Der Kampf der Nationen

Leon Draisaitl und Henrik Lundqvist sind zwei der Stars beim World Cup of Hockey
© SPOX

Am Samstag beginnt in Kanada der World Cup of Hockey (alle Spiele live auf DAZN) mit zahlreichen Stars aus der NHL, darunter Sidney Crosby und Alex Ovechkin. Wie funktioniert das überragend besetzte Turnier? SPOX beleuchtet die Hintergründe des Eishockey-Events und erklärt die wichtigsten Details.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Was ist der World Cup of Hockey? In erster Linie ist dieser Wettbewerb ein internationales Eishockeyturnier, das von der NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA in Zusammenarbeitung mit dem Welteishockeyverband IIHF veranstaltet wird. Es findet knapp einen Monat vorm NHL-Start statt, was zur Folge hat, dass die großen Stars aus der besten Liga der Welt - im Gegensatz zur jährlichen Eishockey-WM, die während der NHL-Playoffs steigt - teilnehmen können. Genau genommen besteht das Teilnehmerfeld fast ausschließlich aus NHL-Profis.

World Cup of Hockey Livestream-Programm auf DAZN

Das Teilnehmerfeld: Das Teilnehmerfeld besteht aus acht Mannschaften. Neben den sogenannten "Big Six" des internationalen Eishockeys, nämlich Kanada, USA, Russland, Schweden, Finnland und Tschechien, nehmen noch zwei internationale Auswahlteams teil. Das sind Team Europe, das aus acht Nationen inklusive Deutschland zusammengestellt wurde sowie Team North America, eine U23-Auswahl aus Kanadiern und US-Amerikanern.

Der Modus: Der Modus kommt recht simpel daher. Es gibt zwei Gruppen a vier Teams. Gruppe A besteht aus Kanada, USA, Tschechien und Europe. Gruppe B setzt sich aus North America, Schweden, Russland und Finnland zusammen. Jeder macht in der Vorrunde je drei Spiele im Round-Robin-Format. Für einen Sieg gibt es zwei Punkte, für einen Overtime-Erfolg einen - wer verliert, bekommt keinen Zähler. Am Ende erreichen die ersten beiden der Gruppe das Halbfinale, in dem in einem Spiel über Kreuz gespielt wird. Zum Abschluss entscheidet schließlich eine Best-of-Three-Serie im Finale über den Sieger.

Die Regeln: Es wird ganz normal nach Regeln der NHL gespielt. Das gilt ebenso für die Maße der Eisfläche (200 x 85 Fuß, umgerechnet etwa 60 x 25 Meter). Zudem setzt man auf Schiedsrichter aus der NHL. Darüber hinaus werden Dopingkontrollen von NHL, NHLPA und von externen Beratern der IIHF überwacht. Was die Kaderstärke betrifft, verfügt jedes Team über 20 Feldspieler sowie drei Goalies.

Die Location: Alle Spiele finden im Air Canada Centre in Toronto/Ontario statt. Die Arena, fasst bei Eishockey-Spielen bis zu 20.000 Zuschauer (mit Stehplätzen) und ist die Heimat der Toronto Maple Leafs seit ihrer Eröffnung im Februar 1999. Zudem tragen die Toronto Raptors aus der NBA dort ebenfalls ihre Heimspiele aus.

Turniergeschichte: Der World Cup of Hockey wird zum dritten Mal ausgetragen, die letzte Ausgabe ist allerdings schon zwölf Jahre her. Damals siegte Kanada ebenfalls in Toronto, die Premiere fand indes in Montreal 1996 statt, damals mit den USA als Gewinner.

Als Grund für die bislang eher willkürliche Austragung werden terminliche Probleme, aber auch Differenzen zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft genannt. Das Turnier selbst ist im Übrigen der Nachfolger des Canada Cups, der bereits 1976 seine Premiere feierte und insgesamt fünf Mal stattfand. Dieser galt als erstes internationales Hockeyturnier mit Topspielern, denn die Olympischen Spiele waren zu der Zeit eine auf Amateure beschränkte Veranstaltung und Weltmeisterschaften fanden auch damals schon aus NHL-Sicht zur Unzeit, nämlich während der Playoffs statt. Vier Mal gewann Kanada, einmal die Sowjetunion.

Zukuntspläne: 2016 soll der Startschuss sein für eine regelmäßige Austragung des World Cups im Vierjahresrhythmus. 2020 ist die nächste Auflage geplant, dann allerdings ohne die zwei Auswahlteams und vielmehr mit einer Qualifikation für die zwei finalen Plätze im Teilnehmerfeld. Damit aber nicht genug, denn zusätzlich denkt man ernsthaft darüber nach, ab 2018 ebenfalls alle vier Jahre vorm NHL-Start eine Serie von fünf bis sieben Spielen zwischen einem europäischen und einem nordamerikanischen All-Star-Team durchzuführen. All das mit dem Ziel, die Marke NHL international zu stärken.

Players to Watch: Dadurch, dass alles dabei ist, was Rang und Namen hat, sind natürlich alle Augen auf Kanada und Superstar Sidney Crosby gerichtet. Der Captain des Teams hat gerade erst mit den Pittsburgh Penguins seinen zweiten Stanley Cup gewonnen und dürfte hochmotiviert ins Turnier gehen. Ihm zur Seite stehen Größen wie John Tavares von den New York Islanders und Jonathan Toews von den Chicago Blackhawks. Alle drei Center werden schlagkräftige Angriffsreihen anführen und für Furore sorgen.

Für die USA laufen neben Right Wing Patrick Kane (Blackhawks) auch Zach Parise (Minnesota Wild) oder San-Jose-Sharks-Topspieler Joe Pavelski auf. Die Russen setzen ebenfalls auf Star-Power: Captain ist Alex Ovechkin von den Washington Capitals, während seine beiden Stellvertreter Red-Wings-Altmeister Pavel Datsyuk, der mittlerweile in der Heimat für St. Petersburg spielt, und Stanley-Cup-Sieger Evgeni Malkin sind.

Schweden setzt auf die Sedin Brüder, Daniel und Henrik, die beide für die Vancouver Canucks aktiv sind. Im Tor steht kein geringerer als Rangers-Goalie Henrik Lundqvist. Finnland wiederum vertraut im Kasten auf den erfahrenen Pekka Rinne von den Nashville Predators, während man sehr gespannt sein darf auf den Auftritt von Left Wing Patrik Laine, dem zweiten Pick insgesamt im Draft 2016. In der NHL wird er sein Debüt für die Winnipeg Jets erst im Anschluss feiern. Sturmführer ist derweil Mikko Koivu von den Wild.

Im Team North America setzt man vorne auf Jack Eichel von den Buffalo Sabres. Der Center war der zweite Pick insgesamt im Draft 2015 und kam in seiner Rookie-Saison auf 56 Punkte. Captain des Teams ist Connor McDavid von den Edmonton Oilers. Er war der First-Overall-Pick 2015. Im Kasten steht Matt Murray, der auch seinen Anteil am Stanley-Cup-Triumph der Pens hatte.

Team Europe wiederum setzt auf Marian Hossa (Blackhawks) aus der Slowakei sowie Anze Kopitar (L.A. Kings) aus Slowenien und den Österreicher Thomas Vanek.

Die Deutschen: Ebenfalls im Team Europe vertreten sind gleich fünf deutsche Spieler. Die Verteidiger Christian Ehrhoff und Dennis Seidenberg sind beide zurzeit Free Agents, können aber auch beachtliche Karrieren verweisen. Ehrhoff ist unter allen deutschen Verteidigern in der NHL der Topscorer mit 339 Punkten in 789 Spielen. Seidenberg wiederum gewann 2011 mit den Boston Bruins den Stanley Cup.

Im Angriff zählen Leon Draisaitl und Tobias Rieder zum Team. Draisaitl war der dritte Pick insgesamt im Draft 2014 und hat sich in der vergangenen Saison bei den Oilers etabliert. Rieder (Phoenix Coyotes) wiederum hält seit 2014 den NHL-Rookie-Rekord für zwei Unterzahltore in Serie in nur 58 Sekunden.

Zudem sollen Thomas Greiss von den Islanders und Philipp Grubauer (Capitals) den Kasten hüten. Beide spielten jeweils 2015/16 ihre besten Saisons in der NHL.

Nicht dabei ist hingegen Tom Kühnhackl, der mit den Pens den Stanley Cup gewonnen hat. Head Coach Ralph Krueger erklärte die Nichtnominierung damit, dass sich der letztjährige Rookie leider zu spät ins Rampenlicht gespielt hatte, in Zukunft aber durchaus zur internationalen Größe reifen könne.

Der NHL-Spielplan im Überblick

Artikel und Videos zum Thema