Ecclestone freut sich auf Showdown: Dass erst das letzte Rennen dieser Saison darüber entscheidet, wer sich am Ende Weltmeister nennen darf, freut Bernie Ecclestone: "Das ist es, was sich jeder Fan wünscht. Und ich mir auch!"
Gewinnspiel: Frage beantworten und die Formel-1-Simulation F1 2012 gewinnen!
Der 82-Jährige Brite hatte sich sogar im Spaß dafür bei Red Bull bedankt, dass Sebastian Vettel beim Großen Preis der USA den Titel noch nicht perfekt gemacht hatte. "Sehr freundlich", sagte der Formel-1-Boss zu Red-Bull-Chef Christian Horner, während der nach dem Rennen in Austin mit den Medien sprach. "Sehr gut geplant."
Obwohl Ecclestone vom Titelgewinn des Deutschen ausgeht, ist das Rennen in Brasilien immer für Überraschungen gut. Vettel, der noch im Juli 44 Punkte Rückstand auf Alonso hatte und in den letzten sechs Rennen sagenhafte 133 von 150 möglichen Punkten geholt hat, könnte vor allem mit den Witterungsbedingungen zu kämpfen haben. Der vorhergesagte Regen spielt nämlich am ehesten Alonso und Ferrari in die KartenWer machts denn nun?: "Ich setze auf Vettel. So viel Sie wollen", erklärte Ecclestone erst kürzlich gegenüber dem "SID". Im Fahrerlager drückt man sich da etwas vorsichtiger aus.
Jenson Button: "Ich setzte auf niemanden mein Geld, aber ich hoffe, dass wir einen fantastischen Wettkampf erleben und der Beste möge gewinnen."
Lewis Hamilton: "Sie sind beide fantastische Fahrer, und beide sind die ganze Saison über großartig gefahren. Nun werden wir sehen, wer am Ende triumphiert - ich hoffe, es ist ein epischer Wettbewerb."
Martin Whitmarsh (McLaren-Teamchef): "Alles, worauf ich hoffe, ist ein fairer und rechtmäßiger Wettkampf am Sonntag."
Historisches: Falls Sebastian Vettel am kommenden Sonntag im Autodrom Carlos Pace den Fahrertitel perfekt macht, wäre das sein dritter WM-Sieg hintereinander. Mit nur 25 Jahren wäre er somit der jüngste Dreifach-Weltmeister der Formel-1-Geschichte und neben Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher sowieso erst der dritte Fahrer, der es überhaupt geschafft hat, drei WM-Titel in Serie zu gewinnen.
Da war doch noch was? Teil I: Während die Formel-1-Welt gebannt auf Vettel und Alonso blickt und nur Augen für das atemberaubende Duell der beiden Ausnahmefahrer hat, gibt es noch zwei weitere Fahrer, für die das letzte Saisonrennen in Interlagos etwas ganz besonderes darstellt.
Zum einen wäre da Lewis Hamilton. Der 27-Jährige Engländer wird nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Mercedes das letzte Mal im McLaren antreten. Und das auf der Strecke, auf der er 2008 seinen ersten und bislang einzigen WM-Titel feiern konnte.
"Brasilien war der Schauplatz einiger der epischsten Rennen meiner McLaren-Ära. Und aus vielerlei Gründen wird dieses Wochenende für mich ein sehr großes Rennen werden", freut sich Hamilon.
Am liebsten würde sich Hamilton mit einem Sieg von McLaren verabschieden, es wäre sein erster Triumph beim GP von Brasilien. Optimistisch stimmt den Briten sein Erfolg vom letzten Wochenende in Texas: "Ich schulde es dem gesamten Team, dass ich auf jeder einzelnen Runden alles gebe. Der Sieg vergangene Woche in Austin war eines der Rennen meines Lebens, und ich würde dem Team mit dem Sieg in Brasilien an diesem Wochenende liebend gerne ein perfektes Abschiedsgeschenk machen."
"Ich bin nicht relaxed": 13 Punkte liegt Fernando Alonso vor dem letzten Rennen in der Fahrerwertung hinter Vettel, der nicht nur ein überragender Fahrer ist, sondern auch im besseren Auto sitzt. Wer aber denkt, dass deshalb die Stimmung bei Red Bull vor dem letzten Rennen easy und relaxed ist, der hat weit gefehlt.
Motorsport-Chef der Bullen Helmut Marko gibt in der "Speed Week" zu, dass es in Brasilien oft "verrückte Rennen" gibt, auch wegen der hohen Regenwahrscheinlichkeit am Sonntag.
In Anspielung an die immer wiederkehrenden Defekte der Lichtmaschine in diesem Jahr, die unter anderem Mark Webber im letzten Rennen in Austin einen Ausfall beschert hatte, sagte der Österreicher: "Das einzige Fragezeichen ist hinter der Zuverlässigkeit. Also nein, ich bin nicht relaxed."
2010, nur andersrum: Ferraris Motorsport-Chef Stefano Domenicali macht sich durch die Erinnerungen an das Saisonfinale vor zwei Jahren Hoffnung auf einen Triumph und möchte alles daran setzen, die Geschehnisse von 2010 umgekehrt zu wiederholen: "Vor zwei Jahren waren wir in einer ähnlichen Situation. Damals waren die Rollen zwischen Vettel und Fernando umgekehrt verteilt."
Das Saisonfinale fand damals in Abu Dhabi statt. Alonso hatte mit 15 Zählern sogar noch mehr Vorsprung als Vettel in diesem Jahr. Doch während der Heppenheimer cool blieb und in den Vereinigten Arabischen Emiraten triumphierte verzockte sich Alonso mit der falschen Taktik und landete nur auf Platz sieben - und der schon sicher geglaubte WM-Titel war futsch.Die Hoffnung lebt also bei Ferrari. "Wir haben nichts zu verlieren", meint Domenicali. "Wir werden hart arbeiten und dann sehen, wie das Rennen ausgeht. Das kann völlig unvorhersehbar sein."
Doch auch der Motorsport-Chef weiß, dass am kommenden Sonntag viel stimmen muss, damit der Fahrertitel am Ende an Alonso geht: "Wir müssen perfekt arbeiten, damit wir die Chance nutzen können, falls irgendetwas passiert."
Da war doch noch was? Teil II: Jetzt ist tatsächlich Schluss. Formel-1-Legende Michael Schumacher wird am 25. November in Sao Paulo nach seinem dreijährigen Comeback das letzte Rennen seiner Karriere fahren. Und das möchte der Kerpener in vollen Zügen genießen.
"Der Abschied von der Formel 1 wird diesmal für mich wahrscheinlich weniger emotional sein als in 2006, weil wir damals noch im WM-Kampf steckten und alles dadurch viel intensiver war", sagte der 43-Jährige vor dem Grand Prix von Brasilien.
"Interlagos ist ein runder Abschluss für meine Karriere, denn dort wurzelt viel von der Faszination der Formel 1", sagte der siebenfache Weltmeister, der in Interlagos vier Mal triumphieren konnte. "Es ist einfach eine tolle Strecke, die viele Geschichten mit sich bringt und immer für spektakuläre Rennen gut ist, weil sie durch ihr besonderes Layout viel Action garantiert."
Kein Charisma: Nochmal Bernie Ecclestone: Der 82-Jährige zählt Sebastian Vettel trotz seiner Erfolge noch nicht zu den großen Legenden Formel 1. "Er kann in diese Elite aufrücken, aber dazu fehlt ihm noch etwas Charisma", sagte der Formel-1-Boss in der Bild-Zeitung.
Die Gründe liefert Ecclestone auch gleich mit: "Diese Kerle wie Hunt, Rindt, Lauda, Senna waren Charaktere. Dahin können sich die Fahrer gar nicht mehr entwickeln, weil sie von den Teamchefs viel zu viel verhätschelt werden und einen Maulkorb von der FIA bekommen. Sie dürfen ja gar keine Emotionen zeigen."
Das muss passieren: 305,939 Kilometer und 71 Runden haben Vettel und Alonso noch vor sich, bis die Entscheidung über die Fahrerweltmeisterschaft gefallen ist. Einer der beiden wird am kommenden Montag seinen dritten Titel feiern dürfen. Aber wer gewinnt eigentlich wann?
Vettel wird Weltmeister, wenn...
- er unter die ersten Vier fährt
- er Fünfter, Sechster oder Siebter wird und Alonso nicht gewinnt
- er Achter oder Neunter wird und Alonso nicht über den dritten Platz hinaus kommt
- er Zehnter oder schlechter wird, Alonso aber gar nicht aufs Podium kommt
Alonso wird Weltmeister, wenn...
- er gewinnt und Vettel Fünfter oder schlechter wird
- er Zweiter wird und Vettel Achter oder schlechter wird
- er Dritter wird und Vettel Zehnter oder schlechter wird
Der Stand in der Fahrer-WM