Und nun Vorwürfe gegen FIA-Boss Mohammed bin Sulayem: Die Formel 1 wird zur Justiz-Serie

SID
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Die Causa Christian Horner ist noch immer nicht ausgestanden, nun rückt der FIA-Präsident ins Zwielicht.

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Immerhin, Jos Verstappen dürfte an diesem Wochenende kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Der Vater von Weltmeister Max Verstappen lässt das Formel-1-Rennwochenende in Dschidda aus. Nicht wegen eines selbstverordneten Maulkorbs allerdings, Verstappen senior startet bei einer Rallye in Belgien. Doch auch ohne "Jos the Boss" dürfte zumindest am Rande des zweiten Saisonrennens einiges los sein: Die Causa Christian Horner schwelt weiter - und nun sieht sich FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem schweren Vorwürfen ausgesetzt.

Der Automobil-Weltverband bestätigte am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP, "dass der Compliance-Beauftragte einen Bericht erhalten hat, in dem mögliche Anschuldigungen detailliert aufgeführt sind, die einige Mitglieder ihrer Führungsgremien betreffen".

Zuvor hatte die BBC von Vorwürfen der (versuchten) Einflussnahme durch bin Sulayem berichtet. Demnach soll der Boss des Automobil-Weltverbandes im vergangenen Jahr Mitarbeiter angewiesen haben, die Strecke in Las Vegas für die Formel-1-Premiere nicht freizugeben. Dies gehe aus einem internen FIA-Bericht vor, den die BBC einsehen konnte.

Weiterhin soll bin Sulayem (62), ein ehemaliger Rallyepilot aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, im vergangenen Jahr erwirkt haben, dass Fernando Alonso seinen dritten Platz beim Großen Preis von Saudi-Arabien zurückerhält. Tatsächlich wurde am 19. März 2023 nach dem Rennen eine nachträgliche Zeitstrafe gegen den spanischen Ex-Weltmeister aus Spanien einkassiert.

Warum bin Sulayem seine Leute angewiesen haben soll, in Las Vegas "Schwachstellen an der Strecke zu finden, um die Lizenz zu verweigern"? Warum er in Dschidda in die Pokal- und Punkteverteilung eingegriffen haben soll? Diese Fragen sind ungeklärt.

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Das Rennen in Las Vegas, das im vergangenen November seine Premiere feierte, war vom Formel-1-Management um Stefano Domenicali zum Leuchtturm im Rennkalender stilisiert worden. Ein loser Kanaldeckel beschädigte im Training allerdings den Ferrari von Carlos Sainz - und, trotz aller Bemühungen der Formel-1-PR-Maschinerie, auch die perfekte Inszenierung.

Auffällig ist ungeachtet der Stichhaltigkeit der Vorwürfe gegen bin Sulayem eines: Immer wieder liegen der kommerzielle Rechteinhaber und die Regelhüter der FIA überkreuz. So öffnete der Weltverband im vergangenen Jahr die Tür für neue Rennställe, das Formel-1-Management und die bestehenden Teams schlugen diese dem starken Bewerber Andretti aber vor der Nase zu.

Die niederländische Zeitung De Telegraaf, die Anfang Februar als erste über die Vorwürfe einer Red-Bull-Mitarbeiterin gegen Teamchef Horner wegen "unangemessenes Verhaltens" berichtet hatte, belastete nun auch bin Sulayem. Dieser solle Red-Bull-Star Verstappen beim Saisonstart in Bahrain aufgefordert haben, sich öffentlich uneingeschränkt hinter Horner zu stellen.

Der 50-jährige Brite wiederum dürfte auch am Rande des zweiten Saisonrennens auf dem rasanten Stadtkurs von Dschidda (Samstag, 18.00 Uhr) alle Blicke auf sich ziehen - mit oder ohne Gattin und Ex-Spice-Girl Geri. Denn die brisanten Aussagen von Jos Verstappen vom vergangenen Sonntag in Bahrain hallen nach. "Es wird explodieren", sagte der frühere Rennfahrer der Daily Mail zur Lage im Team: "Solange er (Horner; d.Red.) da ist, wird es Spannungen geben. Er spielt das Opfer, dabei ist er derjenige, der die Probleme verursacht."

Normalität dürfte es in Dschidda wohl nur auf der Strecke geben. Verstappen, Sieger der letzten acht Rennen und Weltmeister der vergangenen drei Jahre, scheint nach seinem eindrucksvollen Sieg von Bahrain auch 2024 das Maß der Dinge zu sein.