Bestechung oder Erpressung?

SID
Bernie Ecclestone ist zum dritten Mal verheiratet. Die Glückliche: Fabiana Flosi
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Die Chronologie der Ereignisse:

April 2002: Nach der Insolvenz des Medien-Imperiums von Leo Kirch bekommt die BayernLB eine Beteiligung in Höhe von 62,2 Prozent an der Formel-1-Holding SLEC. Für Ecclestone ändern sich damit die Arbeitsbedingungen: Unter Kirch hatte er weitgehend freie Hand, die Landesbank schaut genauer hin.

Mitte 2003: Gribkowsky ist als Vorstand der BayernLB für die Formel-1-Beteiligung zuständig. Er will Transparenz in die mannigfaltigen Verträge, Vereinbarungen und Geldströme bringen. Zwei Klagen in London folgen und bedrohen das System, das Bernie Ecclestone über Jahrzehnte aufgebaut hatte. Der F1-Boss lädt den Banker immer wieder zu Rennen und Privatveranstaltungen ein und ködert ihn angeblich mit einem Posten im Management der Rennserie.

April 2005: Laut Staatsanwaltschaft einigen sich Ecclestone und Gribkowsky zu diesem Zeitpunkt auf eine Bestechung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar. Gribkowsky soll dafür sicherstellen, dass neben der Investorengruppe CVC, die Ecclestone als Geschäftsführer behalten will, keine anderen Angebote geprüft werden.

November 2005: Der Vorstand der BayernLB stimmt dem Verkauf an die Investorengruppe CVC Capital Partners für knapp 675 Millionen Dollar zu. In der Anklage wird der entstandene Fehlbetrag mit 350 Millionen Euro beziffert.

März 2006: Der Mehrheitsanteil der Formula-One-Group liegt bei CVC. Ecclestone wird wie erwartet Geschäftsführer, seiner Familienholding gehört ein Anteil von 13,5 Prozent.

Mitte 2006 bis Ende 2007: Ecclestone überweist in Raten über 44 Millionen Dollar an Gribkowsky. Zuerst zahlt die Stiftung von Slavica, dann er selbst über eine Briefkastenfirma auf Mauritius. Für den geizigen Geschäftsmann ist das offenbar zu viel Geld. Gribkowsky setzt im Vorstand der Landesbank daraufhin durch, dass Ecclestone für den Verkauf eine Provision in Höhe von 41 Millionen US-Dollar erhält.

2011: Die Münchener Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen gegen Gribkowsky wegen angeblicher Bestechung auf. Der Banker gesteht letztlich umfassend, belastet Ecclestone schwer und wird 2012 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

2013: Die Staatsanwaltschaft München klagt Bernie Ecclestone an.

2014: Die Anklage wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue wird vom Landgericht zugelassen. Als Termin für den Prozessauftakt wird der 24. April festgelegt.

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