Eishockey: DEL-Chef Gernot Tripcke schließt Geisterspiele nicht mehr aus

SID
Gibt es bald Geisterspiele in der DEL?
© imago images / Martin Hoffmann

Geschäftsführer Gernot Tripcke vollzieht eine Kehrtwende und schließt nun Geisterspiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht mehr aus. "Wir müssen mit Spielen ohne Zuschauer rechnen, was wir bislang immer ausgeschlossen hatten", sagte Tripcke der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten (Donnerstag-Ausgaben).

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Der Ligastart wurde wegen der Zuschauerbeschränkungen als Folge der Coronakrise bereits zweimal verschoben. Derzeit ist angedacht, dass es Mitte Dezember losgeht. Wegen der schwierigen Lage übte Tripcke erneut Kritik an der Politik: "Wir haben für sechsstellige Summen Hygienekonzepte entwickelt, an denen die Gesundheitsämter den Klubs informell bis zu 70 Prozent Auslastung zugestanden hätten", so Tripcke, "doch die Politik hat nicht mitgezogen, obwohl die Konzepte funktionieren und bislang in Europa in letzter Zeit keine Sportveranstaltung als Superspreader-Event bekannt wurde."

Die Folgen seien schwerwiegend. "Wir haben normalerweise 120 Millionen Euro Erlöse, und davon geben wir, so ist das im Profisport üblich, auch jeden Cent wieder aus, um vor allem Fixkosten und die Spieler zu bezahlen", sagte der 52-Jährige, "wenn wir keine Zuschauer haben, brechen uns 80 Prozent weg, es fehlen also 80 bis 90 Millionen."

Und Tripcke weiter: "Wenn wir nun 20 Prozent Zuschauer haben, können wir ein bisschen etwas kompensieren; unsere Spieler haben auch 25 Prozent Gehalt umgewandelt - dann fehlen uns, Stand vor vier Wochen, noch etwa 60 Millionen Euro."

Dass die DEL in ihrem Businessmodell nahezu ausschließlich auf die Zuschauer gesetzt hat, sieht der Ligachef nicht als Versäumnis. "Ich lasse uns nicht vorwerfen, wir hätten kein alternatives Konzept gehabt", so Tripcke: "Wie sollen wir ein Konzept aufstellen, das ohne Zuschauer funktioniert, das ist realitätsfremd."

 

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