Weltmeister Max Verstappen hat den Großen Preis von Mexiko gewonnen. Der Red-Bull-Pilot siegte auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt vor Ex-Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) und Lokalmatador Sergio Pérez (Red Bull).
Mit dem 14. Sieg im 20. WM-Lauf knackte Verstappen auch den Rekord für die meisten Rennsiege innerhalb einer Saison. Bislang teilte er sich mit Sebastian Vettel (2013) und Michael Schumacher (2004) mit jeweils 13 Siegen diese Bestmarke. Die Rekorde sind aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Rennen allerdings nur bedingt vergleichbar. 2004 hatte es 18 Grand Prix gegeben, 2013 waren es 19, die laufende Saison endet nach 22 Rennen in Abu Dhabi.
"Wahnsinn! Das war ein fantastischer Erfolg. 14 Siege, was für eine Saison. Wir genießen das. Aber wir wollen noch mehr erreichen", sagte Verstappen, dem sein gutes Reifenmanagement zum Triumph beim ereignisarmen Großen Preis von Mexiko verholfen hatte.
Chancen auf den Sieg hatte man sich vor Rennbeginn auch bei Mercedes ausgerechnet, die Silberpfeile patzten jedoch bei der Strategie und hatten gegen Verstappen letztlich keine Chance. "Wir waren heute schnell. Wir haben heute einfach auf die falsche Reifenstrategie gesetzt, aber im Nachhinein ist man natürlich immer schlau. So haben wir einfach ins Klo gegriffen", erklärte Teamchef Toto Wolff gegenüber Sky.
Aus deutscher Sicht erlitt Mick Schumacher eine weitere Klatsche im Kampf um seine F1-Zukunft. Der Haas-Pilot beendete das Rennen auf Rang 16. "Der generelle Grip war nicht da. Wir konnten den Reifen nicht im richtigen Fenster halten, die Temperatur war auch ein Faktor, In Mexiko war keine Pace drin, das war bei beiden Autos der Fall", klagte der 23-Jährige.
Vettel (Aston Martin) verpasste nach zuletzt mehreren starken Rennen in Folge ebenfalls die Punkteränge und wurde nur 14.
gettyMexiko-GP: Die Analyse
Den Grundstein für seinen 14. Saisonerfolg legte Verstappen schon beim Start. Trotz des langen Weges bis zum ersten Bremspunkt behauptete sich der Niederländer vor den beiden Mercedes-Piloten. Dahinter schlüpften Hamilton und Pérez an Russell vorbei, beide Ferraris schoben sich auf fünf und sechs nach vorne.
Weniger gut vom Fleck kam Schumacher. In seinem Haas ging es für ihn zwei Positionen bis auf Platz 17 zurück. Auch Vettel erwischte keinen Traumstart, hielt sich aber aus dem Gröbsten heraus. Der Heppenheimer kletterte von 16 auf 14.
Entgegen der Befürchtung von Mercedes-Teamchef Toto Wolff, welcher die Red Bull im Renntrimm deutlich im Vorteil gegenüber den Silberpfeilen gesehen hatte, konnte Verstappen dem Feld kaum davonziehen. Zwar reichte es aus Sicht Hamiltons nicht für einen direkten Angriff, mehr als zwei Sekunden Vorsprung konnte der Niederländer auf den Mercedes aber nicht herausfahren.
An diesem Umstand sollte sich bis zu den ersten Boxenstopps auch nichts ändern. Erst als Verstappen und Pérez unmittelbar nacheinander zum Reifenwechsel abbogen, übernahmen die Mercedes-Piloten die provisorische Führung. Diese hielt jedoch nur wenige Umläufe, da auch Hamilton und Russell wenig später ihre Pflichtstopps absolvierten.
Erst danach änderte sich das Bild. Auf den harten Reifen zeigte sich der Mercedes kaum noch konkurrenzfähig gegenüber dem Red Bull. An der Spitze pulverisierte Verstappen eine Bestzeit nach der anderen. Auch Pérez, der durch einen verpatzten Boxenstopp zwischenzeitlich etwas zurückgefallen war, pirschte sich wieder an Hamilton heran.
Auch hier ging sich ein Angriff aber nicht aus. Zwar klopfte Pérez mit eigenen Bestzeiten immer wieder an Hamiltons Tür, dieser aber hielt den Mexikaner clever außerhalb des Ein-Sekunden-DRS-Fensters und blieb somit vor ihm. Verstappen hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein äußerst komfortables Polster herausgefahren, welches er bis ins Ziel rettete.
Die Top-Ten komplettierten Russell (4.), die beiden Ferrari-Piloten Carlos Sainz (5.) und Charles Leclerc (6.), Daniel Ricciardo (7./McLaren), Esteban Ocon (8./Alpine), Lando Norris (9/McLaren) und Valtteri Bottas (10./Alfa Romeo).
Mexiko-GP: Die Reifenstrategie
An der Spitze wählten Red Bull und Mercedes unterschiedliche strategische Herangehensweisen. Während man bei den Österreichern Verstappen und Pérez auf der weichsten Mischung losfahren ließ - auch um am Start das notwendige bisschen mehr Grip zu haben - wählte Mercedes einen Start auf Mediums.
Trotz des hohen Verschleißes auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez hielten beide Red Bulls 24 bzw. 25 Runden durch, ehe sie zum ersten Mal an die Box abbogen und sich frische Mediums abholten. Mercedes wiederum coverte die RB-Taktik nicht und hielt an der geplanten Einstopp-Strategie fest.
Auf der härtesten Mischung konnte Mercedes die zuvor starke Pace jedoch nicht mehr aufrechterhalten. Red Bull und Verstappen konnten im zweiten Stint somit ausgiebig Reifen schonen und schließlich das Rennen mit nur einem Stopp auf dem Medium beenden. Auch Pérez fuhr auf eben jenem Pneu sein Rennen zu Ende.
Highlight des Rennens: Duelle im Mittelfeld
An der Spitze fuhr Verstappen beinahe schon einsam seinem Sieg entgegen, etwas weiter hinten durften sich die Fans deutlich mehr Duellen erfreuen. Mit McLaren, Alpine und Valtteri Bottas (Alfa Romeo) duellierten sich mehrere Fahrzeuge auf Augenhöhe. Die Folge waren einige sehr schön anzusehende Rad-an-Rad-Duelle.
Top des Rennens: Max Verstappen
Pole geholt, Sieg eingefahren, Rekord von Vettel und Michael Schumacher geknackt. Das Wochenende des Niederländers hätte besser kaum laufen können. Verstappen zeigte im Mexiko einmal mehr, weshalb er aktueller und kommenden Weltmeister ist: Er fuhr der Konkurrenz nach Belieben davon. Auch stark: Daniel Ricciardo.
Flop des Rennens: Haas
Ein schwarzer Tag für die US-Amerikaner. Anstatt um Punkte mitzukämpfen, fuhren Schumacher und Kevin Magnussen dem Feld chancenlos hinterher. Sogar die eigentlich unterlegenen Williams hatten im Renntempo mehr Pace, am Ende belegte man nur die Plätze 16 und 17. Ebenfalls ganz schwach: Ferrari.
Formel 1: Die verbliebenen Rennen 2022
Nr. | GP von ... (Ort) | Strecke | Zeit |
21 | Brasilien (Sao Paulo) | Autódromo José Carlos Pace | 11.11. - 13.11. |
22 | Vereinigte Arabische Emirate (Abu Dhabi) | Yas Marina Circuit | 18.11. - 20.11. |
Formel 1: Der WM-Stand (nach 20 von 22* Rennen)
- Fahrerwertung:
Platz | Fahrer | Team | Punkte |
1 | Max Verstappen | Red Bull | 416 |
2 | Sergio Pérez | Red Bull | 280 |
3 | Charles Leclerc | Ferrari | 275 |
4 | George Russell | Mercedes | 231 |
5 | Lewis Hamilton | Mercedes | 216 |
6 | Carlos Sainz | Ferrari | 212 |
7 | Lando Norris | McLaren | 111 |
8 | Esteban Ocon | Alpine | 82 |
9 | Fernando Alonso | Alpine | 71 |
10 | Valtteri Bottas | Alfa Romeo | 47 |
- Konstrukteurswertung:
Platz | Team | Punkte |
1 | Red Bull | 696 |
2 | Ferrari | 487 |
3 | Mercedes | 447 |
4 | Alpine | 153 |
5 | McLaren | 146 |
6 | Alfa Romeo | 53 |
7 | Aston Martin | 49 |
8 | Haas | 36 |
9 | AlphaTauri | 35 |
10 | Williams | 8 |
*Der Russland-GP wurde aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ersatzlos gestrichen. Ursprünglich hatte die Formel 1 für die Saison 2022 23 Rennen eingeplant.