Bernie Ecclestone ist ohne Zweifel der mächtigste Mann im Formel-1-Zirkus. Aufgrund seiner Macht wird dem 78-Jährigen häufig nachgesagt, die Rennserie zu diktieren und mit harter Hand seine Ziele durchzusetzen.
Harte Zeiten für deutsche Strecken
Das bekommen in jüngster Vergangenheit besonders die deutschen Rennstrecken Nürburgring und Hockenheim zu spüren. Ecclestone schert sich nicht um Traditionen. Ihm geht es lediglich ums Geld.
Rennlizenzen in Millionenhöhe sind für die deutschen Streckenbetreiber kaum bezahlbar. Nürburgring und Hockenheim droht das Formel-1-Aus. Ecclestone zieht es eher in die große Welt, er will das maximale Spektakel.
Ecclestone bewundert Hitler
Spektakulär sind auch seine jüngsten Aussagen in Sachen Politik. In einem Interview mit der englischen "Times" gestand er, Adolf Hitler dafür zu bewundern, dass "er Dinge fertigbringen konnte". Und weiter: "Demokratie hat vielen Ländern nicht gut getan, auch nicht England."
Dann legte "Big Bernie" richtig los und schwang die Polit-Keule: "Politiker sind zu bekümmert über Wahlen. Es war schrecklich, die Idee, Saddam Hussein das Handwerk zu legen, zu unterstützen. Er war der einzige, der ein Land kontrollieren konnte. Das Gleiche gilt für die Taliban. Wir ziehen in Länder ein und haben keine Ahnung von deren Kultur. Die Amerikaner dachten wahrscheinlich, Bosnien sei eine Stadt in Miami."
"Ein Idiot oder moralisch abstoßend"
Harte, unverblümte Worte seitens Ecclestone. Von "political correctness" scheint der 78-Jährige nicht allzu viel zu halten. Die Reaktionen auf seine Entgleisungen ließen daher nicht lange auf sich warten.
Stephen Pollard, Herausgeber der Zeitschrift "Jewish Chronicle", reagierte ärgerlich: "Mister Ecclestone ist entweder ein Idiot oder moralisch abstoßend. Entweder weiß er nicht, wie dumm seine Ansichten sind, oder er verdient es, von allen korrekten Menschen verachtet zu werden."
Denis McShane, Labour-Abgeordneter und Vorsitzender eines Forschungsinstituts zum Antisemitismus, schließt sich an: "Wenn Herr Ecclestone ernsthaft glaubt, dass Hitler dazu überredet werden musste, sechs Millionen Juden zu ermorden, jedes europäische Land zu überfallen und London zu bombardieren, dann hat er entweder von Geschichte keine Ahnung oder überhaupt kein Urteilsvermögen."
Ecclestone sorgt für Aufsehen
Bereits im Juni sorgte Ecclestone mit der Äußerung für Aufsehen, "die Formel 1 brauche eine schwarze, jüdische Fahrerin, die nach Möglichkeit ein paar Rennen gewinnen solle".
Was sich Ecclestone bei diesen Aussagen denkt, bleibt wohl sein Geheimnis. Dass es in manchen Situationen besser ist, seine Meinung nicht öffentlich kund zu tun, scheint den 78-jährigen Engländer nicht zu stören.
Sympathie mit "starken Führern"
Ecclestone sympatisiert mit "starken Führern". Deshalb würde er es auch begrüßen, Max Mosley im Amt des englischen Premier-Ministers zu sehen. Vom Amt des FIA-Präsidenten musste Mosley kürzlich zurücktreten, nachdem die Teamvereinigung FOTA mit der Gründung einer eigenen Piratenserie gedroht hatte.
"Max würde einen tollen Job machen. Er besitzt gute Führungsqualitäten. Ich denke nicht, dass seine Vergangenheit ein Problem darstellen würde", sagte Ecclestone über einen möglichen englischen Regierungschef Mosley.
Es ist allerdings doch sehr fraglich, ob man Mosleys "gute Führungsqualitäten" in einem Atemzug mit seiner jüngsten Vergangenheit nennen sollte.