SPOX: Herr Rosberg, haben Sie sich in dieser Saison mal heimlich gewünscht, an Sebastian Vettels Stelle zu sein? Mit dem Red Bull hätten Sie doch sicher auch Siege geholt.
Nico Rosberg: Ich möchte mich nicht unbedingt mit Sebastian vergleichen und war auch nie neidisch. Wenn ich weiß, dass ich das Beste aus meinem Wagen herausgeholt habe, kann ich auch sehr zufrieden sein. Vor allem bin ich von mir selbst überzeugt.
SPOX: Neben Vettel haben auch andere Fahrer Ihrer Generation wie Hamilton, Kubica oder Kovalainen bereits Rennen gewonnen. Sie nicht.
Rosberg: Die anderen hatten schon das beste Auto und ich noch nicht, daher muss ich gelassen bleiben. Das wird noch kommen. Aber es wäre schon schön, wenn ich bald gewinnen würde.
SPOX: Es wird auch langsam Zeit, oder?
Rosberg: Ich denke, ich werde nächstes Jahr eine gute Chance haben zu gewinnen.
SPOX: Sie waren schon in diesem Jahr sehr konstant und stark unterwegs. Haben wir 2009 den bis dato besten Nico Rosberg gesehen?
Rosberg: Es war ganz bestimmt mein bestes Jahr. Ich habe viel Erfahrung gesammelt, mich selbst gesteigert und hatte auch ein gutes Auto, das immer konstant und recht schnell war. Das hat natürlich geholfen.
SPOX: Sie spannen nach wie vor alle wegen Ihrer Zukunft auf die Folter. Wann wird denn nun die Entscheidung fallen, ob Sie mit Rubens Barrichello das Cockpit tauschen oder nicht?
Rosberg: Sorry, aber dazu möchte ich nach wie vor nichts sagen.
SPOX: So schnell gebe ich nicht auf. Anders gefragt: Sehen Sie die Gefahr, dass Brawn GP eine Eintagsfliege ist und sich 2010 nicht an der Spitze wird halten können?
Rosberg: Brawn GP hat dieses Jahr einen Superjob gemacht und ich erwarte, dass sie nächstes Jahr auch vorne mitfahren werden.
SPOX: Mal ganz unabhängig vom Team. Gibt es einen Fahrer, mit dem Sie am liebsten einmal zusammen fahren würden? Sie sind sehr gut mit Lewis Hamilton befreundet.
Rosberg: Stimmt, wir sind gute Freunde und ich würde gerne mal mit ihm im Team fahren. Aber ich sehe das locker und würde nicht von einem Lieblingsteamkollegen sprechen.
SPOX: Hamilton und Sie haben ein ähnliches Problem. Aufgrund Ihrer selbstbewussten Art kommen Sie bei einigen Leuten arrogant rüber.
Rosberg: Arrogant bin ich eigentlich überhaupt nicht. Wer mich wirklich kennt, weiß das auch.
SPOX: Ich merke schon: Es ist Ihnen durchaus wichtig, wie Sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
Rosberg: Außendarstellung ist mir schon wichtig, was nicht immer gut ist. In diesem Sport ist man dann sehr anfällig und daran möchte ich arbeiten. Aber sie muss natürlich auch gut sein, damit Du Dich steigern und ein gutes Auto bekommen kannst.
SPOX: Sie pokern nicht nur um neue Verträge, sondern auch in Ihrer Freizeit. Zocken Sie nur im Internet oder auch mal mit Kollegen wie Poker-Freak Robert Kubica?
Rosberg: Ich spiele sehr gerne Poker, auch im Internet und natürlich auch mit Robert. Obwohl die inzwischen um viel zu viel Geld spielen. Das möchte ich nicht.
SPOX: Ihr Job bringt es mit sich, dass Sie ein Weltenbummler sind. Aber auch privat entdecken Sie gerne neue Länder. Wo fühlen Sie sich am wohlsten?
Rosberg: Ich reise in der Tat sehr gerne und erkunde neue Kulturen. Mein Lieblingsland ist Südfrankreich, wo ich zuhause bin.
SPOX: Was würden Sie heute eigentlich machen, wenn es nicht zum Profi-Rennfahrer gereicht hätte?
Rosberg: Ich wäre Aerodynamiker geworden - oder Fußballer, aber dafür habe ich leider zu wenig Talent.
Offiziell: Nico Hülkenberg und Rubens Barrichello fahren 2010 für Williams