Kaltenborn leitete die Geschäfte von Sauber seit 2012 und war damals die erste Frau an der Spitze eines Formel-1-Teams.
"Unterschiedliche Sichtweisen führten zu einer sofortigen Beendigung der Zusammenarbeit in beidseitigem Einvernehmen. Wir danken Monisha Kaltenborn für die vielen Jahre, in denen sie das Sauber F1 Team mit starker Führung und grossartiger Leidenschaft lenkte", erklärte Pascal Picci, der Chef der Sauber Holding AG.
Zugleich trat Picci Medienberichten vehement entgegen, wonach der schwedische Pilot Marcus Ericsson gegenüber seinem deutschen Teamkollegen Pascal Wehrlein (Worndorf) bevorteilt würde. Dies sei "nicht nur offensichtlich unwahr, sondern steht auch ganz im Gegensatz zur seit langer Zeit bestehenden, uneingeschränkten Verpflichtung des Teams zum fairen Wettbewerb", erklärte Picci. Hinter der Firma Longbow Finance, die seit Juli 2016 sämtliche Team-Anteile besitzt, steckt ein schwedischer Geldgeber.
Wehrlein erklärte am Donnerstag in Baku, er sei "sehr überrascht" gewesen, als Kaltenborn ihm zwei Tage zuvor persönlich von ihrem Aus berichtet hatte: "Ich bin sehr gut mit ihr ausgekommen."
Vor ihrer Berufung zur Teamchefin als Nachfolgerin von Gründer Peter Sauber war die Österreicherin Kaltenborn seit 1998 in verschiedenen Funktionen für die Schweizer tätig.
Sauber mit finanziellen Schwierigkeiten
Die Trennung erfolgte kurz vor dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku am Sonntag (15.00 Uhr im LIVETICKER). Unklar ist, wie eine Nachfolgeregelung aussehen wird. Dazu sagte Picci: "Demnächst wird bekannt gegeben, wer ihre Funktionen übernehmen wird. In der Zwischenzeit wünschen wir dem Team viel Glück in Aserbaidschan."
Die Verantwortlichkeiten für das Rennen in Baku sind offenbar geregelt. Teammanager Beat Zehnder sagte der Schweizer Tageszeitung Blick am Mittwoch dazu: "Der technische Direktor Jörg Zander und ich wurden vom Eigentümer des Teams damit beauftragt, die operative Führung beim Grand Prix hier in Baku zu übernehmen."
Sauber hat seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und geht in der laufenden Saison mit den günstigeren Vorjahresmotoren von Ferrari an den Start. Pascal Wehrlein (Worndorf) holte durch seinen achten Platz beim Großen Preis von Spanien in Barcelona bisher die einzigen vier WM-Punkte in den ersten sieben Rennen. Teamkollege Marcus Ericsson (Schweden) schaffte es noch nicht in die Punkte.