Hamilton sieht schwarz: Dass McLaren eine fast schon desolate Saisonvorbereitung mit schwachen Testfahr-Zeiten hatte, ist hinlänglich bekannt. Dennoch erstaunt es, dass Lewis Hamilton derart deutlich seine Enttäuschung über die Leistungsfähigkeit des McLaren kundtut.
Zwar glaube er daran, dass er zukünftig noch "viele Weltmeisterschaften" gewinnen werde, doch auf die Frage, ob er mit dem aktuellen Boliden einen WM-Titel holen könnte, antwortet er schon vor dem ersten Rennen mit einem kategorischen: "Nein".
Vor allem der Abtrieb macht offenbar Probleme. Ein Manko, das bereits 2009 für Kopfschmerzen bei Hamilton sorgte: "Unser Auto kommt dem von 2009, was den Abtrieb betrifft, recht nahe."
McLaren die negative Überraschung: Die große Testfahr-Bilanz
Der 26-Jährige weiter: "Wir können die Tatsache nicht verleugnen, dass die Testfahren schwieriger waren als erwartet."
Stallkollege Jenson Button gab sich vor einigen Tagen noch etwas diplomatischer. "Wenn man sich die Kilometerleistung von Red Bull oder Ferrari ansieht, liegen wir meilenweit zurück. Aber es macht keinen Sinn, mit derart negativen Gedanken auf den Saisonstart zu schauen", sagte Button.
Und auch Hamilton möchte nicht gänzlich in Pessimismus verharren: "Ich gebe niemals auf. Sobald das Auto bereit für eine Weltmeisterschaft ist, bin ich es auch."
Vettel warnt vor Sicherheitsrisiko: Für den Laien ist das Cockpit eines Formel-1-Autos so schon kompliziert genug, doch mit der Neu- bzw. Wiedereinführung von technischen Hilfsmitteln wie etwa des KERS scheinen selbst die Piloten latent überfordert zu sein.
So würden all die Knöpfe den Fahrer von den wesentlichen Dingen ablenken, weswegen das Sicherheitsrisiko ansteigt, argumentiert Weltmeister Sebastian Vettel.
Sollte sich das beim ersten Saisonrennen in Australien bewahrheiten, kündigte der Red-Bull-Pilot nun an, dass sich das Fahrerlager geschlossen gegen die FIA wenden könnte. "Die meisten sind sich einig, dass es unter gewissen Umständen ein Sicherheitsthema sein könnte. Ob das wirklich der Fall ist, müssen wir abwarten", sagt Vettel. "Wenn es ein wirklich großes Thema werden sollte, dann ist es das Wichtigste, dass wir Fahrer zusammenhalten."
Einen Streik schließt Vettel nicht aus: "Wenn wir alle übereinstimmen, können wir Fahrer sehr mächtig sein, denn unterm Strich können wir sagen: 'Okay, fahren wir halt nicht!'"
Schafft Force India den Anschluss? Hinter Topteams wie Vettels Red Bull hat sich letzte Saison eine Gruppe von Rennställen gebildet, die auch in diesem Jahr beständig in die Punkte fahren wollen. Sauber, Toro Rosso - und Force India.
Das Überraschungsteam um den deutschen Piloten Adrian Sutil präsentierte sich bei den Testfahren sehr konstant, doch um den nächsten Entwicklungsschritt zu schaffen, fehlt es offenbar an der Spitzengeschwindigkeit.
"Wir haben ein zuverlässiges Auto, was sicherlich positiv ist. Wir brauchen allerdings noch etwas Zeit, um den Wagen in vollem Umfang zu verstehen. Daher erwarte ich anfangs einige schwierige Rennen, bis wir noch etwas mehr Speed aus dem Auto herausholen können."