Schnell zeigte sich, dass Hamilton mit seinem Silberpfeil das schnellste Auto im Feld besaß. Weil er einen frühen Boxenstopp einlegte, war er zwar lange Zeit nicht an der Spitze zu sehen. Trotzdem war klar: Am Engländer sollte auch an diesem Tag kein Weg vorbeigehen.
Ferrari musste währenddessen einen frühen Rückschlag hinnehmen. Kimi Räikkönen fiel mit einem technischen Defekt in seinem letzten Rennen für die Scuderia aus, sodass Vettel allein das Duell mit Mercedes aufnehmen musste. Das gelang dem Heppenheimer aber immerhin teilweise mit Bravour: Nachdem sich Valtteri Bottas (5.) verbremste, überholte er den Finnen und sicherte sich so den ersten Verfolgerplatz.
Dahinter hielt Red Bull gut mit. Verstappen gewann das Teamduell gegen Daniel Ricciardo, der in seinem letzten Rennen für die Bullen vor seinem Wechsel zu Renault aufgrund einer anderen Reifenstrategie lange führte. Am Ende wurde der Australier Vierter.
Hinter den Top Teams komplettierten Renault-Pilot Carlos Sainz Junior (6.), der künftige Ferrari-Fahrer Charles Lecerc (7./Sauber), Sergio Perez (8./Racing Point Force India) sowie die beiden Haas von Romain Grosjean (9.) und Kevin Magnussen (10.) die Punkteränge.
Nico Hülkenberg schied nach einem Crash in der ersten Runde mit anschließendem Überschlag frühzeitig aus. Auch McLarens Fernando Alonso ging im letzten Rennen seiner Formel-1-Karriere als Elfter leer aus.
Die Weltmeisterschaft schließt Hamilton mit 408 Punkten ab. Vettel folgt mit 320 Zählern vor Räikkönen (251), Verstappen (249) und Bottas (247). Ricciardo kommt auf 170 Punkte.
Abu-Dhabi-GP: Der Start
An der Spitze gab es keine Verschiebungen, alle kamen in etwa gleich gut vom Fleck. Einzig Verstappen erwischte - trotz der eigentlich besseren Hypersofts - einen schlechten Start und fiel von Platz 5 auf 10 zurück. Im Laufe der ersten Runde zog Ricciardo gegen Leclerc den Kürzeren und verlor dadurch seine gewonnene Position wieder.
Strategie beim Abu-Dhabi-GP:
Weil Räikkönen seinen Ferrari auf der Start-Ziel-Gerade abstellen musste, aktivierte die Rennleitung das Virtual Safety Car. Hamilton nutzte diesen Umstand an der Spitze, um seinen Boxenstopp vorzuziehen. Er wechselte nach sieben Runden von Ultra auf Supersoft und fuhr damit zu Ende.
Ferrari entschied sich anders und ließ Vettel auf der Strecke. Erst nach 15 Runden holte man ihn herein und schnallte ebenfalls die roten Gummis auf. Der erhoffte Undercut gegen Bottas glückte jedoch nicht, weil der Schlagschrauber rechts hinten hakte und den Stopp verzögerte. Zudem gelang dem Mercedes-Fahrer eine gute Inlap, sodass er auch mit seinem einen Umlauf späteren Stopp zumindest vorübergehend vor Vettel blieb.
Eine alternative Strategie wählte Red Bull bei Ricciardo, der bis zur 34. Runde auf seinem Startreifen blieb und dadurch einige Führungsrunden sammeln durfte.
Highlight des Rennens: Nico Hülkenbergs Überschlag
Am Ende der langen Geraden bremste sich Hülkenberg neben Grosjean. Zusammen ging es durch den engen Linksknick, ehe der Emmericher die folgende Rechtskurve nahm, ohne dabei den innen fahrenden Grosjean zu beachten. Dessen linkes Vorderrad traf das rechte Hinterrad des Renaults.
Die Folge: Hülkenberg hob ab, überschlug sich und blieb kopfüber an der Bande stehen. Die Streckenposten drehten das Auto um und bargen den 31-Jährigen so nach einigen Momenten. Der unverletzt gebliebene Hülkenberg reagierte direkt nach dem Crash mit Humor. "Ich hänge hier wie eine Kuh!"
Top des Rennens: Lewis Hamilton
Weil er als Erster an die Box abbog, überließ er die Führungsarbeit die meiste Zeit des Rennens seinen Konkurrenten. Trotzdem war Hamilton eigentlich der schnellste Mann auf dem Yas Marina Circuit und fuhr somit verdient zum elften Sieg in dieser Saison.
Flop des Rennens: Kimi Räikkönens Ausfall
Mit seinem Sieg in den USA hat Räikkönen sich und seinen Fans ein letztes großes Geschenk gemacht. Trotzdem hoffte man im Lager der Roten, dass der Iceman in seinem finalen Rennen für Ferrari nochmal ein Ausrufezeichen würde setzen können. Doch der Motor streikte und provozierte so nach nur sieben Runden einen ungewollt frühen Feierabend für Räikkönen. Ein bitterer Abschied.
Reaktionen nach dem Abu-Dhabi-GP:
Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich bin so glücklich. Sebastian hat die ganze Saison über einen guten Job gemacht, sodass wir wirklich unser Bestes geben mussten. Für diesen Kampf bin ich sehr dankbar. Und noch ein Wort an Fernando: Er ist echt echte Legende und wird dem Sport fehlen. "
Sebastian Vettel (Ferrari): "Es war ein hartes Jahr. Ich habe versucht, bis zur letzten Runde noch was reißen. Gratulation an Lewis. Die letzten Jahre waren hart für Fernando, wir werden ihn sehr vermissen."
Max Verstappen (Red Bull): "Es war kein einfaches Rennen mit einem schlechten Start. Ich bin gut weggekommen, aber der Motor hat nicht richtig gearbeitet. Danach lief es aber gut."
Fernando Alonso (McLaren): "Vielen Dank an die Formel 1! Ich werde immer ein Fan dieser Show bleiben."