Dementsprechend ratlos zeigte sich der Ferrari-Piot im Anschluss. "An diesem Wochenende fanden das Auto und ich nicht zusammen. Insgesamt habe ich wenig Vertrauen in das Auto gehabt. Ich habe alles probiert, was ich kann, auch was den Fahrstil angeht. Es kann nicht sein, dass wir über Nacht einen Schritt zurück gemacht haben", sagte Vettel bei RTL:
"Es ist grundlegend was faul, entweder bei mir oder im Auto. Es ist nicht die schönste Zeit. Es war eher ein Retten als ein Attackieren", zeigte sich der Heppenheimer mit seinem Boliden unzufrieden. "Die Leute um mich herum waren einfach schneller und haben mich überholt. Es war physisch kein anstrengendes Rennen, weil ich nie attackieren konnte. Es war mir nicht erlaubt zu tun, was ich so sehr mag. Wir können nur arbeiten, mehr bleibt uns nicht übrig."
Sichtlich erleichtert zeigte sich im Gegenzug Hamilton, den Sieg noch über die Ziellinie gerettet zu haben: "Ich dachte eigentlich, dass die letzte Runde problemlos zu Ende gehen wird. Ich habe extra auf die Reifen geachtet. Als ich gehört habe, dass sein Wagen, einen Platten hat, habe ich auf meinen Reifen noch mehr geachtet", so der Engländer: "Es sah auch alles gut aus, bis ich auf der Geraden gemerkt habe, dass der Reifen immer platter wurde. Das ist mir das Herz echt in die Hose gerutscht. Als ich auf die Bremse gestiegen bin, habe ich gesehen, dass der Reifen langsam von Felge runtergefallen ist. Ich habe einfach versucht, das Tempo zu halten. Gott sei Dank hat es geklappt!"
Schon vor dem Start musste Nico Hülkenberg sein Rennen auzfgeben. Ein Motorenproblem seines Racing Points beendete die Hoffnungen des Emerichers auf Punkte bei seinem Comeback.
Großbritannien-GP: Die Analyse
Den Grundstein für seinen Start-Ziel-Sieg legte Hamilton schon zu Rennbeginn. Ohne Probleme behauptete der Brite die Führung und zog dem Feld schon nach einigen Kurven davon. Hinter dem von zwei startenden Bottas, der seinen Platz ebenfalls verteidigte, wehrte Verstappen den Angriff von Ferrari-Pilot Leclerc ab.
Auch im hinteren Teil des Feldes gab es nur wenige Positionswechsel. Dies änderte auch eine durch einen Crash zwischen Magnussen und Verstappen-Teamkollege Albon in Runde zwei ausgelöste Safety-Car-Phase nicht.
Erst als Bernd Mailänder wegen eines Abfluges von Kvyat ein zweites Mal auf die Strecke gebeten wurde, nutzen die Teams die Möglichkeit zum Boxenstopp. Abgesehen von Grosjean, den der Vorfall zwischenzeitlich bis auf Rang fünf vorspülte, zogen alle Piloten frische Pneus auf.
Die zweite Rennhälfte gestaltete sich zunächst äußerst ereignisarm. An der Spitze konnte Verstappen dem Speed der Mercedes nicht folgen, fuhr seinerseits aber einen komfortablen Vorsprung zu Hintermann Leclerc heraus. Lediglich im hinteren Teil des Feldes spielten sich einige, teils actionreiche Zweikämpfe zwischen den McLaren, Renaults und Racing-Point Lance Stroll ab. Hinzu kam ein, sich hart verteidigender, Romain Grosjean.
Wenige Runden vor Schluss wurde es dann aber noch einmal hektisch. Bei Bottas, Sainz und Hamilton lösten sich nacheinander die linken Vorderreifen auf. Während erstgenannte aus den Punkterängen purzelten, schleppte Hamilton, auch bedingt durch einen zuvor getätigten Sicherheitsstopp von Verstappen, seinen Boliden mit letzter Kraft als Führender in Ziel.
Profiteur des anschließenden Chaos war vor allem Daniel Ricciardo (Renault), der das Rennen als starker Vierter beendete. Lando Norris wurde im McLaren Fünfter, vor Esteban Ocon (Renault), Pierre Gasly (AlphaTauri), Alexander Albon (Red Bull), Lance Stroll (Racing Point) und Sebastian Vettel. Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde tütete Verstappen ein.
Großbritannien-GP: Der Start
Pole-Setter Hamilton verteidigte seine Führung am Start, auch Bottas kam gut vom Fleck. Dahinter musste sich Verstappen dem Angriff von Leclerc erwehren, blieb aber letztlich vor dem Monegassen.
Einen schwachen Start erwischten hingegen Racing Point-Fahrer Stroll, der auf Platz acht zurückfiel und Norris, der Teamkollege Sainz und Ricciardo im Renault passieren lassen musste.
Großbritannien-GP: Die Reifenstrategie
Die Reifenstrategie in Silverstone wurde hauptsächlich vom Safety Car diktiert. Nahezu das gesamte Feld nutzte den Unfall von Kvyat und kam zur Abfertigung an der Box.
Einen weiteren planmäßigen Stopp legten lediglich Albon und Verstappen ein, um das Rennen mit frischen Reifen beenden zu können. Der Niederländer brachte sich dabei sogar potentiell um den Sieg, da er den langsamen Hamilton nicht mehr einholen konnte.
Highlight des Rennens: Reifen-Drama
Wenige Runden vor Rennende lösten sich bei Bottas, Hamilton und Sainz die rechten Vorderreifen auf und wirbelten das Feld noch einmal völlig durcheinander. Dennoch schleppte sich Hamilton als Erster ins Ziel.
Top des Rennens: Lewis Hamilton
Bei seinem Heimspiel zeigte der Engländer einmal mehr seine ganze Klasse. Zu jeder Zeit diktierte der amtierende Weltmeister das Tempo und fuhr trotz seines Reifen-Dilemmas seinen 87. Karriere-Sieg ein.
Flop des Rennens: Alexander Albon
Die Argumente des Thai-Briten für eine Weiterbeschäftigung im Red Bull werden immer weniger. Schon im Qualifying zeigte Albon eine schwache Leistung, als er es nicht einmal ins dritte Segment schaffte, am Sonntag landete er auf einem enttäuschenden achten Rang. Ebenfalls ganz schwach: Sebastian Vettel.