Sebastian Vettel in der Formel 1: Karriere, Debüt, Titel, Siege, Statistiken, Familie, Frau

Julius Ostendorf
28. Juli 202216:23
Sebastian Vettel hat aktuell richtig Spaß.imago images
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Nun ist es also klar: Sebastian Vettel wird nach dem Ablauf dieser Rennsaison seine Formel 1-Karriere beenden. Höchste Zeit einen Blick zurück zu werfen: Was hat der nun 35-Jährige alles geleistet, was und wie oft hat er gewonnen und natürlich welche Rolle spielte seine Familie.

Nach vielen Monaten der Ungewissheit, herrscht nun endlich Klarheit: Sebastian Vettel wird nicht weitermachen in der Formel 1.

Lange Zeit hatte es Spekulationen gegeben, ob er seinen am Ende des Jahres auslaufenden Vertrag doch noch einmal verlängern oder in die frühe, wohl verdiente Rente gehen würde. Nach seinem Statement, welches er am Donnerstag via Instagram verbreitete, sind alle Behauptungen und Annahmen hinfällig. Denn: Nach 16 Jahren in der größten Motorsportliga der Welt ist "Seb" am Ende angekommen.

Sebastian Vettel in der Formel 1: Karriere, Debüt, Erfolge

Was also gibt es für einen besseren Zeitpunkt um einen Blick zurück zu wagen. Zurück zu all seinen Etappen, Siegen und Niederlagen. In diesem Artikel werden uns genau dem widmen und dem viermaligen Weltmeister eine kleine Hommage erweisen.

Sebastian Vettel in der Formel 1: Die Anfänge

Los ging es für den in Heppenheim geborenen Vettel im Jahr 2007. Damals war er zunächst als Testfahrer beim Rennstall BMW Sauber im Einsatz. Infolge des Unfalls von Stammpilot Robert Kubica beim Großen Preis von Kanada durfte der erst 19-Jährige sein Können zum ersten Mal unter Beweis stellen. Beim USA Grand Prix in Indianapolis belegte er daraufhin einen starken achten Platz und fuhr damit als jüngster Fahrer aller Zeiten einen WM-Punkt ein. Überzeugt von seiner Leistung verpflichtete die Scuderia Toro Rosso Vettel nur wenige Wochen später als festen Stammfahrer. Die Karriere hatte begonnen.

Beim Tochterteam von Red Bull, das Vettel schon seit Kindheitstagen gefördert hatte, sorgte der Deutsche immer wieder für Aufsehen. Eines seiner bekanntesten Rennen aus dieser Zeit: Der Große Preis von Japan in Fuji. Bei strömendem Regen zeigte Vettel seine bis dato wohl beste Karriereleistung. So konnte er sich lange gegen die Größten dieser Tage behaupten, führte das Rennen zwischenzeitlich sogar an. Während einer Safety-Car-Phase kollidierte er jedoch mit Mark Webber und schied aus. Es war der "größte Fehler" seiner gesamten F1-Laufbahn, würde er wenige Jahre später darüber sagen.

Aber dennoch: Sebastian Vettel hatte auf sich aufmerksam gemacht. Und so kam es wenig überraschend, dass Red Bull alsbald bei Toro Rosso anklopfte und um seine Freigabe bat. Dieser Bitte kam man nach, womit Vettel zur Saison 2009 zu dem Rennstall wechseln sollte, bei dem er seine mit Abstand erfolgreichste Zeit durchleben würde.

Sebastian Vettel in der Formel 1: Red Bull und Seb - a match made in heaven

Weniger als zwei Rennjahre war Sebastian Vettel nun also Teil der Formel 1, und schon durfte er an der Seite von Mark Webber um Poles und Siege mitfahren. Ein beachtlicher Aufstieg, wenn man bedenkt, wie viele Jahre andere Fahrer für diesen Schritt benötigen. Diesen Vertrauensvorschuss wusste Vettel aber zu rechtfertigen und fuhr im Jahr 2009 lange um den WM-Titel mit. Kurz vor Saisonende aber, sicherte sich Jenson Button diesen vorzeitig. Doch, zur Überraschung vieler Kritiker, gewann Vettel das Saisonfinale in Abu Dhabi und belegte damit am Ende einen überzeugenden zweiten Platz.

Ähnlich sollte es im Folgejahr für ihn laufen. Während die erste Saisonhälfte zwar von zahlreichen technischen Defekten geprägt war, konnten sich er und sein Team von Rennen zu Rennen steigern. So verlor er auch weiterhin nicht den Anschluss zu den WM-Führenden. Im Saisonendspurt schaltete Vettel nochmal einen Gang nach oben, entschied drei der letzten vier Rennen für sich. Mit dem Sieg im finalen Grand Prix von Abu Dhabi sicherte er sich die WM-Führung und gleichzeitig seinen ersten WM-Titel. Mit 23 Jahren und 134 Tagen würde er der jüngste Formel 1-Champion aller Zeiten werden. Der Rekord hält sich bis heute.

Einmal auf dem Motorsport-Thron angekommen, schien Vettel nichts mehr davon abbringen zu können. Fast konkurrenzlos, so hatte man den Eindruck, entschied er auch die folgende Meisterschaft des Jahres 2011 für sich. So trennten ihn mehr als 120 Punkte vom zweitplatzierten Jenson Button. Das Jahr 2012 gestaltete sich dagegen wieder spannend bis zum Ende. Doch erneut behielt der Red Bull-Pilot die Nase vor Fernando Alonso, der sich wie schon 2010 mit weniger als fünf Punkten Unterschied geschlagen geben musste. Seinen vierten Weltmeistertitel machte Vettel im vierten Jahr nacheinander klar - und wie: Glatte 155 Punkte Vorsprung hielt er am Ende des Jahres auf - wer hätte es anders gedacht - Ferrari-Fahrer Fernando Alonso.

Im Red Bull war Sebastian Vettel gegenüber Mark Webber die klare Nummer eins.getty

Sebastian Vettel in der Formel 1: Die Leidenszeit

Nach Jahren des Erfolgs mit Red Bull schien Vettel eine neue Herausforderung zu suchen. Dank einer Ausstiegsklausel beendete er nach 2014 seine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Rennstall und wechselte zu Ferrari. Über die insgesamt sechs Jahre hinweg, die er hier an den Start gehen sollte, würde er niemals auch nur annähernd an den Erfolg seiner Red Bull-Zeit anknüpfen können. Stattdessen folgten viele Saisons der Enttäuschung und Ernüchterung. Immer wieder waren er und das Team der Meinung, bald gehe es wieder bergauf. Tatsächlich sollte er aber niemals über einen zweiten Platz, jeweils hinter Lewis Hamilton hinauskommen.

Und so fand seine Zeit in Italien 2020 ein jähes Ende. Eine Zeit, der viele Erwartungen entgegengebracht, aber nur wenige erfüllt wurden. Sein nächstes Kapitel sollte Aston Martin (ehemals Racing Point) heißen. Hier ersetzte Vettel den Mexikaner Sergio Perez, der seinerseits neben Max Verstappen in den Red Bull einsteigen sollte. Eine, wie erhofft, erfolgreichere Zeit als zuvor, erwartete den Hessen aber auch hier nicht. Lediglich ein Podium kann er seit Beginn seiner Tätigkeit beim britischen Rennstall vorweisen.

Aber damit zumindest einer mehr, als sich sein Teamkollege Lance Stroll, Sohn des Teambesitzers und Milliardärs Lawrence Stroll in dieser Zeit in die Vita eintragen konnte. Dennoch war und ist auch dieses Kapitel Vettels Karriere eher als Fehlgriff zu bezeichnen. Um vordere Ränge fährt er schon lange nicht mehr mit, um Siege schon gar nicht.

Vettel konnte die Erwartungen während seiner Ferrari-Zeit nicht erfüllen.imago images

Sebastian Vettel in der Formel 1: Frau und Familie

Wie bereits angesprochen ist Vettel selbst in festen Händen. So heiratete er 2019 seine langjährige Freundin Hanna Prater im französischen Le Castellet. Die beiden kennen sich noch aus Schulzeiten in ihrer gemeinsamen Heimatstadt Heppenheim. Zusammen haben sie zwei Töchter sowie einen Sohn, der erst im November 2019 zur Welt kam. All zu viel ist von dem Paar allerdings nicht publik, meiden die beiden schließlich seit Jahren das Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Eine kleine Informationen über die Beziehung verriet Vettel jedoch im Jahr 2017 gegenüber dem Fußball-Weltverband FIFA. Demnach haben sich beide bei der Heim-WM im Jahr 2006 im Stadion des BVB verliebt. "Ich erinnere mich gerne an das 1:4 zwischen Japan und Brasilien in Dortmund zurück. Ronaldo, Ronaldinho, ein WM-Spiel mit fünf Toren", sagte Vettel. "Aber es gab noch einen anderen unvergesslichen Moment an jenem Abend: Ich bin mit meiner jetzigen Freundin zusammengekommen. Der Besuch im Dortmunder Stadion war so etwas wie ein Schlüsselmoment in meinem Leben."

Seine Unterstützung für die LGBTQ-Community bringt er immer wieder zum Ausdruck.imago images

Sebastian Vettel in der Formel 1: Karriere-Statistiken

  • Starts: 289 (299 am Ende der Saison)
  • Siege: 53
  • Poles: 57
  • Schnellste Runde: 38
  • WM-Punkte: 3076
  • Podestplätze: 122

Sebastian Vettel im Steckbrief

Aktuelles TeamAston Martin
Startnummer5
GeburtsortHeppenheim (Deutschland)
WohnortKemmental (Schweiz)
Geburtsdatum03. Juli 1987
NationalitätDeutschland
Größe1,76 m