Als die dritte Pleite perfekt und das Play-off-Aus ganz nahe war, rastete Pavel Gross aus. Erst kletterte der Trainer der Grizzly Adams Wolfsburg auf die Bande und schrie wüste Beschimpfungen Richtung Mannheimer Bank, dann beleidigte er in der Pressekonferenz Adler-Manager Teal Fowler.
"Was mich geärgert hat? Da musst du einen anderen fragen. Da hast du den ehemaligen fucking Oberligisten", sagte Gross nach dem ernüchternden 0:4 der Wolfsburger im dritten Play-off-Halbfinale der DEL und zeigte Richtung Fowler. Die Emotionen kochten hoch, als Hauptrundenprimus Mannheim mit dem dritten Sieg die Tür zum Finale weit aufstieß.
Gegner im Kampf um den Titel könnte Meister ERC Ingolstadt sein, der mit dem 3:2 nach Verlängerung in seiner Best-of-seven-Serie gegen die Düsseldorfer EG mit 2:1 in Führung ging.
Auslöser der Verbalattacken nach der Schlusssirene in Mannheim war ein Faustkampf 13 Sekunden vor Spielende. Der Wolfsburger Sergej Stas und der Mannheimer Brandon Yip zogen ihre Handschuhe aus und schlugen aufeinander ein. Die 13.600 Zuschauer und die Spieler beider Teams feuerten die Boxer an - und auch Gross applaudierte.
"Er ist halt, wie er ist"
Fowler fand die Reaktion des Wolfsburger Trainers unpassend und sagte ihm das auch. Welche Worte fielen, wollte der ehemalige Oberligaspieler nicht verraten. Gross, als Spieler mit Mannheim dreimal deutscher Meister, wäre jedoch am liebsten auf den Adler-Manager losgegangen. Nur die Plexiglasscheibe zwischen den Mannschaftsbänken hielt ihn zurück.
"Es war eine Reaktion auf das, was auf dem Eis passiert ist", sagte Fowler und ergänzte schulterzuckend: "Pavels Verhalten ist doch die ganze Serie über schon so. Er ist halt, wie er ist."
Gross ist für seine Psycho-Spielchen bekannt. Mit langsamen Wechseln versucht der gebürtige Tscheche, den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen, mit wilden Gesten, die Schiedsrichter zu beeinflussen.
Doch gegen den Topfavoriten Mannheim ist alles vergebens. Das hochkarätig besetzte Team um den ehemaligen NHL-Star Jochen Hecht ist auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 2007 offenbar nicht zu stoppen. Ein Sieg fehlt nur noch zum Finaleinzug, der schon nach dem Spiel am Donnerstag (19.30 Uhr im LIVE-TICKER) feststehen könnte.
"Es ist immer ein Supergefühl"
Zweimal muss Titelverteidiger Ingolstadt noch gewinnen, um zum zweiten Mal in der Klubgeschichte die Endspielserie zu erreichen. Nationalspieler Patrick Hager schoss die Oberbayern nach knapp 17 Minuten der Verlängerung nicht nur zum Sieg, sondern auch zur ersten Führung in der Halbfinalserie gegen die DEG.
"Es ist immer ein Supergefühl, wenn du in der Overtime gewinnst", sagte der 26-Jährige, ab Sommer in Diensten des Düsseldorfer Erzrivalen Kölner Haie: "Das gibt dir einen Push. Jetzt liegt es an uns, den Schwung mitzunehmen."
Die DEG steht am Donnerstag (19.30 Uhr) bereits mit dem Rücken zur Wand. Das Überraschungsteam der Saison, in den letzten beiden Spielzeiten abgeschlagener Tabellenletzter, braucht im heimischem ISS Dome dringend einen Sieg, um die Chance auf die erste Finalteilnahme seit 2009 zu wahren.
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