Mick Schumachers ungewisse Zukunft in der Formel 1: Droht eine Saison ohne deutsche Beteiligung?

Von Christian Guinin
Mick Schumachers Zukunft in der Formel 1 ist weiterhin ungewiss.
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Die Zukunft von Mick Schumacher ist weiterhin ungewiss. Der Vertrag des Deutschen bei seinem Rennstall Haas endet nach der laufenden Saison, ein weiteres Jahr in der Königklasse steht mehr denn je auf der Kippe. Doch eine Entscheidung naht.

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"Ich nehme es als Herausforderung und freue mich darauf", lautete Mick Schumachers Reaktion auf seinen möglichen Solo-Auftritt als Deutscher in der nächsten Formel-1-Saison. Freund und Mentor Sebastian Vettel hatte da eben sein Karriereende verkündet und den Sohn von Rekordweltmeister Michael als einzigen möglichen deutschen Piloten für 2023 zurückgelassen.

Doch die F1-Zukunft Schumacher Juniors ist ebenfalls noch nicht abgesichert, bislang hat der 23-Jährige noch keinen gültigen Vertrag für das kommende Jahr.

Und viel Auswahl gibt es nicht. Bei den Top-Teams Red Bull, Ferrari und Mercedes ist die Tür zu, alle drei Rennställe haben ihr Personal für 2023 bereits bestätigt - teilweise sind die Piloten mit langfristigen Verträgen ausgestattet (Max Verstappen, Charles Leclerc, George Russell).

Auch die zunächst viel spekulierte Nachfolge von Vettel bei Aston Martin wird Schumacher nicht antreten. Trotz der ausdrücklichen Empfehlung des Heppenheimers verzichten die Briten auf ein Schumacher-Engagement und verpflichteten stattdessen Ex-Weltmeister Fernando Alonso.

Doch welche sportlichen Optionen hat Mick Schumacher dann überhaupt? Oder droht gar eine F1-Saison ohne deutsche Beteiligung?

Mick Schumachers Zukunft in der Formel 1 ist weiterhin ungewiss.
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Mick Schumachers Zukunft in der Formel 1 ist weiterhin ungewiss.

Mick Schumacher - Option 1: Haas

Auch wenn eine Vertragsverlängerung bei Schumachers bisherigem Arbeitgeber nicht ausgeschlossen ist, sind die Chancen in den letzten Wochen nicht gestiegen. Seit Spielberg - also seit zehn Rennen - wartet Mick auf Punkte, in der Fahrerwertung der WM steht er mit 12 Punkten aus zwei Grands Prix auf dem 16. Platz.

"Es ist keine einfache Situation für ihn und das Team. Das ist Leistungssport und was muss man da machen? Leisten!", sagte Hass-Teamchef Günther Steiner nach dem Rennen in Baku. Dabei hat auch das Team schon mehrfach Fehler gemacht und Schumacher so Punkte gekostet.

Kommentar: Die Hauptschuld an Schumachers schwieriger Saison trägt Haas selbst.

Nach dem Rennen in Mexiko wurde Steiner bei RTL/ntv konkreter, was die Planungen angeht: "Wir sind nah dran." Die Chancen auf eine Schumacher-Verlängerung bezifferte er weiter auf "Fifty-Fifty".

Der zweite Platz ist bei Haas indes mit Kevin Magnussen besetzt. Der Däne hat bei den US-Amerikanern noch einen Vertrag bis Ende 2023, aufgrund seiner ordentlichen Leistungen sieht man dort keinen Handlungsbedarf - dabei hatte ihn Schumacher in den letzten Rennen stets im Griff.

Mit Nico Hülkenberg (35) bewirbt sich nun ein zweiter Deutscher um das zweite Haas-Cockpit. Dass dieser als Ersatzpilot von Aston Martin in der kommenden Saison von Stoffel Vandoorne abgelöst wird, hatten manche Experten als Zeichen für ein anstehendes Engagement bei den US-Amerikanern gewertet. Hülkenberg steht damit nämlich für die kommende Saison ohne Job da und wäre frei für das Haas-Cockpit.

Steiner sprach von einer "guten Beziehung" zu Hülkenberg: "Wir sprechen darüber." Eine Entscheidung könnte schon vor dem nächsten Rennen in Brasilien (13. November) fallen. Schumacher sei zwar "stabil, er ist sicher besser geworden", aber er müsse entscheiden, "was mittel- bis langfristig am besten für das Haas-Team ist".

Für ihn gehe es darum, den Fahrer zu finden, der "das Team stabil in die Zukunft führt. Es ist nicht so wie gesagt wurde, also, wenn Mick jetzt in die Punkte fährt, hat er den Platz oder nicht."

Unterm Strich stehen die Chancen für Schumacher also bei Haas wohl am besten.

Teamchef Steiner (r.) will sich bei Schumacher (l.) noch nicht festlegen.
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Teamchef Steiner (r.) will sich bei Schumacher (l.) noch nicht festlegen.

Mick Schumacher - Option 2: Williams

Die Briten sind das wohl einzige Team im aktuellen Formel-1-Feld, welches mit noch weniger finanziellen Mitteln als Haas auskommen muss. Auf den ersten Blick wäre ein Wechsel dorthin also ein Rückschritt.

Doch genießt der Name Williams in der Königsklasse nach wie vor einen guten Ruf. Mit Onkel Ralf saß sogar ein direkter Verwandter Schumachers einst im Cockpit des Traditionsteams. Zudem setzt man aktuell viele Hebel in Gang, um wieder an die Erfolge vergangener Tage anzuknüpfen. Unter anderem möchte Williams sich gerne als Kundenteam von Mercedes loseisen und mit einem eigenen Motorenpartner an den Start gehen. Porsche galt zuletzt als möglicher Kandidat.

Ganz leichte Fragezeichen gibt es nur noch, was den Platz neben Alexander Albon angeht. Für Nicolas Latifi geht es bei Williams nicht weiter, der Vertrag mit Kanadier wurde aufgrund von fehlenden Leistungen nicht mehr verlängert. Topfavorit auf das Cockpit beim britischen Traditionsteam ist jedoch nicht Schumacher sondern Formel 2-Pilot Logan Sargeant.

Williams gab seine fixe Verpflichtung bereits während des USA-GPs bekannt. Um im nächsten Jahr dann tatsächlich an der Seite von Albon zu fahren, braucht der Amerikaner allerdings noch eine Superlizenz. Die bekommt er, wenn er in der Gesamtwertung der Formel 2 am Ende mindestens auf dem fünften Meisterschaftsrang landet. Dort liegt er ein Rennen vor Saisonende auf Rang drei, viel anbrennen sollte deshalb eigentlich nicht mehr.

Formel 1: Die Fahrer und Teams der Saison 2023

TeamFahrer 1Fahrer 2
Red BullMax VerstappenSergio Pérez
MercedesLewis HamiltonGeorge Russell
FerrariCharles LeclercCarlos Sainz
McLarenLando NorrisOscar Piastri
AlpineEsteban OconPierre Gasly
AlphaTauriNyck De VriesYuki Tsunoda
Aston MartinFernando AlonsoLance Stroll
WilliamsAlexander AlbonLogan Sargeant*
Alfa RomeoValtteri BottasGuanyu Zhou
HaasKevin Magnussen

*wenn er die Superlizenz erhält

Mick Schumacher - Option 3 : Rückschritt in die zweite Reihe

Sollte sich tatsächlich keine der oben genannten Optionen ergeben, müsste Schumacher nach nur zwei Jahren sein Cockpit in der Königsklasse wieder räumen. Zum ersten Mal seit 1981 könnte es sogar ein F1-Fahrerfeld ohne jegliche deutsche Beteiligung geben.

Für Schumacher selbst wäre das ein nicht zu unterschätzender Karriereknick, ganz aus dem F1-Zirkus wäre er aber wohl nicht. Am wahrscheinlichsten erschiene der Rückschritt ins zweite Glied zu Ferrari, wo er als Ersatzfahrer unterkommen könnte. Ähnlich machte es die Scuderia es bereits mit Antonio Giovinazzi, welcher sein Alfa-Romeo-Cockpit Ende letzten Jahres verlor und nun direkt bei den Roten unter Vertrag steht.

Bei Ferrari könnte Schumacher nach wie vor an diversen Testfahrten teilnehmen, auch Zeit im Simulator wäre ihm gewährleistet. Die jüngere Vergangenheit zeigte jedoch, dass der Schritt zurück in den Formel 1 - sollte man einmal zum Ersatzfahrer degradiert werden - kein leichter ist. Piloten wie Albon oder de Vries haben es zuletzt geschafft - viele aber eben auch nicht.

Schumacher müsste die wenigen Gelegenheiten, die sich ihm bieten, bestmöglich nutzen und dann auf einen günstigeren Fahrermarkt 2024 spekulieren.

Chancen könnten ihm dann der Einstieg von Audi in der Formel 1 bieten. Der deutschen Autobauer, der beim Sauber-Rennstall (aktuell Alfa Romeo) einsteigen wird, wäre natürlich prädestiniert für einen deutschen Piloten, gerade mit dem Namen Schumacher.

Allerdings erfolgt der endgültige Einstieg erst 2026, wenn die Formel 1 mit einer neuen Motorengeneration an den Start geht. So lange könnte Mick auf keinen Fall aussetzen. Das Positive: Audi bei Sauber schon 2024 mitmischen und Schlüsselpositionen mit eigenen Leuten besetzen. Die Chance für Schumacher?

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