Das Weltmeisterteam Mercedes gab sich zunächst mit den Plätzen drei und vier für Valtteri Bottas und Champion Lewis Hamilton zufrieden. Der fünfmalige Weltmeister hatte allerdings einen gebrauchten Tag erwischt: Zunächst stoppte ein defektes und später ausgetauschtes Gaspedal seine Fahrt, dann versagte die Telemetrie an seinem Auto ihren Dienst, und nachmittags kämpfte Hamilton unentwegt mit seinem Helm.
"Das Visier schließt nicht richtig", beschwerte er sich: "Ich bekomme Staub und Dreck ins Gesicht." Ein kurzer Stopp an der Box schaffte Abhilfe, aber auch mit dem zweiten Helm kam Hamilton nicht zurecht: "Er hebt sich auf den Geraden an."
Platz 13 belegte Nico Hülkenberg (Emmerich) im Renault, vier Plätze vor ihm landete sein australischer Teamkollege Daniel Ricciardo. Beide werden unabhängig von ihrem Ergebnis im Qualifying am Samstag in der Startaufstellung fünf Plätze nach hinten versetzt, weil Renault an den Autos die Antriebseinheit gewechselt hat.
Hülkenberg darf sich trotz der auslaufenden Zusammenarbeit mit Renault berechtigte Hoffnungen auf eine Fortsetzung seiner seit 2010 andauernden Formel-1-Karriere machen, in der er bisher nicht einmal auf dem Podium stand. Haas-Teamchef Günther Steiner signalisierte am Freitag erneut sein Interesse an dem Deutschen und kündigte "in den nächsten zwei bis drei Wochen" eine Entscheidung an.
Formel 1: Kommt 2020 ein Sprintrennen?
Derweil denkt die Formel 1 in ihrem Bestreben, für den Zuschauer attraktiver und damit noch lukrativer zu werden, über diverse Veränderungen in der Saison 2020 nach. Diskutiert wird unter anderem ein 100 km langes Sprintrennen, das viermal im Jahr auf ausgewählten Strecken das Qualifying in seiner jetzigen Form ersetzen soll.
"2020 ist eine gute Gelegenheit, ein paar Sachen auszuprobieren, bevor 2021 die große Regelreform kommt", sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn am Rande des belgischen Grand Prix in Spa bei Sky Sports. Grundsätzlich sei das Format eines Rennwochenendes gut, aber "es gibt vielleicht das eine oder andere, womit wir speziell am Samstag unseren Sport noch interessanter machen können".
Zudem denkt Brawn darüber nach, das Programm an den Rennwochenenden zu straffen. "Früher kamen die Teams am Donnerstagnachmittag zur Strecke, haben ihre Autos ausgeladen und losgelegt. Mittlerweile kommen sie am Montag oder Dienstag mit unglaublich viel Personal, damit freitags alles fertig ist", sagte der langjährige Wegbegleiter von Rekordweltmeister Michael Schumacher.
Die Teams seien jedenfalls generell offen für Änderungen, sagte Brawn. Renault-Teamchef Cyril Abiteboul bestätigte das: "Wir sollten versuchen, den Zuschauern noch mehr Spannung zu bieten." Steiner gab allerdings zu bedenken: "Das alles kostet die Rennställe wieder zusätzliches Geld, und bekanntlich nutzt sich ja jede Neuerung auch ziemlich schnell wieder ab."