Vettel: "Zu dicht auf die Pelle"

Von Alexander Mey
Red Bull und Ferrari waren die erfolgreichsten Teams der letzten Rennen
© Getty
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Platz 6: Sauber (WM-Platz 6, 33 Punkte)

Die positive Überraschung der Saison. Sauber hat das Auto gebaut, das von allen am besten mit den neuen Pirelli-Reifen umgeht. Das zahlt sich in fast jedem Rennen aus - nur zweimal ging das Schweizer Team bisher leer aus.

Das Auto hat zum Rennen in Silverstone einen Facelift bekommen und wird am Nürburgring an Diffusor und Bremsen noch einmal leicht verbessert werden. Das Potenzial für weitere Punkte sollte also vorhanden sein.

Eine große Rolle beim Erfolg von Sauber spielen aber auch die Fahrer. Kamui Kobayashi bestätigt, dass seine tolle Saison 2010 keine Eintagsfliege war, und beweist sich als Teamleader. Und Neuling Sergio Perez übertrifft alle Erwartungen. Er wird in diesem Jahr noch einen Ferrari testen. Ob das Felipe Massa gefallen wird?

"Nach meinem Unfall in Monaco brauchte ich einige Zeit, um mein Momentum wiederzubekommen. Ab jetzt sollte ich aber noch stärker werden", sagt Perez. Klingt fast nach einer Drohung.

Platz 7: Force India (WM-Platz 8, 12 Punkte)

Die zweite Abweichung von der WM-Platzierung. Force India ist in den letzten Rennen, genau genommen seit Monaco, auf einem guten Weg. Interessanter Weise ist es aber meistens nicht Adrian Sutil, der die Highlights setzt, sondern Neuling Paul di Resta. Startplatz sechs zuletzt in Silverstone war ein Ausrufezeichen.

"Diese Runde war kein Zufall. Wir können an unserem Auto deutliche Verbesserungen erkennen. Für den Nürburgring bekommen wir weitere neue Teile. Das stimmt uns sehr positiv", sagt di Resta.

Was dem Team noch fehlt, ist den Aufwärtstrend konstant in WM-Punkte umzumünzen. Dabei helfen Boxenstopp-Pannen wie in Silverstone natürlich nicht.

Platz 8: Williams (WM-Platz 9, 4 WM-Punkte)

Williams ist besser, als die magere Punkteausbeute ausdrückt. Im Qualifying zeigt Neuling Pastor Maldonado immer wieder, wie schnell das Auto eigentlich ist. In drei der letzten fünf Qualifyings war er in den Top Ten.

Aber noch mehr als Force India hat Williams Probleme, den Speed des Autos in WM-Punkte umzusetzen. Maldonado steht noch völlig ohne Zähler da und auch Rubens Barrichello schafft es trotz seiner Erfahrung nicht regelmäßig, weit nach vorne zu kommen. Er ist im Qualifying nicht gut genug.

Trotzdem soll es am Nürburgring für Teamchef Sam Michael zwei Top-Ten-Ergebnisse geben, denn: "Alle neuen Teile, die wir in Silverstone dabei hatten, Auspuff, Diffusor, Frontflügel und Aufhängung, haben funktioniert, wie wir es erwartet hatten."

Platz 9: Toro Rosso (WM-Platz 7, 17 Punkte)

Die Italiener sind das genaue Gegenteil von Force India und Williams. Sebastien Buemi oder Jaime Alguersuari haben in den letzten vier Rennen immer WM-Punkte geholt, obwohl das Auto vom Speed her hinter die direkte Konkurrenz zurückgefallen ist. In eben diesen vier Rennen war Startplatz 15 das Höchste der Gefühle. Alguersuari scheiterte immer in Q1.

Während es die Fahrer im Rennen schaffen, sehr schonend mit den Reifen umzugehen, bekommen sie sie im Qualifying überhaupt nicht ans Arbeiten.

Guter Rennspeed ist gerade in dieser Saison ein großes Pfund, aber wenn es Force India und Williams schaffen, Konstanz in ihre Rennen reinzubringen, wird Toro Rosso auf Dauer hinter die beiden zurückfallen.

Platz 10: Lotus (WM-Platz 10, 0 Punkte)

Lotus zappelt im Niemandsland. Die beiden anderen Neulinge hat man deutlich abgehängt, aber der Anschluss ans Mittelfeld ist ebenfalls noch nicht gelungen.

Während Heikki Kovalainen eine ausgezeichnete Saison fährt, das Optimum aus dem Auto herausholt und zuletzt mit Startplatz 17 in Silverstone zum wiederholten Mal ein Ausrufezeichen setzte, ist Jarno Trullis Saison eine einzige Enttäuschung. Gravierende Probleme mit der Lenkung bekommt der Routinier einfach nicht in den Griff.

"Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich das Auto nicht einschätzen kann. Wenn mich jemand nach Feedback dazu fragt, wie sich das Auto verhält, habe ich keine Ahnung", gesteht Trulli. Abhilfe soll mit einer neuen Servolenkung in Ungarn kommen.

Platz 11: Virgin (WM-Platz 12, 0 Punkte)

Zwischenzeitlich drohte das Team von Timo Glock die Rote Laterne zu übernehmen, doch seit dem Rauswurf von Technikchef Nick Wirth läuft es wieder etwas besser. Die Beratung durch Ex-Renault-Mastermind Pat Symonds zahlt sich offensichtlich aus.

Das Team testet nun auf der Strecke anstatt nur am Computer, so wie bei Geradeaus-Tests vor dem Deutschland-GP in Cottesmore. Dieser Sinneswandel hat offensichtlich auch bei Glock die Motivation zurückgebracht, die zwischenzeitlich etwas verloren schien.

"Ich bin weiterhin motiviert, die Lücke zu Lotus so klein wie möglich zu halten und das Beste aus jedem Qualifying und jedem Rennen herauszuholen. Mehr kann ich nicht tun", sagt Glock.

Platz 12: HRT (WM-Platz 11, 0 Punkte)

Die wichtigsten Änderungen im Team gab es hinter den Kulissen, denn seit Anfang Juli hat HRT mit der Investment-Firma Thesan Capital einen neuen Eigentümer. Zudem verlässt Teamchef Colin Kolles den Rennstall.

Aber auch ein Fahrer ist natürlich neu, Daniel Ricciardo. Der hoch gelobte Red-Bull-Junior konnte beim Debüt in Silverstone noch nicht überzeugen, aber sein Speed könnte dem Team helfen, weiterhin mit Virgin zu kämpfen.

Ob das in dieser Saison noch möglich ist, ist ungewiss. Aber im Hintergrund ist so viel Bewegung, dass einiges davon früher oder später auch auf der Rennstrecke sichtbar werden sollte.

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