F1 verliert 25 Millionen Zuschauer: Dass das Interesse an der Formel 1 in Deutschland zunehmend abnimmt ist längst kein Geheimnis mehr - die neuesten Zahlen dürften die Verantwortlichen dennoch überrascht haben: Wie die britische "Mail on Sunday" aus dem offiziellen Bericht der Königsklasse zitiert, fiel die weltweite Gesamtzuschauerzahl im vergangenen Jahr von rund 450 Millionen auf 425 Millionen, ein Minus von 5,6 Prozent.
Als Grund dafür wird unter anderem die Flucht der Formel 1 ins Pay-TV angebracht. In Großbritannien etwa wird nur noch rund die Hälfte der Rennen von der "BBC" live im Free-TV übertragen. In Deutschland läuft zwar jedes Rennen auf "RTL", dennoch ist auch hier ein klarer Rückgang feststellbar: In der Saison 2014 schalteten im Schnitt pro Rennen nur 4,36 Millionen Zuschauer ein, der schlechteste Wert seit 1994.
Insgesamt steht Großbritannien mit einem Zuschauerverlust von 5,2 Prozent sogar noch im Mittelfeld. So verzeichnete "RTL" 2014 einen Rückgang von 17,4 (!) Prozent, bei "Sky Deutschland" schalteten 15,9 Prozent weniger Zuschauer ein als noch 2013. Finanziell hält sich der Schaden für die Formel 1 aufgrund der teuren, festen Pay-TV-Deals vorerst in Grenzen, der langfristige Trend dürfte die Alarmglocken dennoch schrillen lassen.
Ecclestones Plan für neue Motoren: Bernie Ecclestone plant schon seit Monaten seine neue Formel 1 mit Motoren, die über 1000 PS leisten. Er will keine Ingenieursleistungen, sondern pure Power, erklärte er Christian Sylt, der sich als Journalist mit der wirtschaftlichen Seite der Königsklasse auseinandersetzt. Mittlerweile nimmt der Plan auch Gestalt an.
Die "Gazzetta dello Sport" skizziert den Plan: Völlig neue V8-Motoren ab 2017, 2,2 Liter Hubraum mit Bi-Turbo-Aufladung. Doch ob die Motorenhersteller da mitspielen? "Die Maximalleistung der V6-Turbos beträgt 1630 PS, wenn wir 100 Prozent des thermischen Wirkungsgrads erreichen", sagte Mercedes-Motorenchef Andy Cowell "Speed Week": "Das wäre Perfektion - und wir streben nach dem, was perfekt ist."
Sicher ist: Die Vorschläge werden schnell besprochen. Bereits am Donnerstag gibt es eine Besprechung in Paris, wie FIA-Präsident Jean Todt bestätigte. Er will allerdings für Stabilität beim technischen Reglement sorgen. Ecclestones Vorschlag wäre damit unmöglich.
Honda probt erneuten Aufstand: Neueinsteiger Honda hatte einen ersten Sieg schon vor dem ersten Rennen verbucht, die Japaner dürfen ihren Antrieb auch 2015 über die Saison hinweg entwickeln. Doch das reicht McLaren offenbar nicht: Wie "Auto Motor und Sport" berichtet, will Teamchef Ron Dennis einen Antrag stellen, wonach Honda die größtmögliche Tokenzahl, die Mercedes, Renault oder Ferrari übrig gelassen haben, nutzen darf.
Nach der aktuellen Regelung dürfte Honda nur mit so vielen Token arbeiten, wie die drei Konkurrenten im Durchschnitt ungenutzt gelassen haben, wenn das erste Rennen in Melbourne stattfindet. Jeder der Hersteller erhält 66 Token, 32 davon dürfen genutzt werden. Das entspricht den 48 Prozent, welche die Hersteller maximal an ihrem Motor bis Saisonende im Vergleich zur Vorsaison verändern dürfen.
Eigentlich hätte Honda während der Saison überhaupt nichts an seinem Motor entwickeln dürfen, die aktuelle Regelung ist bereits ein Zugeständnis der FIA. Es ist also unwahrscheinlich, dass Dennis Erfolg haben wird.
Nächster Rückschlag für Force India: Dem neuen F1-Auto von Force India geht langsam aber sicher die Zeit aus. Informationen der "Autosport" zufolge wird das Auto wohl vor dem finalen Test in Barcelona Ende Februar nicht fahren, in dieser Woche hatte Force India bereits den Test in Jerez verpasst.
"Bedenkt man den Aufwand und den Zeitplan, scheint es zunehmend schwer zu werden, es bis zum ersten Barcelona-Test zu schaffen", gab der stellvertretende Teamchef Bob Fernley zu, stellte allerdings gleichzeitig klar: "Wir werden zum Saisonstart in Melbourne dabei sein. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Wir tun alles in unserer Macht stehende dafür, dass wir in vernünftiger Verfassung und mit möglichst vielen Kilometern im neuen Auto in Australien ankommen."
Verstappen wie Senna? Red Bull macht keinen Hehl daraus, was das Team von Talent Max Verstappen hält. "Mit wem ich ihn vergleichen würde? Ayrton Senna. Er hat etwas wirklich besonderes", erklärte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Teamchef Christian Horner fügte hinzu: "In Max haben wir einen wirklich talentierten Youngster."
Red Bull: Newey-Comeback 2017? Wegen der zunehmend strengen Reglementierungen und Vorgaben beschloss Red Bulls Stardesigner Adrian Newey im Vorjahr, kürzer zu treten. Zwar will sich Newey vorerst nur noch zu 50 Prozent um die Formel 1 kümmern und das Ruder an den neuen Technikchef Rob Marshall übergeben, dennoch ist einem Bericht von "Formel1.de" eine hundertprozentige Rückkehr denkbar.
"Wer weiß? Er ist sehr motiviert, und das merkt man. Wenn das Reglement etwas mehr geöffnet wird, dann würde das vielleicht seinen Appetit anregen, sich wieder voll der Formel 1 zu widmen", spekuliert Teamchef Christian Horner demnach. Interessant für Newey könnten zudem die kolportierten neuen Triebwerke werden, die 2017 über 1.000 PS Leistung bringen sollen.
Zunächst aber arbeitet Newey für Red Bull Technology an einem America's-Cup-Projekt, zuletzt hatte er laut dem "Motorsport Magazin" gepoltert: "Meiner Meinung nach sollte es in der Formel 1 um die Performance der Fahrer, des Chassis und des Motors gehen. Doch das aktuelle Reglement konzentriert sich viel zu sehr auf den Motor und schränkt dabei die Regelung des Chassis extrem ein." Für Red Bull sei es daher fast unmöglich, den Rückstand auf Mercedes aufzuholen.
Rosberg zerstört Mercedes absichtlich: Nach 93 Runden am dritten Test-Tag in Jerez machte der Mercedes von Nico Rosberg schlapp, ein Motorschaden musste repariert werden. 1.500 Kilometer hatten er und Teamkollege Lewis Hamilton bis dahin zurückgelegt, was etwa der Distanz von fünf Rennen entspricht. "Es geht uns hier nur um die Runden, weil mit einer großen Anzahl von Runden das Auto irgendwann an den Punkt kommt, dass es auseinander fällt", erklärte Rosberg laut dem "Motorsport Magazin".
Dinge gehen "eben kaputt, wenn Verschleiß auftritt", so Rosberg weiter: "Bis dahin müssen wir es treiben. Wir müssen sehen, wann und an welchen Stellen des Autos es beginnt." Weiter betonte er aber: "Dieses Auto ist sogar noch besser als das vom vergangenen Jahr. Das liegt natürlich an der Entwicklung. Aber natürlich ist viel wichtiger, wo es im Verhältnis zu den anderen Autos steht."
Haas bleibt gelassen: Das Haas F1 Team wird zwar erst 2016 in der Königsklasse an den Start gehen, Teambesitzer Gene Haas und Teamchef Gunther Steiner waren dennoch bereits beim Winter-Test in Jerez vor Ort. Die Gerüchte um einen möglichen Kauf von Marussia oder des Chassis-Designs dementierte Haas, den Kauf des Werks in Banbury bestätigte er dagegen.
Noch kein Thema ist allerdings die konkrete Suche nach Piloten für 2016. "Wir werden beobachten, wie sich der Markt bis zum Sommer entwickelt hat. Wir werden einen erfahrenen Fahrer haben, der im Idealfall 2015 gefahren ist und einen Rookie, der nicht unbedingt ein Amerikaner sein muss", stellte Haas dem "Motorsport Magazin" zufolge klar.
Kommt Marussia zurück? Marussia könnte in die Königsklasse zurückkehren und am 15. März beim ersten Saisonrennen in Melbourne am Start stehen. Wie der Insolvenzverwalter FRP Advisory am Mittwoch mitteilte, wird Marussia am 19. Februar aus dem Insolvenzverfahren aussteigen, dann seien weitere Investitionen geplant. Scheinbar wurde ein seriöser Käufer gefunden. Dieser würde auch von den rund 45 Millionen Euro profitieren, die dem Rennstall noch an Prämie für die Saison 2014 zustehen.
Das ebenso wie Konkurrent Caterham im Vorjahr insolvent gegangene Marussia-Team hatte sich vorsorglich auf die Team-Liste für 2015 setzen lassen und dafür eine entsprechende Gebühr bezahlt. Geplant ist nun ein Start mit einem modifizierten 2014er Auto und Fahrern, die als sogenannte Pay-Driver Sponsorengeld mitbringen. John Booth und Graeme Lowdon sollen das Team führen, das sich allerdings nach dem Verkauf des Werkes an den Haas-Rennstall nach einem neuen Zuhause umschauen muss.
Vettel macht sich für Deutschland-GP stark: In der Diskussion um das mögliche Aus des Grand Prix von Deutschland hat sich auch der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel für einen Verbleib des Rennens in der anstehenden Saison starkgemacht.
"Ich fände es sehr schade, wenn es in diesem Jahr keinen Großen Preis in Deutschland gäbe. Das Heimrennen ist für jeden Fahrer etwas Besonderes. Deshalb hoffe ich, dass es noch zu einer Einigung kommt", schrieb der Ferrari-Neuzugang auf seiner Homepage.
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