Bei Sebastian Vettel ist die gewohnte Ernüchterung zurück
Für Sebastian Vettel war das Rennen auf dem Albert Park Circuit der erste Grand Prix der Saison 2022. Nachdem er an den ersten beiden Wochenenden aufgrund einer Corona-Erkrankung von Landsmann Nico Hülkenberg vertreten werden musste, war die Vorfreude auf sein persönliches Saisondebüt vergleichsweise groß. Nach nicht einmal einer halben Renndistanz ist dieses Gefühl aber bereits wieder verflogen. Die fast schon gewohnte Ernüchterung findet beim Heppenheimer wieder Einzug.
"Noch schlimmer kann es nicht werden", lautete das vernichtende Fazit Vettels, nachdem er seinen Aston Martin in Runde 24 nach einem Fahrfehler in die Streckenbegrenzung gesetzt hatte. Schon zuvor war der Trip nach Australien unter einem schlechten Stern gestanden.
Nach einem Motorschaden im ersten Freien Training am Freitag verpasste er den zweiten Trainingsdurchgang und wichtige Übungskilometer. Im FP3 verbrachte er wegen eines Crashs ebenfalls nur wenig Zeit auf der Strecke. Das, so Vettel, sei letztlich der Ausschlag für sein schwaches Abschneiden gewesen.
Der Deutsche sparte jedoch nicht an Selbstkritik. "Das Auto ist schwierig zu fahren. Das wissen wir. Vielleicht wollte ich zu schnell zu viel. Ein paar Mal habe ich das Auto außer Kontrolle verloren", sagte er über seinen Abflug. In Runde 24 war Vettel in Kurve vier zu weit nach außen gekommen und hatte das Heck seines AMR22 verloren.
Er habe sein Fahrzeug "nicht mehr halten" können, so Vettel weiter. "Weiß nicht, vielleicht überfahre ich im Moment das Auto, aber wir sind natürlich nicht so schnell, wie wir sein wollen. Vielleicht habe ich zu viel Druck gemacht. Am Ende habe ich das Auto außer Kontrolle verloren und konnte den Einschlag nicht vermeiden."
Aston Martin hat das schwächste Auto im Feld
Zu einem gefrusteten und fehlerbehafteten Auftritt Vettel gesellt sich ein Auto, welches aktuell das wohl schlechteste im gesamten Feld ist. Als einziges der zehn Teams hat Aston Martin nach zwei Rennen noch keinen einzigen WM-Punkt gesammelt. Die letztjährigen Hinterbänkler Williams, Haas und Alfa Romeo sind in Sachen Performance an den Briten vorbeigezogen. Für ein Team wie Aston Martin, das offen Ansprüche auf den WM-Titel stellt, eine handfeste Katastrophe.
Die leise Hoffnung Vettels, mit den weitreichenden Regeländerungen zu dieser Saison vielleicht noch einmal ganz vorne angreifen zu können, scheint schon jetzt zerstört. Dass Vettel keine Lust hat, im Niemandsland des Feldes umherzufahren, machte er bereits vor der Saison mehr als deutlich. Sollte das Paket, welches Aston Martin ihm zur Verfügung stellt, nicht konkurrenzfähig sein, werde er seine Karriere nicht um des Rennfahrens Willen in die Länge ziehen.
Dass dem britischen Traditionsteam mit schnellen Updates ein baldiger Tournaround gelingt, ist derweil unwahrscheinlich. Zu groß und vielfältig seien die Probleme, unter denen man leide. "Es sind zu viele Dinge, um ehrlich zu sein", gab sich Vettel wenig zuversichtlich. "Es gibt vieles, das wir verbessern wollen, aber bislang haben wir noch keine Lösungen."
Formel 1: Der WM-Stand (nach 3 von 23 Rennen)
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Charles Leclerc | Ferrari | 71 |
2 | George Russell | Mercedes | 37 |
3 | Carlos Sainz | Ferrari | 33 |
4 | Sergio Perez | Red Bull | 30 |
5 | Lewis Hamilton | Mercedes | 28 |
6 | Max Verstappen | Red Bull | 25 |
7 | Esteban Ocon | Alpine | 20 |
8 | Lando Norris | McLaren | 16 |
9 | Kevin Magnussen | Haas | 12 |
10 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 12 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Ferrari | 104 |
2 | Mercedes | 65 |
3 | Red Bull | 55 |
4 | McLaren | 24 |
5 | Alpine | 22 |
6 | Alfa Romeo | 13 |
7 | Haas | 12 |
8 | AlphaTauri | 10 |
9 | Williams | 1 |
10 | Aston Martin | 0 |