Start einer schwierigen Vorbereitung einen Achtungserfolg erzielt.

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20 Stunden nach dem ernüchternden 0:3 verpasste das junge Team von Coach Pat Cortina im zweiten Test gegen Rekordweltmeister Russland nach furioser Aufholjagd mit 2:3 (0:1, 0:1, 2:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen nur knapp einen Sieg.

Die Nürnberger Yasin Ehliz (46.) und Patrick Reimer (48.) erzielten vor 4321 Zuschauern in Oberhausen die Tore für die stark verbesserte Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Pawel Koledow (9.) und Albert Jarulin (40.) hatten die ausschließlich aus KHL-Profis bestehende Sbornaja mit 2:0 in Führung gebracht. Für die Entscheidung sorgte Dimitrij Kagarlizkij mit dem zweiten Penalty.

Leistungsträger nicht dabei

Trotz der Leistungssteigerung sind die Probleme vor der WM in Tschechien (1. bis 17. Mai) vielfältig: Cortina, dessen Vertrag ausläuft und aller Voraussicht nach nicht verlängert wird, muss auf seiner letzten Dienstreise erneut zahlreiche Leistungsträger ersetzen. "Wir sind nicht so mit Superstars gespickt, dass wir sagen könnten: Wir brauchen nicht alle", sagte Wolf und nannte die Absagenflut der letzten Jahre "schon extrem".

Dass sein Abschied praktisch feststeht, stärkt nicht gerade Cortinas Position. Der 50-Jährige hofft noch auf Verstärkung von den Halbfinalisten der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und aus der NHL. Doch schon in den ersten beiden Jahren seiner Amtszeit gaben ihm viele Stars einen Korb. "Keiner hat nein gesagt", berichtete der Italo-Kanadier von seiner Reise zu den deutschen Nordamerika-Profis. Doch wer tatsächlich kommt, ist offen.

Aus den Birken mit vielen Paraden

Erfahrene Kräfte könnte die DEB-Auswahl bei der WM gut gebrauchen - auch wenn das junge Team mit drei Debütanten und sieben Spielern unter 23 Jahren sich nach dem schwachen Start im zweiten von neun Vorbereitungsspielen deutlich steigerte. Zunächst hielt der Kölner Torwart Danny aus den Birken seine Mannschaft mit zahlreichen Paraden im Spiel. Dann drehten seine Vorderleute auf. Der Berliner Marcel Noebels (64.) vergab in der Verlängerung die Chance zum Sieg, zuvor hatte aus den Birken einen Penalty entschärft (63.).

Bei der WM in Prag geht es nicht nur um den Klassenerhalt, sondern auch um eine möglichst gute Ausgangsposition im Kampf um die Olympia-Tickets 2018. Nachdem Cortina Sotschi 2014 verpasst hatte, ist die Nationalmannschaft unter seiner Führung auf Platz 13 in der Weltrangliste abgerutscht. Um vor eigenem Publikum um die Olympia-Teilnahme spielen zu dürfen, müsste sie sich auf Rang elf verbessern. Dafür wäre wohl der Sprung ins WM-Viertelfinale notwendig.

Was wird aus Cortina?

Die Diskussionen um Cortina belasten die Vorbereitung zusätzlich. "Natürlich kriegen wir das mit", sagte Wolf: "Jetzt ist er unser Trainer. Ich mache mir keinen Kopf, ob er in acht Wochen noch da ist." Dass der sportliche Absturz des WM-Halbfinalisten von 2010 Spuren hinterlassen hat, gibt auch der Kapitän zu: "Wir waren immer stark, wenn wir als Team aufgetreten sind. Da müssen wir wieder hinkommen."

Zu den nächsten Testspielen am Donnerstag und Freitag in Finnland sollen die Wolfsburger Felix Brückmann, Armin Wurm und Björn Krupp sowie die Düsseldorfer Stephan Daschner und Bernhard Ebner zum Team stoßen. Die Spieler der DEL-Finalisten Adler Mannheim und ERC Ingolstadt stehen Cortina möglicherweise erst bei der WM-Generalprobe am 29. April in Berlin gegen Slowenien zur Verfügung.

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