Pastor Maldonado? Schnell weg!

Alexander Maack
25. November 201415:37
Pastor Maldonado erlebte bei Lotus sein zweites Katastrophenjahr in Folgexpb
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In der Formel-1-Saison 2014 soll es dank verändertem Reglement wieder mehr auf den Fahrer ankommen. SPOX-Redakteur Alexander Maack bewertet nach jedem Grand Prix die fahrerischen Leistungen der Piloten und stellt sein persönliches Driver-Ranking auf. Teil 19: Der Abu-Dhabi-GP auf dem Yas Marina Circuit.

Platz 1, Daniel Ricciardo: Sicher, der vierte Platz scheint auf den ersten Blick nicht herausragend. Doch bei genauerer Betrachtung hat der Australier schon wieder eine Glanzleistung abgeliefert. Die totale Entspannung, die er Rennen für Rennen an den Tag legt, zahlt sich aus. Schon in der ersten Saison bei Red Bull verpasst er nur knapp den Sieg in der Gesamtwertung.

Was mich in Abu Dhabi bei Ricciardo beeindruckte, war die Entschlossenheit, mit der er die Aufholjagd nach dem Start aus der Box umsetzte. Vier Plätze vor Sebastian Vettel kam er am Ende ins Ziel, der Deutsche konnte einmal mehr nicht wirklich mithalten, die Leichtigkeit der Ricciardo'schen Überholmanöver nicht kopieren. Schon im Qualifying hatte der Weltmeister eine weitere Niederlage einstecken müssen, bis die FIA die Frontflügel der Red Bull für nicht regelkonform erklärte - zum Saisonabschluss dasselbe Spiel wie zum Auftakt.

Ich hoffe inständig, dass Red Bull im nächsten Jahr eine stärkere Antriebseinheit bekommt und der RB11 zumindest bei einigen Grand Prix zu einem ernsthaften Herausforderer für die Mercedes wird. Die Zweikämpfe, die sich Ricciardo in diesem Jahr mit Fernando Alonso geliefert hat, möchte ich im nächsten Jahr ab und an mit Lewis Hamilton sehen. Das wird beste Unterhaltung!

Platz 2, Lewis Hamilton: Für den Weltmeister ist daher nach diesem Wochenende kein Platz auf der Spitzenposition. Ich weiß nicht, ob seine Herangehensweise anders war, den Druck hat er aber sicher gespürt. Die kleineren Fehler im Qualifying seinen ihm verziehen. Es ging schließlich nur um den Gesamtsieg.

Den sicherte sich Hamilton im Übrigen auch im Driver-Ranking. Fehlerfrei kurvte er in Abu Dhabi nach dem gewonnenen Start zum Sieg, der ihm seinen zweiten Titel brachte - trotz Schlafmangel. Er hat dem Druck, den Nico Rosberg und die Öffentlichkeit ausgeübt haben, standgehalten. Das war keinesfalls selbstverständlich. Und mehr war nicht gefordert.

Platz 3, Felipe Massa: Zum zweiten Mal in Folge fuhr der Williams-Pilot aufs Podest - und sammelte damit allein doppelt so viele Positionen auf dem Stockerl wie sein Ex-Team Ferrari in der gesamten Saison. Genug der versteckten Häme, zurück zum Lob. Massa hat das Pech der ersten Saisonhälfte abgeschüttelt und glänzt wieder fast wie zu besten Zeiten.

In Abu Dhabi hätte er fast den Sieg geholt. Klar, Hamilton schonte zwischenzeitlich das Auto. Doch Massa war selbst davon überzeugt, dass er eine realistische Siegchance gehabt hätte, sofern Rosberg den Start hinbekommen hätte. Williams hat gepokert und das Setup für die kühleren Temperaturen in der Schlussphase des Rennens ausgelegt. Es fehlte nur der Bremsfaktor in vorderster Reihe. Leider ging der Plan nicht auf. Eine solche Überraschung zum Saisonfinale wäre wünschenswert gewesen.

Übrigens: Das Massa in der Startaufstellung hinter seinem Teamkollegen Valtteri Bottas stand, rechne ich ihm nicht negativ an. Der Routinier hatte in Q3 im entscheidenden Moment Probleme mit dem Verkehr. Sonst wäre sogar Startplatz 2 drin gewesen.

Platz 4, Nico Hülkenberg: Force India wählte ebenfalls die Williams-Taktik bei der Setuparbeit, führte sie aber noch extremer aus. Die Autos waren rein aufs Rennen ausgelegt und schonten die empfindlichen Pirelli-Slicks vorzüglich. Hülkenberg wusste das perfekt umzusetzen.

Selbst nach dem Zwischenfall in der ersten Runde, als ihm die Begegnung mit Magnussen eine überhaupt nicht nachvollziehbare Strafe einbrachte, schaffte er es auf Platz 6 und kam damit vor Teamkollege Sergio Perez über die Linie - und zwar mit zehn Sekunden Vorsprung. Der Deutsche stand an diesem Wochenende auf einer Stufe mit dem Weltmeister und Massa.

Platz 5, Jenson Button: Mittlerweile scheint es so, als würde McLaren mit Kevin Magnussen weitermachen. Das freut mich zwar, weil der Däne Potenzial hat, für Jenson Button würde es aber das Ende seiner Formel-1-Karriere bedeuten. Bedauerlich. Auch wenn Button nie der spektakulärste Fahrer war, er war schnell und gleichzeitig mit seinem detaillierten Feedback ein wichtiger Pluspunkt für die Ingenieure. SPOX

Der Weltmeister von 2009 legte immerhin bei seinem vermeintlich letzten Grand Prix nochmal eine gute Vorstellung hin. Aus Startplatz 6 wurde nach zwei Stopps Rang 5. Mehr war im McLaren mit Sicherheit nicht drin. Hut ab, Jenson! Die Formel 1 wird dich und deine Art vermissen. Die Pressekonferenz vor dem Abu-Dhabi-GP und deine Späße mit Alonso, der sich weigerte, sich dich als Teamkollegen zu wünschen, waren Szenen, die noch länger in Erinnerung bleiben werden.

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Platz 6, Romain Grosjean: Ein bockstarkes Wochenende des Franzosen! Nur zur Erinnerung: Die Renault-Antriebseinheit musste gewechselt werden, Grosjean startete vom Ende des Feldes und durfte zusätzlich eine Durchfahrtsstrafe absolvieren. Trotzdem holte er Platz 14 und ließ dabei die Sauber hinter sich.

Im Umkehrschluss bedeutet das: Schon ohne die Drive-Through wäre Grosjean nur knapp hinter Vergne gewesen. Ohne die Strafversetzung in der Startaufstellung hätte er Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen die beiden Punkte für Platz 10 wegnehmen können. Ich freue mich schon darauf, wenn Lotus und Grosjean im kommenden Jahr Mercedes-Powerunits bekommen. Dann dürfte wieder mehr von ihnen zu sehen sein.

Platz 7, Nico Rosberg: Auch der Vizeweltmeister bekommt zum Saisonabschluss nochmal wertvolle Punkte - auch wenn es nicht allzu viele sind. Rosberg verpatzte den Start mit großer Wahrscheinlichkeit selbst und nahm den Fehler auf seine Kappe. Mich hat neben seiner elften Pole Position in dieser Saison aber vor allem etwas anderes beeindruckt.

Mal eben binnen weniger Runden den eigenen Fahrstil komplett umzustellen, um auf den Ausfall des Hybridsystems zu reagieren und das beschädigte Auto dann sicher ins Ziel zu bringen, das war sehenswert. Jeder, der daran zweifelt, möge sich bitte vorstellen, er fährt auf eine Kurve zu, bremst und tritt dann beim Einlenken schon wieder aufs Gas. Solange überhaupt noch in den Top 10 herum zu fahren, war schon allein eine respektable Leistung.

Platz 8, Valtteri Bottas: Im Gegensatz zum formstarken Massa fiel Bottas in Abu Dhabi wieder ab. Trotzdem war seine Leistung gut. Auch wenn er die Pace des Brasilianers nicht ganz mitgehen konnte, erholte er sich blendend von seinem kupplungsbedingt schlechten Start und fuhr noch aufs Podest. Schadensbegrenzung auf höchstem Niveau.

Platz 9, Daniil Kvyat: Der Russe holte sich den fünften Startplatz, Teamkollege Jean-Eric Vergne stand ganze fünf hinter ihm. Der Rückfall auf Platz sieben und der Ausfall mit Zündungsproblemen änderten nichts an der Tatsache, dass die Vorstellung abermals sehr gut war. Für einen Rookie machte Kvyat einen exzellenten, fast fehlerfreien Job. Den Aufstieg zu Red Bull hat er sich redlich verdient.

Platz 10, Sergio Perez: Fast dieselbe Strategie wie Hülkenberg, fast dieselben Rundenzeiten - und? Am Ende war der Deutsche doch vor ihm. Perez hatte offenbar mehr Probleme mit den Reifen. Er ging die Stints schneller an und verlor gegen Ende Zeit. Wahrscheinlich musste er im zweiten deshalb länger fahren. Das gewonnene Qualifying-Duell rechtfertigt aus meiner Sicht neben der Fahrt in die Punkteränge aber Platz 10.

Härtefall, Pastor Maldonado: Gut, so richtig passt der Venezolaner nicht in diese Kategorie - zumindest an diesem Wochenende. Trotzdem muss das zum Ende der Saison erwähnt werden. 2014 hätte das große Jahr des Pastor M. werden können. Stattdessen entschied er sich zu einem Lotus-Wechsel.

Schon irre: Sein Ex-Team Williams fährt den dritten Platz in der WM ein und tauscht damit beinahe mit seinem neuen Rennstall. Mein gut gemeinter Rat: Niemals Maldonado als Wahrsager engagieren! Will er Ihnen Ratschläge geben: Schnellstens Reißaus nehmen! Bringen Sie sich in Sicherheit! Maldonado ist wohl der schlechteste Talisman der Welt.

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Endstand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM 2014