Die Entscheidung ist offenbar gefallen: Aston Martin gab nach langen Verhandlungen Force India öffentlich einen Korb. Die britische Luxusmarke sieht wohl vom Wiedereinstieg in die Formel 1 ab. Renault ist dagegen wesentlich optimistischer und will ein Big Player unter den Teams sein. Jules Bianchis Familie ist noch immer erbost über die Untersuchung des tödlichen Unfalls.
Aston-Martin-Einstieg geplatzt: Force India sollte in der Saison 2016 mit britischen Farben antreten, die britische Luxusmarke Aston Martin als Sponsor ihr Formel-1-Comeback geben.
Zwischenzeitlich galt der Deal laut seriösen Medien schon als fast perfekt. Doch daraus wird wohl nichts. "Wir haben nicht die Mittel, um in die Formel 1 zu investieren", sagte Firmenchef Andy Palmer dem französischen Figaro.
Den Sinn eines Sponsoring-Deals eines Konstrukteurs mit einem Rennteam, wie es Infiniti in den letzten Jahren mit Red Bull Racing praktiziert hatte, erkennt Palmer ohnehin nicht:
"Auf der Rennstrecke die Technologie-Qualität der eigenen Straßenfahrzeuge zu demonstrieren, ist das einzige Interesse, das eine Marke wie wir am Motorsport hat. Ich erkenne nicht, wie eine Teilnahme das leisten könnte."
Renault schon ein Big Player?
Die Aussagen Palmers wirken irritierend. Der 52-Jährige war im Jahr 2014 von Nissan zu Aston Martin gewechselt. Bei dem japanischen Autobauer, der Teil einer Allianz mit Renault ist, hatte er den Deal der Nissan-Luxusmarke Infiniti mit Red Bull Racing eingefädelt.
"Wir führen Gespräche mit Aston Martin. Das ist für beide Seiten sehr aufregend", hatte Teamchef Vijay Mallya schon Ende Oktober bestätigt: "Ich kann nur sagen, dass die Verhandlungen seit dem Rennen in Silverstone weit fortgeschritten sind."
Renault schon ein Big Player? Aus Lotus wird nach der Übernahme durch Renault nach den Plänen der Franzosen wieder ein echter Big Player der Formel 1 - auch finanziell.
"Es gibt einen sehr guten und sehr robusten Business-Plan", sagt Renaults F1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul. Ein Segen für die Mitarbeiter in Enstone, die in den letzten Jahren immer wieder negative Schlagzeilen über die finanzielle Situation des Teams verdauen mussten.
Bianchis Familie über die FIA erbost
Das französische Werk geht deshalb aber nicht davon aus, schnell die Spitze anzugreifen. Pragmatismus sei gefordert, so Abiteboul. "Wir wissen, dass es dauern wird. Was von Bedeutung ist: Das Marketing darf nicht warten", sagt er, stellt aber klar: "Das wird uns die Möglichkeiten geben - die finanziellen Möglichkeiten und auch die Zeit - um einer der Big Player zu werden."
Bianchi-Vater bläst zur Attacke: Philippe Bianchi, Vater des beim Japan-GP 2014 tödlich verunglückten Ferrari-Talents Jules Bianchi, hat sein Unverständnis über die Unfallaufklärung des Automobilweltverbands FIA gegenüber Auto Hebdo ausgedrückt: "Die Schlussfolgerungen haben mich schockiert." Er fürchtet, dass die Ermittler einen Interessenkonflikt hatten: "Kann man Richter und Jury sein?"
Die richtigen Fragen seien gestellt worden, die richtigen Antworten zu geben, sei etwas anderes, betonte Bianchi. Die FIA hatte in ihrer Untersuchung festgestellt, dass der Manor-Pilot im strömenden Regen sein Auto nicht ausreichend verlangsamt hatte, als die Streckenposten nach dem Abflug von Adrian Sutil doppelt Gelb schwenkten. Zudem sei das Sicherheitssystem des Teams nicht funktionsfähig gewesen.
Deshalb will er weiter für die Rehabilitierung seines Sohnes kämpfen. "Wenn es Verantwortliche gibt, müssen sie bezahlen. So oder so. Da bin ich laut und deutlich", erklärte Philippe Bianchi. Nach Jules' Tod habe er ohnehin nichts zu verlieren.
Der Endstand der Formel-1-Saison in der Übersicht