"Ich bin ehrlich gesagt froh, dass es nur ein Dreher war. Das Auto war ganz schwierig zu fahren. Es war der Wurm drin. Ich hatte unglaubliche Probleme, auf der Strecke zu bleiben", polterte Vettel im Anschluss bei Sky. "Wir waren das ganze Wochenende zu langsam. Ich bin eineinhalb Sekunden langsamer als am Freitag im Training. Das kann nicht ganz stimmen."
"Während des Rennens stand ich doch ziemlich unter Druck", berichtet der Sieger indes und erklärt mit einem Lachen: "Eine Safety-Car-Phase war ja in Ordnung, aber bei der letzten Safety-Car-Phase dachte ich nur: 'Echt jetzt? Schon wieder?' Es gab so viele Chancen für Lewis, die Führung zu übernehmen, falls mir ein kleiner Fehler unterlaufen wäre. Er war heute wirklich schnell. Es ist mir aber gelungen, alles zusammenzuhalten."
Hamilton hingegen haderte vor allem mit seiner Berührung mit Alex Albon gegen Rennende, kritisierte die Entscheidung der Stewards aber nicht. "Ich habe nichts besonderes zu sagen. Das Rennen ist vorbei und ich möchte in die Zukunft blicken. Es war alles etwas eigenartig, aber das hat mich nicht destabilisiert", so Hamilton bei Sky UK. Zu dem Unfall sagte er: "Es hat sich nicht angefühlt wie ein Unfall. Aber ich nehme jede Strafe entgegen."
Noch vor Rennbeginn wurde der amtierende Weltmeister um drei Plätze auf Rang fünf zurückversetzt. Er war am Vortag im Qualifying unter gelben Flaggen zu schnell unterwegs gewesen. Die von den Stewards zunächst getroffene Entscheidung, den Mercedes-Fahrer nicht zu bestrafen, wurde von Red Bull nach Sichtung von weiterem Videomaterial erfolgreich angefochten.
F1: Bottas dominiert den Österreich-GP
Am Start untermauerte Bottas seine Pole-Position und schaffte es in den folgenden Umläufen, sich vom Rest des Feldes abzusetzen. Hinter dem Finnen erwischte auch Lando Norris einen guten Start. Erst nach einigen Kurven wurde der Brite von Max Verstappen, der als einziger Fahrer aus der Spitzengruppe mit dem Medium-Reifen startete, abgewehrt. Sebastian Vettel sprang von Startplatz elf auf Rang zehn vor.
Nach anfänglich wenig Action kam erst im elften Umlauf Bewegung ins Feld, als der an Platz zwei liegende Verstappen über Funk Probleme meldete und aufgrund eines Getriebe-Schadens das Rennen letztlich vorzeitig beenden musste.
Die erste Boxenstopp-Welle löste dann Haas-Pilot Kevin Magnussen aus, der beim Anbremsen auf Kurve zwei blockierte und abflog, woraus eine Safety-Car-Phase resultierte. Abgesehen von Kimi Räikkönen, der schon zuvor gestoppt hatte, kam das gesamte Feld zum Reifenwechsel, weshalb sich an den Platzierungen nichts änderte.
Nach dem Re-Start wagte dann Vettel, der sich mittlerweile auf Rang acht gearbeitet hatte, ein zu übermotiviertes Überholmanöver auf den McLaren von Carlos Sainz, infolgedessen sich der Deutsche drehte und auf Platz 15 zurückfiel.
Die zweite Rennhälfte wurde - auch nach einer erneuten Safety-Car-Phase, in der die zwei Mercedes-Piloten bewusst nicht in die Boxengasse abbogen - vom Zweikampf der beiden Silberpfeile dominiert. Zwar schaffte es Hamilton immer wieder Nadelstiche zu setzen und Bottas mit schnellen Runden unter Druck zu setzen, doch ließ sich der Finne davon nicht aus der Ruhe bringen und konterte mit eigenen Bestzeiten stets souverän.
Nach einer gegen ihn verhängten Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, die Hamilton wegen einer Berührung mit Alexander Albon aufgebrummt bekam, fiel der amtierende Weltmeister sogar noch vom Podest, hinter Leclerc und Norris zurück.
Die Top-Ten komplettierten Carlos Sainz (McLaren) als Fünfter, vor Sergio Perez (6., Racing Point), Pierre Gasly (7., AlphaTauri), Esteban Ocon (8., Renault), Antonio Giovinazzi (9., Alfa Romeo) und Vettel.
Österreich-GP: Der Start
Bottas kam aus der Spitzengruppe am besten vom Fleck und behauptete seine Position. Dahinter erwehrte sich Verstappen dem Angriff von Norris, ließ den McLaren-Pilot aber letztendlich hinter sich. Auch Hamilton blieb zunächst auf Rang fünf.
Im hinteren Teil des Feldes erwischten Alfa-Pilot Antonio Giovinazzi und Kevin Magnussen im Haas gute Starts. Beide sprangen vier bzw. drei Positionen nach vorne.
Österreich-GP: Die Reifenstrategie
Die Reifenstrategie beim Rennen in Spielberg wurde hauptsächlich vom Safety-Car diktiert. In der ersten Phase kamen nahezu alle Piloten zur Abfertigung. Verstappen, der als einziger Fahrer der ersten Zehn auf eine alternative Strategie setzte, schied schon vorher aus.
In der zweiten Unterbrechung stoppten erneut beinahe alle Autos. Lediglich Bottas, Hamilton und Sergio Perez entschieden sich gegen einen erneuten Reifenwechsel und beendeten das Rennen mit einem Stopp.
Highlight des Rennens: Leclerc vs. Norris
Kurz nach Ende der zweiten Safety-Car-Unterbrechung schlich sich Charles Leclerc auf frischen Reifen immer näher an Norris heran und ging am Engländer sehenswert außen in Kurve drei vorbei.
Top des Rennens: Valtteri Bottas
Der Finne fuhr ein fehlerfreies Wochenende, diktierte zu jeder Zeit das Renntempo und strich absolut verdient den Sieg im ersten Saisonrennen 2020 ein. Kann er solche Leistungen regelmäßig abrufen, ist er ein Titelkandidat. Ebenfalls stark: Lando Norris, der sich über seinen ersten Podestplatz freuen durfte.
Flop des Rennens: Sebastian Vettel
Der Deutsche erlebte ein Wochenende zum Vergessen. Im Qualifying wurde er deutlich von Teamkollege Lecler geschlagen, im Rennen konnte er die Pace des Monegassen nicht mitgehen. Sein Dreher setzte dem Debakel den Deckel auf.
WM-Stand: Fahrerwertung nach dem ersten Rennen
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1. | Valtteri Bottas (FIN) | Mercedes | 25 |
2. | Charles Leclerc (MON) | Ferrari | 18 |
3. | Lando Norris (GBR) | McLaren | 16 |
4. | Lewis Hamilton (GBR) | Mercedes | 12 |
5. | Carlos Sainz jr. (ESP) | McLaren | 10 |
6. | Sergio Perez (MEX) | Racing Point | 8 |
7. | Pierre Gasly (FRA) | AlphaTauri | 6 |
8. | Esteban Ocon (FRA) | Renault | 4 |
9. | Antonio Giovinazzi (ITA) | Alfa Romeo | 2 |
10. | Sebastian Vettel (GER) | Ferrari | 1 |
Konstrukteurs-WM nach dem Grand Prix in Spielberg
Platz | Team | Punkte |
1. | Mercedes | 37 |
2. | McLaren | 26 |
3. | Ferrari | 19 |
4. | Racing Point | 8 |
5. | AlphaTauri | 6 |
6. | Renault | 4 |
7. | Alfa Romeo | 2 |