Bei Hamiltons viertem Sieg in Shanghai, bei dem er das Hattrick aus Pole Position, schnellster Rennrunde und Sieg holte, komplettierte Malaysia-Sieger Sebastian Vettel das Podium. Zum dritten Mal seit seinem Wechsel zu Ferrari schnitt der vierfache Weltmeister besser ab als Teamkollege Kimi Räikkönen. Der Finne beendete das Rennen auf Platz vier.
Das gesamte Ergebnis im Überblick
Schon am Start hatte der Iceman die beiden Williams überholt. Felipe Massa wurde Fünfter, Valtteri Bottas Sechster. Die Punkteränge ergänzten Romain Grosjean (Lotus/7.), Felipe Nasr (Sauber/8.), Daniel Ricciardo (Red Bull/9.) und Marcus Ericsson (Sauber/10.).
Nach drei Rennen führt der Hamilton auch dank zweier Siege in der Gesamtwertung mit 68 Punkten vor Vettel (55) und Rosberg (51). Mercedes (119) hat bei den Herstellern 40 Punkte Vorsprung auf Ferrari (79).
Reaktionen:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Großartig, wenn ein Wochenende so glatt läuft. Es ging heute nur darum, den Vorsprung zu kontrollieren und die Reifen zu schonen. Am Ende hatte ich ein Polster und wollte den Abstand vergrößern, aber dann kam das Safety Car."
Nico Rosberg (Mercedes): "Ich bin mit dem Messer zwischen den Zähnen gefahren. Ich habe alles versucht um ranzukommen, aber es hat sich nicht gelohnt, weil meine Reifen krepiert sind. Weil Lewis am Anfang der ersten zwei Stints langsam war, war Sebastian immer an uns dran. Ich konnte nicht schneller, weil ich nicht näher an Lewis ran konnte. Ich habe durch die Strategie einiges verloren: Ich musste in die Box, als Sebastian mich durch einen frühen Stopp überholen wollte. Damit hatte ich weniger Chancen gegen Lewis. Das ärgert mich."
Sebastian Vettel (Ferrari): "Ein gutes Rennen. Wir waren auf den weichen Reifen ziemlich nah dran an Mercedes, auf den härteren waren sie ein bisschen zu schnell. Ich bin sehr glücklich: Drei Podestplätze bei drei Rennen, ich bin glücklich im Team und wir kommen hoffentlich näher ran, um Mercedes herauszufordern."
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Vor dem Start: Der nächste Rückschlag für Red Bull: Ricciardos Verbrennungsmotor wird getauscht. Im Saisonverlauf ist eine Strafe sicher. Kvyat und Sainz jr. starten als einzige Piloten auf den härteren Medium-Slicks.
RE-LIVE: Das ganze Rennen im Ticker
Start: Hamilton stellt sich extrem schräg in seine Startposition, um Rosberg und Vettel abzuwehren. Das klappt. Die ersten drei behalten ihre Positionen, Räikkönen schnappt sich Massa und Bottas. Ricciardo fällt derweil nach einem Zeitlupenstart bis auf Platz 17 zurück.
Runde 10: Brachiales Manöver von Verstappen! Er geht in der Haarnadel innen an Ericsson vorbei! Hätte der Schwede nicht zurückgezogen, dann hätte es gekracht.
Runde 11: Schluss für Hülkenberg, der meldet, dass sich das Getriebe spontan verabschiedet hat. Er muss das Auto vor Kurve 6 parken. Anschließend beginnen die Boxenstopps: Mercedes und Ferrari wählen einen neuen Satz weicher Reifen, Williams und die anderen Verfolger fast unisono die härteren Mediums.
Runde 17: Spektakulärer Motorplatzer bei Kwjat, die Streckenposten sind aber gleich mit den Feuerlöschern zur Stelle.
Runde 22: Hamilton bummelt an der Spitze, um die Reifen zu schonen. Rosberg gerät unter Druck von Vettel und beschwert sich über Funk über das Tempo seines Teamkollegen.
Runde 27: Leider spielen sich die packenden Duelle konsequent zwischen Ricciardo und Ericsson um Platz 11 ab. Erst bremst Ricciardo zu spät und muss in die Auslaufzone, dann überholen sich beide binnen weniger Kurven gegenseitig.
Runde 31: Vettel eröffnet die zweite Runde der Boxenstopps und könnte einen Undercut gegen Rosberg setzen. Der Deutsche kommt aber nach einem weiteren Umlauf rein und blockt ab, Hamilton kommt weitere zwei Runden später rein, dann folgt auch Räikkönen. Keine Verschiebungen auf den ersten Plätzen.
Runde 43: Dritter Stopp von Perez, der noch die Medium-Reifen fahren muss . Wie weit fällt der Force India zurück? Platz 12. Selbst mit frischen Reifen sind WM-Punkte unwahrscheinlich.
Runde 49: Ein Crash mit Ansage! Button und Maldonado duellieren sich rundenlang. Der Brite will auf der Start-Ziel-Geraden erst rechts vorbei, Maldonado fährt mittig auf der Geraden, zieht im letzten Moment auf die Kampflinie. Button rauscht ihm ins Heck und räumt ihn ab. Ein ganz normaler Rennunfall. Beide fahren weiter, wenige Runden später stellt Maldonado das Auto in der Box ab.
Runde 56: Verstappen mit einem ganz späten Ausfall. Auf der Start-Zielgeraden blockt erst der Motor und dann die Hinterachse. Er bleibt direkt stehen, das Safety Car muss raus, die Stewards haben Probleme das Auto zu bergen. Es dürfen keine Überholmanöver bis zur Ziellinie angesetzt werden.
Ziel: Lewis Hamilton gewinnt sein zweites Rennen in dieser Saison, es ist sein vierter Triumph in Shanghai. Mit 35 Grand-Prix-Siegen trennen ihn jetzt wieder nur fünf Erfolge von Vettel. Rosberg kommt als Zweiter vor dem Ferrari-Piloten über die Linie. Beim dritten Saisonrennen stehen zum dritten Mal dieselben drei Fahrer auf dem Podium!
Update Für den Crash mit Maldonado wird Button nachträglich bestraft. Er bekommt eine 5-Sekunden-Strafe addiert und fällt dadurch hinter Sainz jr. auf Rang 14 zurück, zudem kassiert er seine ersten beiden Punkt im FIA-Strafsystem für Piloten. Eine Konsequenz in Form einer Strafversetzung beim nächsten Rennen gibt es aber nicht.
Auch Roberto Merhi wurde bestraft: Der Spanier war zu schnell hinter dem Safety Car, bleibt 16. und erhält ebenfalls zwei Punkte.
Mann des Rennens: Max Verstappen. Zum zweiten Mal in Folge bekommt der Niederländer die Auszeichnung als Racer des Tages. Sobald sein Vordermann eine Lücke lässt, ist der Teenie zur Stelle: Ericsson? War aus unvorteilhafter Position mit der Brechstange kein Problem. Nasr? Zog ganz eindeutig den Kürzeren. Startplatz 13 verwandelte Verstappen fast in vier WM-Punkte. Der 17-Jährige beeindruckt, weil er sich keine Chance entgehen lässt. Daran ändert auch der Ausfall durch den Motorschaden nichts.
Flop des Rennens: Pastor Maldonado. Wenn sonst keiner patzt, dann ist der Venezolaner immer für einen Schuss ins den Ofen gut. Maldonado lag auf Punktekurs um Rang 7 und musste nur seinen zweiten Stopp hinter sich bringen. Nur? Er verbremste sich bei der Einfahrt zur Box komplett und schoss in den Notausgang. So fiel ans Ende der Top 15 zurück, drehte sich ohne Druck, wurde von Button abgeräumt als er Kampflinie fuhr und flog ohne WM-Punkte nach Hause.
Manöver des Rennens: Der Start von Kimi Räikkönen war herausragend. Ordentlich weggekommen nutzte der Finne die Schneckenkurve, um sich mit am ersten Williams vorbeizuarbeiten. Wenige Kurven später war dann auch das zweite Überholmanöver kein Problem. So schaffte er die Grundlage für seine Fahrt auf Platz 4. Mehr war für den Finnen ohne Fehler der drei Erstplatzierten sowieso nicht drin.
Das fiel auf:
- Die große Frage war: Wer ist in der Lage die weichen Reifen so lange zu konservieren, dass er zwei Stints mit ihnen fahren kann? Die Antwort: Ferrari ohne Probleme. Mercedes musste tricksen: Hamilton und Rosberg veringerten ihr theoretisch mögliches Tempo deutlich, um den Mittelstint durchzuhalten. Erst mit den härteren Mediums gaben sie wieder Gas und fuhren sich deutlichen Vorsprung auf die Ferrari raus.
- Vettel setzte im zweiten Stint Mercedes gehörig unter Druck. Rosberg meckerte über Funk, der reifenschonende Hamilton müsse schneller fahren. Die Abstände zwischen den drei Erstplatzierten lagen bei je zwei Sekunden. Das Problem: Wäre der Deutsche näher an seinen Teamkollegen gefahren, hätten seine Reifen durch die verwirbelte Luft des Vordermannes Schaden genommen. Beide Mercedes erhöhten anschließend das Tempo, Vettel ging aber mit.
- Mercedes musste reagieren und kündigte Hamilton über Funk an, dass Rosberg zuerst zum zweiten Stopp reingeholt wird. Der Grund: Vettel hätte durch den früheren Wechsel einen Undercut starten und Platz 2 übernehmen können. Hamilton gab deshalb vor seinem Stopp nochmal ordentlich Gas. Er hatte seine Reifen so stark geschont, dass er sein Polster spielend vergrößern konnte.
- Hamilton entschied das teaminterne Duell abermals, weil er die Reifen besser nutzte. Während Rosbergs Rundenzeiten schwankten, fuhr der Engländer kontrollierter und gleichmäßiger. Das war neben dem guten Start von der Pole der Schlüssel zum Erfolg.
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