Die Strecke in Monza gilt zwar als Mutstrecke, aber auch als fahrerisch nicht besonders anspruchsvoll. Trotzdem können Fehler wie der von Lewis Hamilton fatale Folgen haben. An der Spitze des Rankings finden sich daher die Fehlerlosen wieder.
Meine Wertung für den Italien-GP:
Platz 1, Fernando Alonso: Ein absolut fehlerfreies Wochenende des Spaniers. Und das unter dem Druck, beim ersten Auftritt vor den Ferrari-Fans unbedingt gewinnen zu müssen. Unter Druck hat er nicht nur eine überragende Quali-Runde gedreht, er hat nach seinem Boxenstopp im Rennen auch hervorragend seine Position gegen Jenson Button verteidigt.
Platz 2, Jenson Button: Der zweite Mann, der ohne Fehler durch das Wochenende gekommen ist. Erst seine Entscheidung, mit dem F-Schacht zu fahren anstatt ohne. Dann seine Quali-Runde in Startreihe eins, mit der er Teamkollege Lewis Hamilton locker geschlagen hat. Und dann noch sein Blitzstart, der ihn in Führung gebracht hat, in Verbindung mit der Nervenstärke, selbst unter dem großen Druck von Alonso im schnelleren Ferrari keinen entscheidenden Fahrfehler zu begehen. Dass er letztlich einen kleinen Tick langsamer war als der Spanier, lag am Auto, nicht an ihm.
Platz 3, Nico Rosberg: Für mich persönlich war er der überzeugendste Mann in Monza, ich habe aber keine rationalen Argumente, warum ich ihn vor Alonso und Button setzen sollte. Daher Platz drei, aber das Podium war für mich Pflicht. Unglaublich, was er im Qualifying und im Rennen aus dem maladen Mercedes herausgeholt hat. Das war nicht das Optimum, das war fast noch mehr. Michael Schumacher hat gegen ihn zu keinem Zeitpunkt Land gesehen, obwohl er gerade im Rennen auch nicht schlecht war. Ich bin überzeugt: Gebt Rosberg ein Siegerauto und er ist sofort ein heißer Tipp auf den WM-Titel.
Platz 4, Sebastian Vettel: Ihm kann man diesmal nichts vorwerfen außer vielleicht seiner etwas schwächeren Quali-Runde. Wobei er auch die durch einen zu schwachen Motor erklärt hat. Im Rennen hat mich sein Kampfgeist sehr überzeugt. Er hat ob der technischen Probleme nie resigniert, nicht einmal kurzzeitig die Konzentration verloren. Er war sofort wieder da und hat alles aus dem Red Bull herausgeholt. Platz vier war eine verdiente Belohnung. Im Rennen und im Ranking.
Platz 5, Felipe Massa: Grundsolide und fehlerlos. Massa war in den Trainings auf einem Level mit Alonso, aber als der im Qualifying eine Schippe draufgelegt hat, konnte der Brasilianer nicht mehr kontern. Für die Kollision mit Hamilton im Rennen konnte er natürlich nichts. Danach konnte er die Rundenzeiten der Spitze weitgehend mitgehen und das ganze Rennen über in Schlagdistanz bleiben.
Platz 6, Mark Webber: Seine erste Runde im Rennen war ziemlich wild. Erst den Start nicht gut hinbekommen, dann in der zweiten Schikane im Dreck gewesen. Das hat entscheidenden Boden gekostet. Später hat er sich stark an Schumacher und Nico Hülkenberg vorbeigeschoben und auch seine Quali-Leistung war sehr stark. Aber am Ende hat ihn seine erste Runde eben zwei Plätze gekostet.
Platz 7, Nico Hülkenberg: Zum ersten Mal hatte er das ganze Wochenende über seinen Teamkollegen Rubens Barrichello vom Speed her im Griff. Dazu kommt seine Performance im Zweikampf mit Webber. Klar hat er dabei einige Fehler gemacht und ist in den Schikanen arg oft geradeaus gefahren. Aber der junge Kerl hat null Respekt und zieht so ein Duell durch, ohne am Ende ein schlechter Verlierer zu sein und einen Crash zu provozieren. Hülkenberg gefällt mir immer besser.
Platz 8, Robert Kubica: Sehr unauffällig. Er war vor dem Rennen mein Geheimfavorit, doch das hat das Auto offenbar nicht hergegeben. Kubica selbst kann man gar nicht viel vorwerfen, aber er hatte keine Gelegenheit, sich in irgendeiner Form auszuzeichnen. Letzten Endes hat ihn der verkorkste Boxenstopp einige Plätze gekostet.
Platz 9, Michael Schumacher: Sein Wochenende war unter dem Strich gar nicht mal so schlecht, aber es sah so schlecht aus, weil Teamkollege Rosberg überragend war. Schumacher fährt die Saison noch mit Anstand zu Ende. Mehr kann man nicht mehr erwarten.
Platz 10, Timo Glock: Ja, ich gebe ihm den Punkt. Er hat ihn sich verdient und es drängt sich meiner Meinung nach kein anderer auf. Im Qualifying war er noch nicht so toll, aber nach seiner Strafversetzung wegen des Getriebewechsels ist er von ganz hinten ein tolles Rennen gefahren. Beide Lotus geschlagen, mehr kann man von ihm in diesem Auto nicht erwarten. Glock war mal dran mit seinem ersten Punkt im Ranking.
Härtefall, Lewis Hamilton: Er ist nicht Letzter, weil ich von den beiden HRT-Piloten wirklich überhaupt nichts Positives gesehen habe. Aber sein Fehler ist natürlich in dieser Phase der WM nur schwer zu entschuldigen. Er selbst ist sicher der Letzte, der sich dafür nicht selbst verurteilt. Das Wochenende der Fehlentscheidungen ging schon damit los, dass er die falsche Abstimmung des Autos gewählt hat. In der Folge war das Qualifying auch nichts. Nach gutem Start dann der Crash - Schluss, Aus, Platz 22 im Ranking.
WM-Stand: Ein lupenreiner Fünfkampf
Meine Punkte für das Monza-Wochenende: