Formel-1-Pilot Jules Bianchi hat sich beim Großen Preis von Japan in Suzuka bei einem heftigen Unfall schwer verletzt. Der Marussia-Fahrer aus der Ferrari-Nachwuchsakademie befindet sich im Krankenhaus, wo er notoperiert wurde. SPOX informierte direkt über seinen Gesundheitszustand.
Die Formel 1 bangt. Bianchi musste im Universitätskrankenhaus von Mie am Kopf notoperiert werden. "Der CT-Scan hat gezeigt, dass er eine ernste Kopfverletzung erlitten hat", teilte der Weltautomobilverband FIA mit: "Anschließend wird er auf die Intensivstation verlegt und dort überwacht." Wie ein Ferrari-Sprecher der "L'Equipe" gegen 22 Uhr Ortszeit bekanntgab, ist die Operation mittlerweile beendet. Bianchi atmet selbstständig.
Das Wrack des Unfall-Marussia wurde verpackt und der Polizei für weitere Ermittlungen übergeben. Die Fahrer nahmen davon aber kaum Notiz, sie sorgten sich unisono um ihren 25-jährigen Kollegen. Felipe Massa war einer von mehreren Piloten, die während der Operation im Krankenhaus warteten. Auch Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci hatte Pressetermine abgesagt, um den eigenen Nachwuchspiloten zu begleiten.
Bianchi war im Rennen in der 42. Runde in der Dunlop-Kurve von der Strecke abgekommen, obwohl doppelt Gelbe Flaggen geschwenkt wurden. Der Grund dafür war, dass Sauber-Pilot Adrian Sutil auf nasser Fahrbahn mit Aquaplaning in der vorigen Runde an derselben Stelle abgeflogen und in den Reifenstapel geknallt war. Der folgende Unfall des Franzosen wurde nicht im Fernsehen gezeigt.
Salo: "Frontal von vorne unter den Truck"
Rennkommissar Mika Salo beschrieb die Szene im finnischen Fernsehen: "Unsere Aufnahmen haben es so gezeigt, dass er direkt frontal von vorne unter den Traktor fuhr. Es war doppelt Gelb - ich meine, er hätte wohl etwas vorsichtiger sein müssen. Direkt mit der Front vorne unter den Traktor - es war wohl die Summe von mehreren schlimmen Zufällen."
Für Massa und Sutil stand dagegen fest, dass die Rennleitung falsch gehandelt hatte. "Ich habe schon fünf Runden davor in den Funk geschrien, weil zu viel Wasser auf der Strecke war. Sie haben ein bisschen zu lange gebraucht und dann war es gefährlich", sagte der Brasilianer. Sutil äußerte, dass der Einsatz des Safety Cars direkt nach seinem Abflug nötig gewesen wäre. Die Reaktionen waren aber gespalten.
"Der Regen war nicht der eigentliche Grund. Die Dunkelheit war kein Problem", widersprach Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda: "Wir haben uns daran gewöhnt, dass nichts passiert und dann werden wir plötzlich alle überrascht. Wir müssen uns bewusst sein, dass Motorsport sehr gefährlich ist und dass der heutige Unfall ein Zusammenkommen von verschiedenen Dingen ist. Wenn ein Auto abfliegt, der Truck rauskommt und dann das nächste abfliegt - das war sehr unglücklich."
Mehrere andere Fahrer gingen mit Laudas Ansicht konform. "Ich war auf Intermediates, aber es war noch okay", sagte etwa Räikkönen. Jenson Button, Valtteri Bottas und Lewis Hamilton schlossen sich an. Sie alle einte unterdessen die Sorge um ihren Kollegen.
Seite 1: Die Zusammenfassung des Unglücks
Seite 2: Der chronologische Verlauf des Abends in Suzuka
16.21 Uhr: Das Krankenhaus hat mitgeteilt, dass heute keine Meldung zum Zustadn von Jules Bianchi veröffentlicht wird. Da somit zu dieser nächtlichen Uhrzeit keine weiteren Neuigkeiten zu erwarten sind, verabschieden wir uns zunächst und hoffen auf positive Nachrichten am Montag.
16.11 Uhr: Der verantwortliche Ferrari-Sprecher hat "L'Equipe" mitgeteilt, dass die Operation von Bianchi mittlerweile beendet ist. Er wird also auf die Intensivstation verlegt. Zudem teilten die Italiener, von deren Nachwuchsprogramm der Franzose gefördert wird, mit, Bianchi werde nicht mehr künstlich beatmet.
16.01 Uhr: Wir haben uns nochmal die finnischen Aussagen von Mika Salo vorgenommen. Er hat den Unfall - wohl noch geschockt - genauer beschrieben: "Unsere Aufnahmen haben es so gezeigt, dass er direkt frontal von vorne unter den Traktor fuhr. Es war doppelt Gelb - ich meine, er hätte wohl etwas vorsichtiger sein müssen. Direkt mit der Front vorne unter den Traktor - es war wohl die Summe von mehreren schlimmen Zufällen."
14.23 Uhr: Wir zitieren zusätzlich den Bericht des Automobilweltverbands über den Unfallhergang: "In Runde 42 verlor Adrian Sutil die Kontrolle über sein Auto, drehte sich und schlug im Reifenstapel an der Außenseite von Turn 7 an. Die Marshals zeigten vor der Kurve doppelt geschwenkte Gelbe Flaggen, um die Fahrer vor dem Vorfall zu warnen. Ein Bergungsfahrzeug wurde entsendet, um das Auto zu heben und es an einen sicheren Platz hinter den Leitplanken zu bringen. Während dies geschah, verlor der Fahrer vom Auto mit der Nummer 17, Jules Bianchi, die Kontrolle über sein Fahrzeug, durchquerte die Auslaufzone und traf die Rückseite des Traktors. Unmittelbar nachdem die Marshals berichteten, dass der Fahrer verletzt sei, wurden die Medical Teams ausgesendet und das Safety Car zum Einsatz gebracht. Ihnen folgte ein Bergungs-Team und ein Krankenwagen. Der Fahrer wurde aus dem Auto entfernt, zum Medical Center gebracht und dann mit dem Bergungsfahrzeug ins Krankenhaus gebracht."
13:39 Uhr: Es folgt das angekündigte Update durch die FIA, die die Aussagen des Vaters präzisieren. "Der CT-Scan hat gezeigt, dass er eine ernste Kopfverletzung erlitten hat. Er wird gerade operiert. Anschließend wird er auf die Intensivstation verlegt und dort überwacht. Das Universitätskrankenhaus Mie wird ein Update veröffentlichen, sobald weitere Informationen verfügbar sind." Zudem hat der Automobilweltverband bestätigt, dass am Unfallort nach Sutils Unfall doppelte Gelbe Flaggen geschwenkt wurden. Dieses Zeichen signalisiert den Fahrern, dass erhöhte Gefahr besteht.
13.01 Uhr: Philippe Bianchi, der Vater des verunglückten Franzosen, hat bei "France3" eine Information herausgegeben. Sein Sohn werde aktuell operiert, um ein "Kopf-Hämatom" zu behandeln. Binnen der nächsten 24 Stunden werde es wahrscheinlich keine weiteren Neuigkeiten über den Gesundheitszustand geben. Der Zustand sei "sehr kritisch".
12:59 Uhr: Unterdessen verteidigt Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda die Entscheidung der FIA. "Der Regen war nicht der eigentliche Grund. Das Safety Car wurde rausgeschickt und das Rennen wäre mehr oder weniger sicher bis zum Ende gelaufen. Die Dunkelheit war also kein Problem", so der Österreicher: "Motorsport ist immer gefährlich. Wir haben uns daran gewöhnt, dass nichts passiert und dann werden wir plötzlich alle überrascht. Wir müssen uns bewusst sein, dass Motorsport sehr gefährlich ist und dass der heutige Unfall ein Zusammenkommen von verschiedenen Dingen ist. Wenn ein Auto abfliegt, der Truck rauskommt und dann das nächste abfliegt - das war sehr unglücklich."
12.46 Uhr: Felipe Massa hat sich an der Rennstrecke noch geschockt zum Unfall geäußert: "Ich habe schon fünf Runden davor in den Funk geschrien, weil zu viel Wasser auf der Strecke war. Sie haben ein bisschen zu lange gebraucht und dann war es gefährlich. Man hat gesehen, dass da am Ende der Crash war... Ich muss erstmal verstehen, was mit Jules passiert ist."
12.25 Uhr: Nach neuen Informationen von "Sky Sports F1" ist der Rettungshelikopter nicht gestartet, weil er nicht fliegen konnte. Stattdessen sind medizinische Gründe dafür ausschlaggebend gewesen. Das ist keine gute Nachricht.
12.10 Uhr: Die Nachrichten werden leider nicht besser. Mika Salo, der an diesem Wochenende als Rennkommissar im Einsatz war und deshalb alle Kameras rund um die Strecke einsehen konnte, hat sich im finnischen Fernsehen geäußert: "Jules hat einen harten Schlag gegen den Kopf bekommen."
11.57 Uhr: Dass F1-Arzt Ian Roberts direkt mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren ist, versteht sich von selbst. Wir haben jetzt erfahren, dass Bianchi in die etwa 15 Kilometer von der Rennstrecke entfernte Universitätsklinik Mie gebracht wurde.
11.48 Uhr: Neue Nachrichten von der Strecke: Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci sagte einen Pressetermin ab und begleitete seinen Nachwuchspiloten Bianchi in die Klinik, auch Felipe Massa ist als ehemaliger Wegbegleiter direkt mitgefahren.
11.32 Uhr: Auch Lewis Hamilton hat sich geäußert: "Es ist nicht angenehm zu erfahren, dass einer unserer Kollegen schwer verletzt wurde und es macht mir wirklich Sorgen. Die rechte Seite seines Autos wirklich sehr beschädigt."
11.21 Uhr: Ein Hinweis sei an dieser Stelle erlaubt: Wir verzichten in diesem Artikel auf Spekulationen und Gerüchte. Wir informieren dafür schnellstmöglich über offizielle Statements und Reaktionen der Beteiligten. Auch wir hoffen, dass es bald positive Nachrichten gibt.
11.15 Uhr: Wir hängen immer noch an dem Statement. Uns beunruhigt, dass der Helikopter nicht fliegen konnte und deswegen nicht eingesetzt wurde. Es gibt eine goldene Regel vom verstorbenen Formel-1-Doktor Sid Watkins für die Sicherheit bei Motorsport-Veranstaltungen: Wenn der Heli nicht startbereit ist, wird das Rennen unterbrochen.
11.06 Uhr: Das offizielle Statement von FIA-Pressesprecher Matteo Bonciani: "Der Fahrer ist nicht bei Bewusstsein. Er wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht, weil der Helikopter unter diesen Bedinungen nicht fliegen kann. Weitere Updates werden folgen. In diesem Moment können wir nicht mehr sagen. Wir werden sie so schnell es geht updaten."
11.00 Uhr: Noch eine Wortmeldung von Adrian Sutil: "Mir geht es gut, aber was dann passiert ist, war ein echter Schock, weil die Folgen andere sind."
10.52 Uhr: Nico Rosberg befeuert die Bedenken: "Meine Gedanken sind bei meinem Kollegen. Sie haben uns einige Informationen gegeben und es scheint sehr, sehr ernst."
10.41 Uhr: Adrian Sutil äußerte sich bei Tanja Bauer: "Ich hab das Auto in der Kurve verloren, weil Aquaplaning war. Der Regen wurde immer stärker und es wurde immer dunkler. Man konnte nicht sehen, wo die Aquaplaning-Stellen sind. Das gleiche ist eine Runde später mit einem anderen Fahrer passiert. Ich hoffe, dass es ihm gut geht. Mehr möchte ich aus Respekt zu ihm nicht sagen.''
10.30 Uhr: Die Reaktionen nach dem Sieg von Lewis Hamilton waren gedrückt, Champagner wurde nicht verpsritzt. Helmut Marko offenbarte bei Sky, dass die Lage ernst sei, Toto Wolff wollte sich nicht äußern. Die FIA gab zudem ein offizielles Statement heraus: Jules Bianchi ist bewusstlos und wurde mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren. Dieser Weg soll laut den japanischen Journalisten der schnellere sein.
10.21 Uhr: Schock in der Formel 1. Erst knallte Adrian Sutil im Sauber in die Reifenstapel in Kurve 7, dann kam wenige Runden später das Safety Car heraus. Was keiner im TV-Bild sah: Jules Bianchi war an derselben Stelle abgeflogen und offenbar mit dem Abschleppkran kollidiert.
Seite 1: Die Zusammenfassung des Unglücks
Seite 2: Der chronologische Verlauf des Abends in Suzuka
Jules Bianchi im Steckbrief