Was für ein Schreckensszenario! Das Rennen auf der besten Strecke des Jahres könnte am Sonntag nicht stattfinden, ein Taifun den Japan-GP in Suzuka (alle Sessions im LIVE-TICKER) unmöglich machen. Irren sich die Meteorologen, gibt es den erwarteten Härtetest für die Chassis.
Streckendaten:
Name: Suzuka International Racing Circuit
Ort: Suzuka
Länge: 5,807 Kilometer
Runden: 53
Renndistanz: 307,471 Kilometer
Kurven:10 Rechtskurven, 8 Linkskurven
Darauf kommt es an:
Bloß nicht zu viel Regen! Derzeit streiten sich die Meteorologen, wann der Taifun Fanfone die Strecke an der Pazifikküste erreicht. Samstag oder Sonntag sollen bis zu 23 Millimeter Regen in einer Stunde fallen. Ans Autofahren ist bei der geringen Bodenfreiheit der heutigen Formel-1-Autos da nicht zu denken.
2007 waren die Bedingungen in Fuji ähnlich, das Feld fuhr knapp 30 Runden hinter dem Safety Car her. Sebastian Vettel sammelte damals erstmals Führungskilometer und fuhr dann hinter dem Pacecar seinem späteren Teamkollegen Mark Webber ins Heck.
Gibt es wieder solch ein Chaos? Oder wird das Rennen einfach verlegt? Findet das Rennen nicht am Sonntag statt, ist eine Absage unausweichlich, weil schon am nächsten Wochenende die Premiere des Russland-GP ansteht. Am Montagmorgen gehen die Flugzeuge auf die Reise.
Derzeit überlegt die FIA deshalb, zumindest den Start vorzuziehen, um der einbrechenden Dunkelheit auszuweichen. Der ursprüngliche Plan sieht das Erlöschen der Ampeln um 15 Uhr Ortstzeit (8 Uhr MESZ) vor, "Auto Motor und Sport" berichtet, dass die Teams eine Verschiebung um vier Stunden für möglich halten. Dann würden die Fahrer um 4 Uhr deutscher Zeit beginnen.
Esses fordern extreme Präzision
Doch gehen wir davon aus, dass alles normal läuft: Man sagt, Suzuka sei eine Fahrerstrecke. Das stimmt sicher, denn die vielen schnellen Kurven verlangen von den Piloten viel Mut und äußerste Konzentration. Kommt er zum Beispiel in den schnellen Esses im ersten Sektor einmal von der Ideallinie weg, findet er sie in dieser Runde nie wieder.
Aber selbst der beste Fahrer kann in Suzuka ohne ein aerodynamisch äußerst effizientes Auto nichts ausrichten. Mit optimaler Abstimmung kann man allein in besagten Esses bis zu einer Sekunde an Zeit herausholen. Die schnellen Richtungswechsel erfordern viel Anpressdruck auf der Vorderachse, später ist aber Vollgas gefragt. Maximal angestellt werden die Bleche deshalb nicht. Am Heckflügel entspricht das Abtriebsniveau ungefähr den Strecken in Barcelona und Silverstone.
Neben der guten Balance kommt es durch die engen Kurven und die langen Vollgasstücke auch auf die Leistungsfähigkeit der Power Units an. Die Bremsen werden dagegen kaum gefordert. Nur vor der Haarnadelkurve 11 und der Schikane am Ende der Runde muss wirklich hart verzögert werden.
Die beiden Kurven bilden zusammen mit der einzigen DRS-Zone auf der Zielgeraden die besten Überholmöglichkeiten. Gerade die Schikane wird in diesem Jahr wieder aufgewertet. Der vorangehende Turn 15, die berühmte 130R, wurde bis zum Vorjahr mit Vollgas durchfahren. Das ist durch die beschnittene Aerodynamik nicht mehr möglich.
Reifen:
Medium und Hart: Es sind dieselben Mischungen wie zuletzt in Monza, die Pirelli in Suzuka einsetzt. Die Anforderungen sind aber ganz andere. Statt in Längsrichtung werden die Gummis vor allem seitlich beansprucht - und zwar noch stärker als in Spa-Francorchamps. Der raue Asphalt verstärkt den Abrieb und damit den Verschleiß zudem noch. Für die Slicks ist der Japan-GP der anspruchsvollste des ganzen Jahres.
"Auf keinem anderen Kurs treten vergleichbar starke Seitenkräfte auf. Daher halte ich zwei bis drei Stopps für realistisch. Und erneut wird das Reifen-Management den Verlauf des Rennens maßgeblich beeinflussen", sagt Motorsportdirektor Paul Hembery: "Meistert ein Reifen die Herausforderung Suzuka, kann er auf jeder Rennstrecke bestehen."
OPTA-Fakten zum Rennen:
- Lewis Hamilton hat im Kampf um die Weltmeisterschaft drei Punkte Vorsprung auf Nico Rosberg. So knapp war die Führung zuletzt nach dem spanischen Grand Prix.
- Sollte Vettel in Japan nicht gewinnen, wäre es seine längste Serie ohne Sieg (6) in der Formel 1, ohne die Ausfälle zu beachten.
- Die letzten fünf Pole-Positions in Japan gingen jeweils an Red Bull Fahrer: Sebastian Vettel (4) und Mark Webber (1). Der Deutsche hat in Suzuka mehr Rennen gewonnen als bei jedem anderen Grand Prix (4).
- Der letzte Weltmeister, der nicht in Japan gewonnen hat, war Jacques Villeneuve (1997).
- Valtteri Bottas, verzeichnete in Singapur seine schlechteste Leistung in diesem Jahr (11.). Es war das erste Mal in dieser Saison, dass er die Punkteränge verpasste, ohne einen Ausfall zu haben.
Statistik:
Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:26:49,301 Stunden
Pole Position 2013: Mark Webber (Red Bull), 1:30,915 Minuten
Schnellste Rennrunde 2013: Mark Webber (Red Bull), 1:34,587 Minuten
Rundenrekord: Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes, 2005), 1:31,540 Minuten
Rekordsieger: Michael Schumacher - 6 (1995, 1997, 2000, 2001, 2002, 2004)
Wetter-Prognose:
Freitag: bewölkt, 25 Grad, 20 Prozent Regenrisiko
Samstag: bewölkt, 24 Grad, 20 Prozent Regenrisiko
Sonntag: Regen, 19 Grad, 65 Prozent Regenrisiko
Zeitplan:
Freitag, 3 Uhr: 1. Training
Freitag, 7 Uhr: 2. Training
Samstag, 4 Uhr: 3. Training
Samstag, 7 Uhr: Qualifying
Sonntag, 8 Uhr: Rennen
Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM