Der spanische Dominostein

Fernando Alonso fuhr 2007 unter Ron Dennis für McLaren und verabschiedete sich im Streit
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2014 verläuft die Silly Season in der Formel 1 erstaunlich ruhig. Einzig Fernando Alonso könnte noch ein Erdbeben auslösen und das gesamte Fahrerkarussell für die nächste Saison durcheinanderbringen, wenn er sich doch von Ferrari verabschiedet - dann wird es auch für Sebastian Vettel und Red Bull interessant.

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Es ist egal, wie oft Alonso betont, dass er auch 2015 bei Ferrari fahren will, nur wenige Stunden später folgt das nächste Gerücht. Der spanische Doppelweltmeister soll zu McLaren wechseln, das ist nach diversen Medienberichten ein offenes Geheimnis. Ein Angebot gäbe es bereits, eine Ausstiegsklausel im Ferrari-Vertrag ermögliche den Wechsel.

Angeblich kann Alonso das Papier für ungültig erklären, wenn die Scuderia in der Herstellerwertung nicht mindestens Dritter wird. Den Platz belegt derzeit Williams. "Auto Motor und Sport" berichtete sogar, dass ein Rückstand von mehr als 25 Punkten in der Fahrer-WM am 1. September ein weiterer Kündigungsgrund sei.

"Verfügbarkeit in der Formel 1 ist nicht so schwarz-weiß, wie man denke könnte. In manchen Verträgen gibt es leistungsbezogene Klauseln, die es den Fahrern ermöglichen, auszusteigen, wenn gewisse Dinge nicht erreicht werden", heizte McLaren-Chef Ron Dennis das Feuer an. Bestritten hat diese Alonso-Optionen niemand, trotzdem positionierte sich der Spanier deutlich.

Alonso: "Nicht meine Absicht zu wechseln"

"Es ist nicht meine Absicht zu wechseln. Ich möchte hier gewinnen und den Job beenden, den wir vor Jahren begonnen haben", widersprach der aktuelle Vizeweltmeister den andauernden Gerüchten zuerst bei "Sky Sports F1".

Angebote hat es offenbar genug gegeben: "Es gab viele Spekulationen. Das stört zwar nicht, bedeutet aber immer ein bisschen Spannung und Stress. Allerdings fühlt man sich auch glücklich, wenn die besten Teams Interesse an einem haben."

24 Millionen Euro pro Jahr soll Ron Dennis geboten haben, um seinen früheren Fahrer zu einer Rückkehr zu bewegen. Ein Treffen habe bereits stattgefunden, berichtete "The Telegraph". Dabei seien auch die Querelen der Saison 2007 ausgeräumt worden. "Nein, er hat mich nicht angerufen. Das ist hundertprozentig nicht wahr", bestritt der Asturier die Gerüchte allerdings vehement.

Grosjean: "Alonso ist der Schlüssel"

Nicht mal die übrigen Fahrer scheinen die Beteuerungen jedoch zu glauben. "Wir müssen auf Alonso schauen", sagte Lotus-Pilot Romain Grosjean trotz der Dementis, als er auf mögliche Cockpit-Wechsel zur Saison 2015 angesprochen wurde: "Alonso ist der Schlüssel." Wenig später wurde Alonso mit Lotus in Verbindung gebracht. Angeblich will sein Ziehvater Flavio Briatore ihn dort unterbringen, damit er eine Mercedes-Antriebseinheit bekommt.

Grosjean spekuliert unterdessen offenbar darauf, vielleicht das Cockpit zu bekommen, das der derzeitige Scuderia-Pilot ausschlägt. "Mein Traum wäre es, eines Tages für Ferrari zu fahren. Das ist eines meiner zwei Traumteams", so Grosjean, der seit 2013 endlich konstant fährt und sechs Podiumsplatzierungen holte, bevor sein Rennstall ihm ein unfahrbares Auto hinstellte. Das zweite Traumteam? "McLaren!"

Alonso strebt dagegen nach Höherem. Er will nicht nur das schnellste Auto. "Die Los Angeles Lakers oder Real Madrid werden auch nicht immer gewinnen, aber es ist wichtig, dort zu spielen", sagte er über Ferrari.

Aber wenn man schon seit Jahren ohne Erfolg im Team ist, wäre dann nicht die Zeit zum Wechseln gekommen? "Ich glaube, er spürt, wie ihm die Jahre durch die Finger rinnen. Er hat jetzt nochmals die Chance, seiner Karriere eine neue Richtung zu geben", sagte Ex-Pilot Martin Brundle.

Massa: "Gibt ein Leben nach Ferrari"

Auch die langährigen Weggefährten erteilen gerne Ratschläge. "Ich merke, es gibt ein Leben nach Ferrari , man kann ohne Ferrari leben und ich bin jetzt glücklich", sagte Felipe Massa der "As". Doch ist McLaren die richtige Wahl? Das Potenzial der Briten ist unbestritten groß, zumal mit Honda im nächsten Jahr der Motorenhersteller sein Comeback gibt, der die erste Turbo-Ära der Formel 1 dominierte.

Die Japaner wünschen sich, mit einem Knall zurückzukehren. Ein Superstar soll das Team anführen, schon im ersten Jahr Siege holen. Es soll keine Ausreden geben. Alonso wird sich aber zunächst angucken, ob die Personalwechsel von seinen Wegbegleitern Luca Cordero di Montezemolo und Stefano Domenicali zu Sergio Marchionne und Marco Mattiacci fruchten.

"Wenn ich er wäre, würde ich nicht zu McLaren gehen", sagte unterdessen Massa: "Wenn er Ferrari verlassen sollte, dann in Richtung Mercedes." Dort sind die Cockpits allerdings durch Lewis Hamilton und Nico Rosberg geblockt. Eigentlich.

Dennis heizt die Gerüchte an

"Jeder kann sich zahlreiche Szenarien ausmalen, die dazu führen könnten, dass einer der zwei Fahrer am Ende des Jahres am Markt ist", meldete sich Ron Dennis nach dem Spa-Crash zu Wort. Wenn Alonso der Fahrer ist, der alle Trümpfe in der Hand hat, dann ist Dennis sein Konterpart auf Teamseite.

Der gewünschte Star ist aber schwer zu bekommen. Neben der spanischen Königsfigur auf dem Transfermarkt sind die Ausnahmetalente rar gesät. Sebastian Vettel steht wie Hamilton noch ein Jahr unter Vertrag.

"Meine Situation hat sich nicht geändert. Ich habe einen Vertrag mit Red Bull und ich bin glücklich da, wo ich bin", erteilte Vettel dem Gerücht eine Absage, er würde das Cockpit mit Alonso tauschen und sich Ferrari anschließen.

"Sollte er wechseln wollen, wäre Sebastian Vettel der richtige Mann für Ferrari", machte Bernie Ecclestone in der "Gazzetta dello Sport" den Fans Hoffnung auf einen zweiten deutschen Weltmeister in Rot. Doch auch Vettel scheint mehr Alternativen zu haben.

Geht Vettel zu McLaren?

"Ich habe gehört, dass ich für 150 Millionen Dollar auf drei Jahre bei McLaren unterschrieben habe. Ich fragte nur nach dem Stift, aber keiner kam zurück", machte der 27-Jährige Witze und wurde an anderer Stelle ernst: "Ich glaube, es ist normal, dass man viele Gespräche führt."

Doch für den Vierfachweltmeister ist die Situation nicht anders als bei Alonso: Er wird sich anschauen, wie Red Bull ohne Designguru Adrian Newey zurechtkommt. Erst wenn er bessere Chancen bei einem der Traditionsrennställe sieht, wird er das Team verlassen, dem er seinen Aufstieg und seine Titel zu verdanken hat.

Bei McLaren soll die Entscheidung über die neue Fahrerpaarung unterdessen noch vor Saisonende fallen. Das Team lässt sich nur Zeit, bis feststeht, wer wirklich auf dem Markt ist. Darunter müssen die aktuellen Piloten leiden. "Es gibt noch keine Antwort", sagte Jenson Button nach mehrmaligem Vorsprechen beim Konzernchef über seine Zukunft. Auch sein Manager erhielt keine Antwort.

Button denkt an Karriereende

Der Weltmeister von 2009 liebäugelt schon mit seinem Karriereende: "Ich will im kommenden Jahr für ein konkurrenzfähiges Team antreten, Ansonsten ergibt es für mich keinen Sinn. Das ist der einzige Grund, warum ich noch in der Formel 1 fahre. Ron weiß, dass ich bleiben möchte. Er weiß auch, dass ich immer alles gebe. Er ist ein intelligenter Mann."

So interessant die Gerüchte auch sind, der wahrscheinlichste Fall ist, dass Dennis niemanden überreden kann, schon 2015 nach Woking zu wechseln. Zu unklar ist, welche Kräfte die englisch-japanische Partnerschaft mit Honda freisetzt. Erst im März werden die Karten auf den Tisch gelegt.

Im Sommer geht es dann wirklich rund: Die Verträge von Vettel und Hamilton enden zum Jahresende 2015 und durch das fast schon sichere Karriereende von Kimi Räikkönen wird ein Ferrari-Cockpit frei. "Wir müssen an 2016 denken: Wer, wann, wie, wie viel?", machte McLaren-Teamchef Eric Boullier seinen aktuellen Fahrern zuletzt Mut.

Zumal ein Mann die ganzen Planungen noch mal durcheinanderwerfen könnte: Bernie Ecclestones Idee, die Top Teams bei jedem Rennen mit drei Autos starten zu lassen, würde umgehend die Planungen durcheinanderwerfen. Dann hätte selbst Nico Hülkenberg plötzlich wieder die Chance auf ein Siegauto.

Stand in der Fahrer- und Kontrukteurs-WM

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